1. Startseite
  2. Region
  3. Rodgau

Nicht alles lernt man im Klassenraum

Erstellt:

Von: Bernhard Pelka

Kommentare

Plädieren für eine enge Zusammenarbeit von Schule ind Kirche: Küsterin Birgit Kriegsch, Pfarrer Dr. Peter Eckstein, Religionslehrer Mark Niedziella, Pater Moncy Vadakara - hier in der Kirche Heilig Kreuz.
Plädieren für eine enge Zusammenarbeit von Schule ind Kirche: Küsterin Birgit Kriegsch, Pfarrer Dr. Peter Eckstein, Religionslehrer Mark Niedziella, Pater Moncy Vadakara - hier in der Kirche Heilig Kreuz. © p

Über den Glauben nicht nur im Unterricht an der Schule reden, sondern Kirchengebäude als anschauliche Lern-Orte viel stärker einbeziehen: Dafür plädiert ein Pädagoge, der schon jetzt die Kirchen St. Matthias und Heilig Kreuz zu Rundgängen und mehr mit Schulklassen nutzt.

Rollwald – Schon seit einigen Jahren ermöglicht die katholische Gemeinde Nieder-Roden der Heinrich-Böll-Schule die Nutzung der Kirchen St. Matthias und Heilig Kreuz. Immer wieder fanden Besichtigungen und Andachten statt. Vor Corona feierte man in der Vorweihnachtszeit bereits ökumenische Schul-Weihnachtsgottesdienste. Sie wurden von Lehrern und Schülern vorbereitet und organisiert. Auch Jugendkreuzwege wurden begangen. Im vergangenen Schulhalbjahr gab es allein fünf Kirchenbesuche mit Kleingruppen in der Heilig-Kreuz-Kirche.

Der Vorteil dieser Kirche ist ihre Größe und Schönheit sowie die ländliche Umgebung. So sieht es Mark Niedziella, Fachbereichsleiter für Religion und Ethik an der Heinrich-Böll-Schule. Gerade in Coronazeiten, in denen man sich in kleinen Gruppen bewegen musste, fühlt man sich in dieser Kirche beheimatet und geborgen. Zuletzt konnten Flüchtlingskindern aus der Ukraine und ihrer Lehrerin aus dem Parkhotel diese Kirche näher gezeigt werden.

Aus Kindern werden Persönlichkeiten

Ein wesentliches Ziel von Religionsunterricht ist die Entwicklung personaler Kompetenz. „Aus Kindern sollen Persönlichkeiten“ werden“, so der Fachbereichsleiter. Die Beziehung zu Gott hilft dabei. Ein Glaube, der die Kinder stärkt und deren Resilienz fördert. In einer Welt, die so unsicher scheint.

Religiöse Feste schülerangemessen zu feiern, kann helfen, Kinder und Jugendliche zu festigen. Religionsunterricht gibt Orientierung an Werten, die unsere Kultur und Gesellschaft zusammen halten. Dieser Aspekt ist in ansprechenden sakralen Räumen besser zu leisten als einem Klassenzimmer. „Schwimmen lernt man auch im Wasser und nicht im Klassenraum“, so Niedziella, der auch Sportlehrer ist.

So passt es auch gut, dass Bischof Peter Kohlgraf den Pastoralen Weg des Bistums Mainz propagiert und zu einer Kirche des Teilens aufruft. Sakrale Gebäude sollen unter anderem spezifische Merkmale für ihre Nutzung innerhalb des städtischen Raums entwickeln. So entstand in einem Gespräch zwischen Mark Niedziella und Pfarrer Peter Eckstein, der von Beginn an das Engagement der Heinrich Böll-Schule über all die Jahre unterstützte, die Idee der Schulkirche. Nicht zuletzt der Gedanke der Kirch-Orte, der dem Bischof wichtig ist, brachte den Pfarrer auf die Idee, die Heilig-Kreuz-Kirche zur Schulkirche zu erweitern, ohne dabei ihren Charakter als Rollwälder Gotteshaus aufzugeben. Hierbei handelt es sich um ein offenes Konzept, was sich weiter entwickeln soll. Der wesentliche Baustein ist, dass die Heinrich-Böll-Schule in Absprache mit dem Pfarrsekretariat und dem Terminkalender die Heilig-Kreuz-Kirche nutzen kann.

Gemeinsame Veranstaltungen sind möglich

Mark Niedziella wünscht sich eine Weiterentwicklung. So kann er sich vorstellen, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Rollwald durch Veranstaltungen auszubauen. Auch andere Schulen im künftigen Pastoralraum Rodgau-Rödermark dürfen sich eingeladen fühlen, die Rollwaldkirche für sich zu entdecken, so Pfarrer Eckstein. „Dann bekäme die Kirche eine Bedeutung, die wir bei ihrem Bau vor acht Jahren noch gar nicht im Blick hatten. Und das wäre schön“, hatte der inzwischen umgezogene Seelsorger hinterlassen.  bp

Im Gotteshaus (hier die Kirche St. Matthias) lässt sich’s gut lernen. Davon ist ein Nieder-Röder Lehrer überzeugt. LUFTBILD: HÄSLER
Im Gotteshaus (hier die Kirche St. Matthias) lässt sich’s gut lernen. Davon ist ein Nieder-Röder Lehrer überzeugt. LUFTBILD: HÄSLER © Häsler, Axel

Auch interessant

Kommentare