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Neue Mehrheit im Rathaus Rodgau

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Von: Ekkehard Wolf

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Die Stadtverordnetenversammlung Rodgau tagt im Saal des Rathauses.
In der Stadtverordnetenversammlung Rodgau geben künftig CDU, SPD und FWR den Ton an. © Wolf, Ekkehard

Die CDU kehrt in Rodgau an die Macht zurück. SPD und Freie Wähler haben die seit 15 Jahren bestehende Kooperation verlassen. Der Wählerverein ZmB ärgert sich, dass er in der neuen Koalition nicht dabei ist.

Rodgau – Die geplante Koalition aus CDU, SPD und Freien Wählern Rodgau (FWR) wirbelt die politische Landschaft durcheinander. Überrascht reagieren die Fraktionsvorsitzenden der Grünen, der FDP und der Tierschutzpartei darauf, dass SPD und FWR das seit 15 Jahren bestehende Bündnis verlassen.

Sozialdemokraten und Freie Wähler hatten ihren Schritt mit „Erosionen in der Zusammenarbeit“ begründet, die zuletzt in der Haushaltsberatung deutlich geworden seien.

Grüne Rodgau: In Wahrheit geht es um die Stadtratsstelle

Karin Wagner (Grüne) bezeichnet diese Behauptung als vorgeschoben. Den wahren Grund vermutet sie darin, dass CDU und SPD die Stelle des Ersten Stadtrats neu besetzen wollen. Die Amtszeit von Michael Schüßler (FDP) endet am 31. Mai 2024. „Wenn man an der Stadtratsstelle etwas ändern will, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt“, sagt die Fraktionschefin der Grünen.

Die bisherige Kooperation habe gut und konstruktiv zusammengearbeitet, betont Karin Wagner. Wenn sich FDP-Mann Heino Reckließ im Ton vergriffen habe, habe sie das nie persönlich genommen. „Wir werden auch weiterhin für grüne Inhalte stehen. Das können wir jetzt besser als bisher“, so Wagner. Der nächsten Wahl sehe sie entspannt entgegen.

FDP Rodgau: menschlich enttäuscht vom langjährigen Partner

Heino Reckließ (FDP) spricht von einem cleveren Schachzug der CDU-Fraktion: „Chapeau, gut gemacht! Lücke erkannt, Lücke gefüllt und für kleines Geld die Mehrheit eingekauft.“ Menschlich enttäuscht sei er davon, „dass hinter unserem Rücken mit der CDU koaliert wird“. Es sei offensichtlich, dass die CDU der SPD den Posten des Ersten Stadtrats angeboten habe.

„Politisch sind wir froh, dass wir den Klotz am Bein los sind“, betont Reckließ: „Wir können jetzt wieder das sagen, was unserer Linie entspricht.“ Die erfolgreiche Arbeit der Kooperation habe intern viel Rücksichtnahme erfordert. Vor allem die Grünen hätten zunehmend ideologisch agiert.

Für die künftige Arbeit im Stadtparlament kündigt der FDP-Fraktionsvorsitzende eine sachliche Auseinandersetzung und ein klares Abstimmungsverhalten an. Er halte nichts davon, sich ständig zu enthalten.

Tierschutzpartei Rodgau: dankbar für Erfahrungen

Paula Lopez Vicente (Tierschutzpartei) setzt den Akzent etwas anders: „Wir sind sehr froh, dass wir die Chance hatten, für zwei Jahre Teil der Regierung sein zu dürfen. Wir haben sehr viel gelernt und schätzen die Erfahrungen, die wir gesammelt haben.“ Die Kooperation habe eine zukunftsorientierte Arbeit für Rodgau geleistet. Die internen Diskussionen seien offen, konstruktiv und überaus interessant gewesen: „Ich fand es immer gut, viele verschiedene Meinungen zu hören.“ Die Tierschutzfraktion wolle auch künftig ihre Themen vorantreiben. Die Neu-Koalitionäre Felix Deister (SPD) und Karl-Heinz Dauth (FWR) hätten angeboten, auch weiterhin für Gespräche offen zu sein.

ZmB Rodgau: ausgebootet und verärgert

Als großer Verlierer der neuen Koalition sieht sich die Fraktion „Zusammen mit Bürgern“ (ZmB). „Was uns verärgert, ist, dass wir nicht dabei sind, dabei haben wir eine halbe Partnerschaft mit der CDU gehabt“, sagt Fraktionsvorsitzender Johannes Pickert. Vor einer Woche habe die CDU noch angefragt, ob seine Fraktion mit in die Koalition kommen wolle. ZmB habe zugesagt, sei dann aber doch nicht aufgenommen worden. Immerhin sei es positiv, dass die Fünferkooperation endlich zerbrochen sei. Pickert: „Wir machen unsere Arbeit weiter. Wir werden auch weiterhin den Regierenden auf die Finger gucken. Von unseren Wählern haben wir den Auftrag, kritisch zu sein.“  (Ekkehard Wolf)

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