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Logistiklösungen aus einer Hand

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Von: Bernhard Pelka

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Das Hochregallager im Nieder-Röder Industriegebiet bietet 5 500 Stellplätze.
Das Hochregallager im Nieder-Röder Industriegebiet bietet 5 500 Stellplätze. © Privat

Nieder-Roden – Beständigkeit und Erneuerung, kühle Professionalität und behaglicher Familiensinn: Das Logistikunternehmen agotrans hat viele Seiten. Es deckt die komplette speditionelle Wertschöpfungskette national und international ab und liegt dabei in privater Hand. Seit nunmehr 50 Jahren behauptet sich der Betrieb im Markt und schmiedet zuversichtlich Pläne für das nächste Jahrzehnt – auch wenn ein tieftrauriges Ereignis das Jubiläum völlig unerwartet überschattet: am 10 Mai verstarb Firmenchef Roland Wernig.

1972 durch Paul Bous als agotrans Inter-Europa-Spedition in Frankfurt gegründet, hatte sich das Unternehmen zunächst durch Im- und Exporte nach Italien einen verlässlichen Ruf in der Branche erarbeitet. Unter Führung von Roland Wernig wuchs agotrans Logistik dann zu einem Rundum-Service-Anbieter, der heute von Rodgau aus mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 20 Nationen Transporte für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und die chemische Industrie in ganz Europa koordiniert.

Erfolgsgeschichte lebt weiter

Seit 2014 wurde Roland Wernig in seinen Führungsaufgaben durch seinen Sohn Dr. Thomas Wernig tatkräftig unterstützt. Gemeinsam arbeiteten die beiden an der Fortführung der Erfolgsgeschichte, als Roland Wernig kurz vor dem Datum des Jubiläums verstarb.

Der Tod von Roland Wernig ist für dessen privates Umfeld, aber auch für das Unternehmen ein großer Schlag und herber Verlust. „Mein Vater hat agotrans seit Jahrzehnten mit seiner Persönlichkeit geprägt. Das Selbstverständnis, nicht nur Spediteur, sondern Problemlöser zu sein, hat er tief in der Philosophie des Unternehmens verankert. Für mich ist es eine Verpflichtung, genau dort anzusetzen und weiterzumachen“, blickt Dr. Thomas Wernig in die Zukunft.

Als Spedition ohne eigenen Fuhrpark arbeitet agotrans mit anderen Unternehmern zusammen, die Fahrzeuge bereitstellen und regelt dabei den Transport, den Umschlag und die Lagerung der Güter. Außerdem übernimmt agotrans die Verteilungs- oder Beschaffungslogistik und organisiert Lieferketten. „Unsere Kunden können mit jeder logistischen Herausforderung auf uns zukommen. Gemeinsam finden wir immer einen Weg“, verspricht Thomas Wernig.

Dass es im Arbeitsalltag nicht bloß um die Beförderung der Güter von A nach B geht, sondern um gewissenhafte Planung, Einsatz und Verantwortungsbewusstsein, war von Anfang an Maxime bei agotrans Logistik. Roland Wernig formulierte dazu einen klaren Anspruch und ein starkes Versprechen: „Unser Unternehmen lebt von der Verlässlichkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn unser größtes Kapital ist das Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen. Dafür gibt unser Team alles.“ Diesen Willen zum Engagement lebt die Unternehmensführung vor: Ob Ehrenamt in der Industrie- und Handelskammer Offenbach, Aufsichtsrat bei der Bürgschaftsbank Hessen oder Sponsoring beim Fußballverein SG Rosenhöhe/Offenbach: Das Familienunternehmen macht sich für die Region stark – sei es als Sprachrohr für den Erhalt und Ausbau einer verlässlichen Infrastruktur im Verkehrsknotenpunkt Rhein-Main oder als Impulsgeber zu aktuellen Themen, wie den Fahrermangel oder die Herausforderung durch explodierende Rohstoffpreise.

Auch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine beschäftigen die Firma. Thomas Wernig und sein Mann vom Verkauf, Thorsten Haag, beobachten, dass Kunden aus der Industrie verstärkt zu einer größeren Vorratshaltung zurückkehren. Das macht sich bei agotrans in einer steigenden Nachfrage nach Lagerfläche bemerkbar. „Die Kunden fürchten, keine Rohstoffe mehr zu bekommen und wollen künftigen Preissprüngen vorbeugen“, erläutern Wernig und Haag.

Großer Ausbildungsbetrieb

Ein zuverlässiger Partner ist agotrans nicht nur für seine Kunden, sondern auch für die Belegschaft. In den letzten Jahrzehnten hat der Betrieb als Ausbildungsstätte mehr als 300 junge Männer und Frauen für die Branche begeistern können – eine Leistung, für das Unternehmen mit dem deutschen Arbeitsplatzinvestor-Preis ausgezeichnet wurde.

Auch heute ist agotrans im Bemühen um Fachkräfte immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und Auszubildenden, die ihre Fähigkeiten einbringen möchten. „Die Branche ist abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere und man lernt immer etwas Neues dazu“, wirbt Dr. Thomas Wernig für sein Metier. Das wichtigste Argument sei jedoch das Unternehmen selbst: „Bei agotrans sind wir wie eine große Familie. Wir arbeiten zusammen, wir lachen zusammen und wir halten zusammen – gerade jetzt.“

Sieht sich agotrans für die Zukunft also gerüstet? Wernig: „Steigende Kosten und der Fahrer- und Fachkräftemangel geben uns zu denken. Der Markt ist verunsichert. Es ist keine schnelle Entspannung in Sicht. Um so wichtiger ist es, nicht bei Problemen zu verharren, sondern die volle Konzentration auf zielführende Lösungen zu richten. Das fällt uns allen angesichts des persönlichen Schicksalsschlages natürlich nicht leicht. Aber so wurde das Unternehmen in 50 Jahren aufgebaut, geführt und stark gemacht. Und in diesem Geist möchte ich es in Richtung Zukunft lenken.“ (bp)

Dr. Thomas Wernig an seinem Arbeitsplatz im Industriegebiet Nieder-Roden. Er führt das Unternehmen im Sinne seines Vaters Roland Wernig weiter.
Dr. Thomas Wernig an seinem Arbeitsplatz im Industriegebiet Nieder-Roden. Er führt das Unternehmen im Sinne seines Vaters Roland Wernig weiter. © pelka

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