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Neue Bäume für den Klimaschutz

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Von: Michael Prochnow

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Dialog auf Augenhöhe: Revierförster Tuomas Koski mit Kindern des Waldkindergartens „Wühlmäuse“.
Dialog auf Augenhöhe: Revierförster Tuomas Koski mit Kindern des Waldkindergartens „Wühlmäuse“. © Prochnow

„Dein Tag für den Wald“: Unter diesem Motto stand eine Pflanzaktion im Staatswald bei Rodgau am internationalen Tag des Waldes.

Nieder-Roden – „Ja, es ist anstrengend, aber trotzdem erholsam, du kriegst den Kopf frei und siehst, was du gemacht hast.“ Das ist in Matthias Gabriels Job am Computer nicht unbedingt so. Darum war für ihn gestern „Ein Tag für den Wald“. Als „Hahn im Korb“ beteiligte er sich neben fünf Kolleginnen des Neu-Isenburger Software-Unternehmens Cegeka an der Baumpflanzaktion im Staatswald am Don-Bosco-Heim bei Nieder-Roden.

Angemeldet haben sich 40 Personen, berichtet Revierförster Tuomas Koski; beschäftigt sind schließlich mehr als 50 Erwachsene und ein Dutzend „Wühlmäuse“, Mädchen und Jungen vom nahen Waldkindergarten. Ihre Aufgabe: Büsche und Bäume in den aufgewühlten Boden zu setzen. Dazu stiefeln sie, ausgestattet mit gebogenen Spaten und zarten Pflanzen, über das Gelände und wählen geeignete Standorte.

Koski und das Team vom Forstamt in Langen haben 500 Exemplare geordert. Baumhasel kommen gut mit dem wärmeren Klima zurecht, lehrt der Forstmann, Weißdorn, Hecken- und Kornelkirsche sind heimische Arten. Die Pflanzen sollen nicht in Reihen stehen, sondern gut gemischt aufwachsen. Die Forstleute sehen eine bessere Überlebenschance für den Wald, wenn die Biodiversität, der Reichtum an Tier- und Pflanzenarten, höher ist.

Roteiche, Linde, Kiefer und Douglasie haben sich bereits auf natürlichem Weg verbreitet. Das funktioniert durch Tiere wie Eichelhäher und Eichhörnchen, die Früchte aufnehmen und fallen lassen oder vergraben und nicht wiederfinden, sodass sich ein Bäumchen entwickelt. Andere Sorten vermehren sich durch Samenflug.

Der Förster zeigt den „Wühlmäusen“, wie das gebogene Spatenblatt in die Erde gerammt wird: erst von der einen, dann von der anderen Seite. Danach kann das gelöste Stück Boden ausgehebelt werden. Einer der Buben drückt den dünnen Haselstamm in das Loch, ein paar andere Kinder füllen den Aushub wieder in die Öffnung.

Ein Maschendrahtzaun soll die Jungpflanzen vor Wildtieren schützen. „Die Pfosten stehen schon“, zeigt der Revierleiter. Auf dem Grund, den sie gerade beackern, standen Fichten, die der Borkenkäfer auf dem Gewissen hat, also keines der verheerenden Wetterereignisse, die der Klimawandel hervorgebracht hat.

Dem ungebetenen Krabbeltier wird die neue Vielfalt nicht schmecken. Ob der Pflanzenmix der veränderten Witterung standhält, muss sich erst noch erweisen, sagt der Experte.

„Ich liebe die Natur und diese Aktion für den Klimaschutz ist einfach toll“, schwärmt Selda Ciner. Sie gehört zur Belegschaft der Cegeka, die oft den ganzen Arbeitstag vorm Bildschirm hockt. „Bewegung ist cool, es ist eine gute Gelegenheit, sinnvoll und es macht Spaß, etwas für den Klimaschutz zu tun“, zählt sie Argumente für die Teilnahme am „Tag für den Wald auf“. Und: „Es ist gruselig, im Taunus an kaputten Bäumen vorbeizufahren.“ Im Sommer will das Sextett aus der Hugenottenstadt dem Wald einen Besuch abstatten und nach dem Stand der Dinge schauen.

Und wie gerufen beginnt ein leichter Landregen, nachdem Selda Ciner die Wurzeln des Weißdorns bedeckt hat. Fortsetzung folgt, verspricht Tuomas Koski, denn rund um Rodgau müssen noch viele Hektar aufgeforstet werden. (Michael Prochnow

Für den Klimaschutz packt auch Selda Ciner mit an.
Für den Klimaschutz packt auch Selda Ciner mit an. © Prochnow, Michael

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