Neuer Platz ist die „Krönung“

Rodgauer Sportvereine stemmen derzeit Neubauprojekte für zehn Millionen Euro. Eins davon wird den Jügesheimer Sport- und Kulturverein Rodgau (JSK) noch attraktiver machen. Als größter Verein der Stadt baut er einen neuen Kunstrasenplatz und Beachvolleyballfelder.
Jügesheim – Knapp 20 Jahre nach Baubeginn im Maingau- Energie-Stadion (MES) ist mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes und dreier Beachvolleyballfelder jetzt die letzte freie Fläche dort belegt. Was damals mit einer mutigen Entscheidung der Vereine TGS und TGMSV als Gemeinschaftsprojekt begann, sahen sich gestern beim Baustellentermin vor der für Oktober geplanten Eröffnung prominente Vertreter aus Politik und Sport an.
„Wir haben es geschafft, nun alle Freiluftaktivitäten unter einem Dach im MES unterzubringen“, sagte zu Beginn der Baustellenbesichtigung JSK-Vorsitzender Lothar Mark. Liegenschaftsvorstand Manfred Ballüer ergänzte am Rand der Veranstaltung: „Dass das gelungen ist, verdanken wir einem guten Zusammenspiel aller betroffenen Abteilungen, die in Zukunft ihre Ligaspiele im MES austragen. Dazu gehören allen voran die 28 Fußballmannschaften, 23 Jugend- und zwei Seniorenmannschaften drei Mädchenmannschaften zuzüglich Soma. Aber auch die vier American- Football-Mannschaften, davon drei Jugend und rund 20 Cheerleader sowie 100 Leichtathleten der LG Rodgau und die Beachvolleyballabteilung mit ihren 60 Mitgliedern haben einen neuen Platz mit drei Liga-tauglichen Feldern bekommen. Auch die Winter- sowie die Osterlaufserie startet im MES mit mehreren tausend Läufern.“
1,3 Millionen Euro hat sich der aus TGS und TGMSV hervorgegangene JSK die Investition kosten lassen. Kredite waren günstig zu haben, und die öffentliche Hand schüttete das Füllhorn aus. Lothar Mark und Schatzmeister Stefano Uslenghi nennen folgende Zahlen. Von den 1,3 Millionen Euro kommen durch öffentliche Förderung 446 000 Euro zusammen: vom Land Hessen 200 000 Euro, von der Stadt 135 000 Euro und vom Kreis Offenbach 111 000 Euro. Die VVB/Frankfurter Volksbank stellt einen 20-Jahre-Kredit über eine Million zur Verfügung, der für die ersten zehn Jahre 0,8 Prozent Zinsen im Jahr kostet. Von erhofften 130 000 Euro Spenden sind immerhin 90 000 schon zusammen. Kein Wunder, dass die Gäste voll des Lobes waren. Sportkreisvorsitzender Peter Dinkel sprach von einer „Krönung.“ Dessen designierter Nachfolger im Amt, „Noch-Kreisfußballwart“ Jörg Wagner, kennt die Anlage von Anbeginn und weiß das Engagement der Rodgauer zu schätzen. Vor allem in der Jugendarbeit. Deshalb steht bei den Jugendfußballern noch ein DFB Minispielfeld auf der Wunschliste.
Landtagsvizepräsident Frank Lortz würdigte das Projekt als „fantastisches Gemeinschaftswerk“ und überreichte in seiner Funktion als Verwaltungsrats-Chef der Sparkasse Langen-Seligenstadt 1 500 Euro für die Jugendarbeit des JSK. Beeindruckt war auch Landrat Oliver Quilling, der dem persönlich haftenden Vorstand für dessen Mut und Engagement dankte.
Der Erste Stadtrat Michael Schüßler erinnerte – mit Blick auf den JSK-Ehrenvorsitzenden Erwin Kneißl unter den Gästen – an die Vorgeschichte des Stadionbaus. „Heute finden’s alle gut, aber damals war es nicht einfach. Es gibt viele Gründungsväter.“ Schüßler sagte bei dieser Gelegenheit, er plädiere für eine Aufstockung der städtischen Vereinsförderung. Auch solle das jährlich bereitgestellte Geld nicht mehr verfallen, sofern der Topf nicht voll ausgeschöpft sei, sondern es solle künftig Überträge ins nächste Jahr geben – einen Anspar-Topf also.
Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes löst JSK noch ein weiteres Problem bei der Nutzung der bisherigen Anlagen an der Weiskircher Straße: „Es wird dann auch im Ort keine Lärmbelästigung mehr geben“, versicherte Lothar Mark.
Nun warten noch weitere Investitionen auf den Großverein: Die Leichtathletikanlagen sind überholungsbedürftig, die Hammerwurfanlage muss erneuert, die Laufbahn professionell gereinigt werden und die Flutlichter sollen der stromsparenden LED-Technik Platz machen. Fünf von sechs Plätzen müssen noch umgestellt werden, um in Zukunft Energie zu sparen. Zahlreiche unterstützende Förderungen kann der Verein hierfür nutzen. Der Vorstand plant schon ein weiteres Investitionsprogramm. Rund 250 000 Euro sind dafür angedacht. Dann wäre das MES einmal runderneuert.
Von Bernhard Pelka