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Fahrgäste laufen über Gleise - Abkürzung ist lebensgefährlich

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Von: Bernhard Pelka

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Gegenüber den Häusern am Leipziger Ring wurde der Schutz-Zaun demoliert, wohl um nach dem Weg über die Schienen den Radweg erreichen zu können. Die hilflose Flatterband-Aktion der Stadtwerke hat bald ein Ende. Der Zaun wird repariert.
Gegenüber den Häusern am Leipziger Ring wurde der Schutz-Zaun demoliert, wohl um nach dem Weg über die Schienen den Radweg erreichen zu können. Die hilflose Flatterband-Aktion der Stadtwerke hat bald ein Ende. Der Zaun wird repariert. © Pelka

Lebensgefährliche Faulheit in Rodgau (Kreis Offenbach): An der Bahnstrecke wurde ein Schutz-Zaun systematisch zerstört – wohl, um es leichter zu haben.

Rodgau – Wer Bahngleise betritt, riskiert sein Leben. Trotzdem kürzen Leute gerne ab und laufen über die Gleise. Das ist kein Phänomen nur in Rodgau. Auch in Dietzenbach gibt es viele Verstöße. Ein krasses Beispiel findet sich jetzt in Dudenhofen.

Dort haben Unbekannte an der S-Bahn gegenüber des Leipziger Rings über einen längeren Zeitraum hinweg einen Schutz-Zaun demoliert – wohl, um bequemer abkürzen zu können. Unweit der Stelle befindet sich ein Einkaufscenter. Sind es also Anwohner und Supermarktkunden, die auf dem Nachhauseweg oder auf dem Weg zum Einkauf (oder zum Radweg dort) die Gleise überqueren?

Rodgau (Kreis Offenbach): Mit Corona kam auch die Zerstörung

Zunächst war ein einzelnes Zaunelement herausgetreten oder abgeschraubt worden. Inzwischen sind es drei. Eins davon lag zuletzt noch im Gras an den Gleisen. Leser Wolfgang Masiorek erinnert sich, das Zerstörungswerk habe mit der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren begonnen. Wer muss das reparieren und Sicherheit schaffen?

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte sich die Deutsche Bahn (DB) für nicht zuständig. Der Zaun stehe wohl auf städtischem Grund, mithin sei die Stadt Rodgau zuständig. Deren Stadtwerke ließen wissen, der Fall sei bekannt. Material sei bestellt, der Zaun werde so schnell wie möglich in Ordnung gebracht. Auf die Frage, ob das Siechtum des Zauns tatsächlich schon seit zwei Jahren dauert, gehen die Rodgauer Stadtwerke in ihrer von der städtischen Pressestelle unserer Zeitung übermittelten Stellungnahme nicht ein.

Züge werden schnell zur Gefahr: Die Bahn versucht aufzuklären

Für die Bahn sind Vandalismus und Leichtsinn ein Dauerthema. Sie versucht, mit speziell geschultem Personal zum Beispiel auf Bahnhöfen aufzuklären. Und die Bahn-Pressestelle verschickt Info-Material: „Anders als Fahrzeuge auf der Straße können Züge Hindernissen nicht ausweichen.

Absperrung in Hainhausen: Augenzeuge Jürgen Sellmer berichtet, dass Personen dort Gleise überqueren und fragt. „Warum macht man keine Drahtzäune dran?“
Absperrung im Kreis Offenbach: Augenzeuge Jürgen Sellmer berichtet, dass Personen dort Gleise überqueren und fragt. „Warum macht man keine Drahtzäune dran?“ © Privat

Sie haben wegen ihrer großen Masse einen sehr langen Bremsweg: Bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern braucht ein Zug selbst bei einer Vollbremsung noch etwa 800 bis 1 000 Meter, bis er zum Stehen kommt. Außerdem nutzen mehr und mehr moderne Züge das Schienennetz, die wesentlich leiser als ihre Vorgängermodelle fahren und erst spät zu hören sind.“

Rodgau: Wer keinen Abstand hält, spielt mit seinem Leben

Vorsicht sei auch bei elektrischen Oberleitungen mit einer Spannung von 15.000 Volt geboten. Berührungen verursachten meist tödliche Verletzungen, und selbst bei einem Abstand von bis zu 1,50 Metern könne der Strom im Lichtbogen überspringen. „Daher ist es wichtig, immer genügend Abstand zu Oberleitungen zu halten und sich nicht etwa durch das Klettern auf Fahrzeuge in Lebensgefahr zu begeben.“

Unfall im Sommer 2021

Erst vor etwa einem Jahr kam es an den Bahngleisen in Rodgau zu einem tragischen Unfall. Damals erfasste eine S-Bahn einen 74-Jährigen und verletzte ihn.

Besonders sensible Stellen entlang der Schienen sichere die DB gesondert ab, etwa an Hochgeschwindigkeitsstrecken. Die Maßnahmen reichten von zusätzlichen Streifengängen durch die Bundespolizei über Schilder, Erdwälle oder andere Hindernisse wie Lärmschutzwände oder Bepflanzungen bis hin zu Zäunen. Leider würden Zäune oft mutwillig niedergetrampelt, Bepflanzungen zerstört und Warnschilder umgestürzt oder mit Graffitis besprüht. (Bernhard Pelka)

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