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Architektenwettbewerb: Mietshäuser zwischen Bäumen

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Von: Ekkehard Wolf

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„Wohnen im Park“ stellen sich einige Architekten hier vor. Der alte Baumbestand an der Dudenhöfer Straße soll zumindest teilweise erhalten bleiben.
„Wohnen im Park“ stellen sich einige Architekten hier vor. Der alte Baumbestand an der Dudenhöfer Straße soll zumindest teilweise erhalten bleiben. © Wolf

Jügesheim - Mietshäuser müssen keine hässlichen Kästen sein. Das zeigen die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs, die noch bis zum 26. April im Rathaus ausgestellt sind. Die Aufgabe: 30 Wohnungen an der Dudenhöfer Straße auf einem großen Grundstück mit altem Baumbestand. Von Ekkehard Wolf

Als „hoch spannend“ bezeichnet Erster Stadtrat Michael Schüßler die Ideen der 22 Planer: „In dieser Breite, Vielfalt und Qualität hätten wir das nie bekommen, wenn wir nur einen oder zwei Architekten gefragt hätten.“ Die Jury hatte am vergangenen Freitag von morgens bis abends zu tun, um die Sieger zu küren. 120.000 Euro hat sich die Stadt den Architektenwettbewerb kosten lassen. Davon werden 70.000 Euro als Preisgelder ausgeschüttet.

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So unterschiedlich kann man 30 Wohnungen planen. Die Modelle der Preisträger: 1. DE+Architekten GmbH (Berlin) © p

Der Wettbewerb war aus Sicht des Magistrats durch die prominente Lage gerechtfertigt. Das Grundstück an der Ecke Mühlstraße / Dudenhöfer Straße befindet sich am südlichen Ortseingang Jügesheims, wo die lockere Bebauung in die dicht bebaute Ortsstraße übergeht. Der Sieger-Entwurf sieht drei würfelförmige Gebäude vor, die leicht gegeneinander verdreht sind. Dadurch entstehe „ein lockeres Ensemble, das sich spielerisch und leicht, aber auch selbstbewusst zeigt“, formulieren die Planer Claudia Euler und Jan Dilling aus Berlin.

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2. AG 5 Architekten und Stadtplaner PartGmbB (Darmstadt) © p

Auch der zweite Preisträger plant drei gleich große Baukörper, die als Ensemble wirken. „Diese offene Bauweise entspricht dem überwiegenden baulichen Muster der Umgebung und steht gleichzeitig im Kontrast zu der westlich angrenzenden Wohnanlage“, erklärt Joachim Klie (Darmstadt). Einen lang gestreckten Wohnblock mit offenen Laubengängen schlägt das Büro von Prof. Hans-Christoph Ernst (Berlin) vor. Was man an dem Modell kaum sieht: Das Wohnhaus steht auf Stelzen, sodass die Autos darunter parken. Diesen Entwurf belohnt die Jury mit dem dritten Preis. Andere Entwürfe sehen beispielsweise ein Giebeldach oder einen kurvig-geschwungenen Baukörper vor.

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3. haus.architekten PartGmbB (Berlin) © p

Alle Planer haben sich mit den großen Bäumen auf dem Grundstück auseinandergesetzt. Ein Architekt hat seinen Plan sogar mit der Überschrift „Wohnen im Park“ versehen, eine Formulierung, die auch bei einigen Kollegen auftaucht. „Der umfangreiche und alte Baumbestand wird zum wesentlichen Merkmal des Standorts“, betont ein Architekt, der die weitaus meisten Bäume erhalten will. Ein anderer versprich sogar: „Der Baumbestand bleibt komplett erhalten.“ Als Beitrag zum Lärmschutz sollen die Gebäude bis zu 25 Meter von der Dudenhöfer Straße entfernt stehen. Die Bäume verringern das subjektive Lärmempfinden.

Nach dem Votum des Preisgerichts beginnt nun ein sogenanntes Verhandlungsverfahren nach europäischem Recht. Die Stadt spricht mit den drei Preisträgern und bewertet deren Entwürfe nach Wirtschaftlichkeit und anderen Kriterien. Am Ende steht die Entscheidung für ein Architektenbüro und einen Entwurf, der dann bis zur Baureife ausgearbeitet wird. Den Baubeginn peilt der Magistrat für das Frühjahr 2019 an.

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