Originell maximale Wirkung erreicht

Wenige Minuten vor Beginn des Kinderkonzerts der Freien Musikschule Rodgau (FMR) am Sonntagnachmittag stand der FMR-Vorsitzende Uli Kratz unten vor der Hauptbühne des Bürgerhauses Dudenhofen. Er blickte ein bisschen angespannt, aber zufrieden lächelnd in den großen Saal. Sein Gesprächspartner neben ihm sagte beeindruckt: „Ist ja rappelvoll.“
Dudenhofen – „Ja, ist immer, jedes Jahr, die FMR-Hauptattraktion.“ Nach der Veranstaltung nannte deren Organisatorin, die Fachbereichsleiterin Elementarbereich/Senioren Ute Wassong eine Zahl: „Ich schätze mal, es waren knapp 500 Besucher da.“
Sie waren von ihr kurz vorm Start von „Es trollt und grollt im Zauberwald“ begrüßt worden. Dann hatte die Diplom-Sozial- und Tanz-Pädagogin das Mikro an Rodgaus Kulturdezernenten Winno Sahm weitergereicht, der „ein paar Worte“ ans Publikum richtete. Kaum waren die beiden vorm Vorhang verschwunden, hatten schon rechts davon an der Bühne die Flötenkids mit Andrea Kniedel und der Kinderchor „Singklusiv“ mit Annabell Ohl und Patrick Erben Aufstellung genommen. Sie starteten die farbenprächtige FMR-Aufführung livemusikalisch mit „Trude Troll“. In 18 klingenden „Bewegtbildern“ beziehungsweise Szenen wurde damit ein schönes Happy-End-Märchen erzählt.
FMR: „Der Ladenbesitzer Hubertus Fliegenpilz erzählt von einer spannenden Geschichte, in der ein Troll sich verlaufen hat und alle seine Freunde aus dem Zauberwald sich auf die Suche nach ihm machen.“ Den Sopransaxofon blasenden vollbärtigen Hubertus in seinem schweren Märchenonkel-Sessel am linken Bühnenrand gab Christian Massoth. Und Geschichte, Regiepläne und alles andere Dazugehörige stammen aus der Feder von Ute Wassong und Bettina Winter von der „Musikalischen Früherziehung“ (MFE). Die einfallsreich kostümierten MFE-Gruppen von Bettina Winter hatten kurz vorm „Großen Finale mit Publikum“ ihren kunterbunten Auftritt mit dem „Waldbewohner“ betitelten Aufzug.
Am anschaulichsten kamen Ingrid Bauers MFE-Gruppen rüber. Dabei fühlte man sich an die Augsburger Puppenkiste erinnert, die mit relativ einfachen, aber innovativen Mitteln maximale Wirkung erzielt. So auch Bauers „Wasserwesen“ und vor allem ihre „Feuergeister“. Sie erweckten mittels Tüchern, glänzenden goldfarbenen Rettungsdecken und entsprechenden Geräuschen den Eindruck, als würden sie tatsächlich mit Feuer hantieren. Und der See der „Wasserwesen“ war ein großes, von den Ringelreih’ tanzenden Kindern und Frau Bauer wellenartig auf und abgeschwungenes blaues Sprungtuch. Als die kleinen Wesen am Ende wieder „im Wasser“ untertauchten, zogen sie einfach die Plane über sich.
Das und auch alle anderen Parts dieses Märchen-Musicals erhielten vom begeisterten Auditorium, das im Wesentlichen aus den Geschwistern, Freunden, Eltern und Verwandten der vielen kleinen Ausführenden bestand, johlenden Applaus. Damit die Kinder singen konnten, ohne an ein Mikro gebunden zu sein, wurden die Aufnahmen vor der Veranstaltung gemacht und dann eingespielt. Der Soundtrack wurde von Ute Wassong zusammengestellt und im Verlauf der Aufführung nach einem Regieplan von Max Konczewski und – in Vertretung seines erkrankten Vaters, des FMR-Leiters Piotr Konczewski – Uli Kratz abgespielt.
Das schönste, am besten gesungene Lied des Kinderkonzerts war das der „Raben“, das die am Sonntag ausgefallene MFE-Lehrkraft Nina Vlaovic mit den Kindern aufgenommen hatte. Für sie sprang Ute Wassong ein und dirigierte die Schar „Raben“ durch ihren Akt des Singspiels. Zu dessen Gelingen trugen überdies noch „Gnom-Küken“ (Ingrid Bauer) und selbstverständlich „Hexen und Hexenmeister“ bei. Sie wurden verkörpert, getanzt, gesungen und gespielt von den MFE-Gruppen Nina Vlaovic plus Stephanie Schick, Flötenkids und Kinderchor. Und auch das Publikum sang mit, beim die Geschichte in Reimen gefassten Lied „Der Troll, der wohnt im Zauberwald“. (Von Manfred Meyer)
