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Müllabfuhr wird teurer

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Von: Bernhard Pelka

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Mülltonnenparade in der Hainburgstraße. Dort wird es zu Zeiten der Abfuhr äußerst eng. archi
Mülltonnenparade in der Hainburgstraße. Dort wird es zu Zeiten der Abfuhr äußerst eng. © pelka

Die Müllgebühren steigen ab 1. Juli um durchschnittlich 14,6 Prozent. Das haben die Stadtverordneten mit den Stimmen der neuen Koalition aus CDU, SPD und Freien Wählern beschlossen.

Rodgau – Bürgermeister Max Breitenbach hatte zuvor diesen Schritt begründet. Zuletzt seien die Gebühren 2013 angepasst worden. Gesetzlich vorgeschrieben sei eine Frist von fünf Jahren, nach der die Höhe dieser städtischen Einnahmequelle überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden solle. Es sei nun „höchste Zeit“, wieder gerichtsfeste Zahlen zu bekommen, um bei Klagen angemessen reagieren zu können. Gebühren müssten nun einmal kostendeckend sein. Überdies müssten Defizite aus den vergangenen Jahren ausgeglichen werden.

Breitenbach nannte weitere Faktoren, die eine Gebührenerhöhung rechtfertigen: Der Umzug des Recyclinghofs mit Anpassung des Angebots wirke sich auf die Kosten aus. Hoch seien nach der jüngsten Ausschreibung auch die Kosten für die mobile Stadtreinigung, die achtlos weggeworfenen Müll beseitige: 200 000 Euro im Jahr.

Die 14,6 Prozent Erhöhung seien zwar „deutlich, aber unausweichlich“. Im Vergleich zu anderen Kommunen sei die Müllabfuhr in Rodgau immer noch günstig – „und das bei teils weniger Dienstleistung“. In Dreieich müssten Bürger für dieselbe Leistung wie in Rodgau bis zu 80 Euro im Jahr mehr bezahlen.

Gar nicht anfreunden mochte sich die FDP mit der Erhöhung. Fraktionsvorsitzender Heino Reckließ forderte, stattdessen doch die Erträge zu steigern. So sei bei der Biotonne noch Luft nach oben. „Seit der Kreis die Entsorgung übernimmt, ist das dreimal so teuer, als wenn wir es selbst machen würden.“ Auch mit Metall- und Elektroschrott sowie Altpapier ließe sich Geld verdienen. Auch Otto Melzer („Zusammen mit Bürgern“) argumentierte, nicht die Gebühr solle steigen, sondern die Kosten bei den Stadtwerken müssten herunter. Mehr als 500 000 Euro für die Verwaltung seinen einfach zu viel. Dazu noch eine Vielzahl an Fremdvergaben von Aufgaben, die die Stadtwerke doch selbst übernehmen könnten. Dort gebe es aber „zu viele Häuptlinge und zu wenige Soldaten“.

Clemens Jäger verteidigte für die CDU die Entscheidung. Die neue Koalition müsse nun aufräumen, was die Vorgänger vor sich hergeschoben hätten. Die Argumente von Reckließ seien „abenteuerlich“. Eine Altkleidersammlung als Chance zum Geldverdienen darzustellen, sei abwegig. Werner Kremeier (Grüne) nannte den Dreh an der Gebührenschraube „nachvollziehbar“. Felix Deister (SPD) räumte ein, man müsse künftig mehr an die Kosten herangehen. Die Erhöhung sei aktuell aber notwendig.  

Daten, Fakten:

Die am häufigsten in Rodgau bestellte Kombination in Sachen Müllentleerung ist die 60-Liter-Tonne mit zehn Leerungen im Jahr. Für dieses Paket steigen die Kosten um 14,2 Prozent von 116,30 Euro auf 132,80 Euro. Gefragt ist auch die 80-Liter-Tonne mit zehn Leerungen. Hier liegt die Preissteigerung bei 14,6 Prozent (von 145,24 Euro auf 166,47 Euro).

120-Liter-Tonne, zehn Leerungen: von 203,04 Euro auf 233,82 Euro.

240-Liter-Tonne, zehn Leerungen: von 346,92 Euro auf 404,11.

1,1 Kubikmeter-Behälter, zehn Leerungen: von 1442,44 Euro auf 1693,34 Euro.

Viele Rodgauer bestellen Zusatzleerungen. Hier steigen die Preise ebenfalls – bei der 60-Liter-Tonne zum Beispiel von 6,46 Euro auf 7,72 Euro (plus 19,5 Prozent) Bei der 80-Liter-Tonne geht es von 8,61 Euro auf 10,29 Euro hoch (plus 19,6 Prozent). Nicht im Preis steigen Hausmüllsäcke (acht Euro) sowie Windel- und Stomabeutel (3,50 Euro).
bp

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