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Sängerkranz Polyhymnia feiert 150-Jähriges

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Von: Michael Prochnow

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Langjährige fördernde Mitglieder ehrten Vorstandsmitglied Rainer Jaxt (rechts) und Vorsitzende Maria Oppolzer (von links) mit Stephan Mathes, Maria Ritter und Bernhard Koser für 40 Jahre, Gunter Brehm für 50 Jahre und Herbert Wade (40 Jahre).
Langjährige fördernde Mitglieder ehrten die Vorsitzenden Rainer Jaxt (rechts) und Maria Oppolzer (von links) mit Stephan Mathes, Maria Ritter und Bernhard Koser für 40 Jahre, Gunter Brehm für 50 Jahre und Herbert Wade (40 Jahre). © Prochnow

Keine Frage, seit der Gründung des Deutschen Reichs hat sich das Leben gewaltig verändert. „Doch nur wer sich verändert, bleibt“, stellt Maria Oppolzer, Vorsitzende der Sängervereinigung Sängerkranz Polyhymnia Nieder-Roden, fest.

Nieder-Roden - Die Vorsitzende blickt mit einem Schmunzeln und großem Stolz auf ihren Verein. Die Sängervereinigung Sängerkranz Polyhymnia Nieder-Roden feiert im kleinen Kreis im Bürgerhaus den 150. Geburtstag ihres ältesten Sprosses sowie 40 Jahre Frauenchor Polycanto.

„Eigentlich müssten sie alle Medaillen und Urkunden bekommen“, verneigt sie sich vor den treuen Mitgliedern und vor allen, die das Vereinsleben durch die zwei Pandemie-Jahre aufrechterhalten haben. „Es war und ist eine harte Zeit“, die „schwierigen Umstände zu proben“ vereiteln den Live-Gesang. Ein Kanon aber geht, „Dona nobis pacem“, „schenke uns Frieden“, singen Frauen und Männer im Saal verteilt vor der blau-gelben Tischdekoration und im Angesicht des Ukraine-Kriegs.

Besondere Grüße richten die beiden Vorsitzenden Maria Oppolzer und Rainer Jaxt an Gottfried Kärner, seit fast 30 Jahren Chorleiter bei der Jubilarin, sowie an Ehrenmitglied und Mäzen Josef Lach. Bürgermeister Jürgen Hoffmann macht Mut: „Es gibt euch und es wird euch auch weiterhin geben!“ Der Rathauschef gesteht, „ich bin gern bei euch, weil’s gut tut“, die Vielfalt der Sängervereinigung sei „einmalig“. Jetzt sei es an der Zeit, „dass die Chöre wieder einen festen Platz im Veranstaltungskalender finden, sie haben uns allen sehr gefehlt“, betont Hoffmann. Das findet auch Michael Gerheim. Der Vorsitzende der Hessischen Chorjugend und Repräsentant des Sängerkreises Offenbach ruft die Fusion von Sängerkranz und Polyhymnia vor 99 Jahren ins Gedächtnis. „Gründungen von Chorgruppen sind Meilensteine“, verweist der Erste Stadtrat Seligenstadts auf das Pop-Ensemble Polyvocals und den Schulchor der Gartenstadtschule, den die Sängervereinigung unterstütze. Chormusik und Vereinsleben seien einem steten Wandel unterlegen, bewegen nach wie vor „viele tausend Menschen. Angesichts der Corona-Regeln sei das Singen aber offenbar „das gefährlichste Hobby der Welt“.

Festredner Winno Sahm sieht im „Hymnos“, dem festlichen Preis- und Lobgesang, einen hohen Anspruch. Die despektierliche Bezeichnung Stehkragensänger weise im Gegenzug darauf hin, „in diesem Chor werden nicht Liedchen geträllert“, er stehe auf künstlerisch hohem Niveau. Auch die weiblichen Stimmen, die den Odysseus in der griechischen Fabel verlockten, schaffen als Sirenengesang Bilder eines „nervigen Warngeheuls“. Doch, „könnten wir ohne Frauen heute das 150-jähriges Bestehen feiern?“ Auch sprachlich seien die Gruppen polyglott unterwegs, „das hört sich nach Erfolg an“. Der erfordere Disziplin als wichtige Bereitschaft, „das Einfügen in die Ordnung einer Gruppe“. Das bringe eine „besondere Faszination, die Herausforderung des Ensemble-Singens“. Der Kulturdezernent beschreibt den Chor als „klanglichen Spannungsbögen, ein komplexes, widersprüchliches, lebendiges Wesen, ein Organ, den Gleichklang der Herzen“, stecke in der Gemeinschaft doch das lateinische Cordis, Herz. Es lasse „aus Polyphonie das Eine, den Hymnus entstehen, akkordiert sich fried- und kunstvoll“.

Sahm überreicht auch die Geldzuwendung der Stadt. Wolfgang Hein wünscht im Namen der Interessengemeinschaft der Ortsvereine Nieder-Roden viel Erfolg. Und wie 26 Männer 1872 den kleinsten Verein des Orts ins Leben gerufen haben, wie er sich prächtig entwickelt hat, schildert das Moderatoren-Duo zu Fotos und Gänsehaut-Aufnahmen von Auftritten. „Die routinierten Sängerinnen und Sänger bauen auf Erfahrung und Können und strecken unerschrocken die Nase in den Wind“, der ihnen Energie und Abenteuergeist, Mut und Vertrauen zuspiele.

Mit der Sängerkreis-Vorsitzenden Ute Hermsdorf zeichnen die Vorsitzenden treue Aktive und fördernde Sangesfreunde aus. (Michael Prochnow)

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