Kulturförderpreis für Rodgauer Band „Bird‘s View“

Der Kulturförderpreis der Stadt Rodgau geht an die Rockband „Bird‘s View“ - ein famoses Quartett.
Rodgau - Man weiß nicht so recht, was man erstaunlicher finden soll. Das, was die vier Jungs erreicht haben. Oder wie schnell sie es schafften. Es war doch gefühlt „gestern” erst, als sich ein paar Buben, die jugendlichen „special guests” bei einem Konzert des Rodgauer Chores „Cantiamo”, auf der rechten Seitenbühne des Bürgerhauses Dudenhofen befanden und etwas gehemmt, aber wiedererkennbar, ja, tatsächlich Rockjazz intonierten.
Rockjazz von Giganten wie Herbie Hancock und Chick Corea. Man merkte gleich: Da ist Talent, unterschiedlich verteilt natürlich, aber eine Menge Begabung in dieser Gruppe von Kids, die sich „Die Mayers” nannten. Vor allem der scheu wirkende Schlagzeuger und der am selbstsichersten von allen auftretende Gitarrist zogen die Aufmerksamkeit auf sich.
Inzwischen haben die beiden, Drummer Jan Iser und Gitarrist Niko Huber, gemeinsam und getrennt in etlichen Formationen und Projekten reichlich Anerkennung ernten und eindrucksvolle Erfolge feiern können. Wie gesagt: im Jazz. Aber dafür kriegen sie und ihre zwei Kollegen, Alex Köper und Max Westenburger, den Rodgauer Kulturförderpreis nicht.
Sie erhalten ihn für ihre andere ganz große Leidenschaft. Für ihr ambitioniertes Live- und Studio-Schaffen in Sachen krachender Vollgas-Rock. 2016 gründeten die Gitarristen Niko Huber und Alex Köper zusammen mit Schlagzeuger Steven Glab und Bassist Benny Kenji „Bird’s View”. Sie gingen ihr Unternehmen bemerkenswert professionell an, kamen aber nicht so recht voran.
2019 stieg das Rhythmus-Gespann Glab/Kenji aus. Für sie kamen „Die Mayers”-Freunde Iser und Bassist und Background-Voice Westenburger in die Band. Die Chemie zwischen diesen Musikern scheint optimal zu stimmen. Sie sind 2021 einer von acht Landessiegern beim Wettbewerb „Back to Stage” des weltweit agierenden US-Herstellers von Audiosystemen, JBL. Beim Deutschen Rock- und Pop-Musikerverband wurden sie 2019 zunächst Hessenmeister und anschließend deutscher Meister (Best Rock Act Hessen und deutschlandweit).
„Bird’s View” hat bisher zwei EPs mit jeweils vier Eigenkompositionen vorgelegt, „Bird’s View” (2019) und „Cigarettes and Coffee” (2020). Vom ersten Stück der zweiten EP, „Swimming Practice”, wurde ein offizielles Video erstellt. Der Inhalt mag polarisieren – der Clip als solcher indes ist absolut professionell produziert.
Darin ist Schlagzeuger Iser, der 2016 bereits als Instrumentalist den Rodgauer Kulturförderpreis erhielt, der Star. Er trommelt da, wie man im Rock sagt, „wie ein Tier”. Er und der ausdrucksstarke Frontmann Huber sind bei „Bird’s View” ohnehin so was wie die Wirbelsäule und für die Offensive zuständig; für die Defensive und Detailarbeit hingegen Köper und Westenburger.
Eines der Highlights im Repertoire der hinlangenden Desert-Rocker ist auf „Cigarettes and Coffee” das letzte Stück, „So Low”. Ein knackiger Post-Grunge-Kracher, der einmal mehr Sänger Huber als veritablen Shouter ausweist. Überragend! Allein schon diese Nummer lässt einen ebenso freudig wie gespannt das Debütalbum der Band erwarten. Eine große CD mit über zehn Eigenkompositionen, die im ersten Quartal 2020 veröffentlicht werden soll.
Davor bekommt das famose Quartett, drei Rodgauer, ein Rembrücker, den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau 2020 überreicht – am 10. November im Bürgerhaus Nieder-Roden. Ralph Westenburger, Manager der Band: „Die Bandmitglieder freuen sich sehr, wenn sie einen Preis gewinnen, weil er Ausdruck dafür ist, dass sie einiges richtig machen. Der Kulturförderpreis der Stadt Rodgau hat natürlich einen besonderen Stellenwert, weil alle einen großen Bezug zu Rodgau haben und dort auch alles für Bird’s View angefangen hat.” (Von Manfred Meyer)