Ostermarkt in Rodgau lockt mit schönen Dingen

Frühstart auf dem Weg in Richtung Ostern: Fünf Wochen vor dem Fest kommen Deko-Fans beim Ostermarkt in Rodgau auf ihre Kosten.
Nieder-Roden – Stammgäste vor und hinter den Verkaufstischen wundert es schon längst nicht mehr: In Nieder-Roden nimmt der Osterhase einen langen Anlauf, der seit mehr als zwei Jahrzehnten immer wieder im Bürgerhaus beginnt. Vielleicht deswegen hat Meister Lampe das von Corona aufgeworfene Hindernis offenbar locker übersprungen: Fast so wie vor der Pandemie fühlte sich am Wochenende der Ostermarkt in seiner 36. Auflage an.
Dass die Tradition, 1987 von der Rodgauer Volkshochschule (VHS) in der Georg-Büchner-Schule (GBS) in Jügesheim begründet, ein zähes Leben hat, wissen kundige Beobachter spätestens seit dem vergangenen Jahr. Da fand die sonst stets vier Wochen vor dem Osterfest gesetzte Frühjahrsmesse der heimischen Hobbykünstler, Vereine und Selbsthilfegruppen ausnahmsweise als Pfingstmarkt statt und fasste, anders als die meisten anderen Saison-Klassiker, gleichsam mit einem Ausfallschritt wieder Tritt. Zwei Jahre zuvor, als die Covid-Welle gerade ins Rollen kam, war der Nieder-Röder Ostermarkt auf weiter Flur die letzte große Publikumsveranstaltung vor dem ersten großen Lockdown.
Nun also wieder in gewohnter Manier und zur gewohnten Zeit, einen Monat vor der namensgebenden Festivität. Warum? Weil an den Ständen, diesmal 47 und damit etwa gleich viele wie vor dem Einschnitt, vor allem solche Ware auf Käufer wartet, die zu Ostern verschenkt werden oder die Stube zieren soll. Kunstvoll dekorierte Eier waren ebenso zu finden wie Blumenmotive in großer Vielfalt – gehäkelt, gestrickt, modelliert, aus Buntglas geformt oder gemalt. Soll das Angebot der Aussteller als Prüfstein dienen, fiebert Rodgau eher dem Frühling entgegen als dem Osterfest.
Wieder stark vertreten war klassische Handarbeit – Baby- und Puppenkleider, Deckchen aller Größen und wiederum überwiegend mit floralen Motiven aber auch originelle Häkeltiere und gestricktes Gemüse. Handgezogene oder aus Bienenwachs modellierte Kerzen machen sich nicht nur um Weihnachten herum, sondern auch neben dem Osternest gut, und ein Teddybär – ob im Standard- oder Taschenformat, vielleicht als Miniatur, geht als Gabe immer durch.
So ähnelt das Sortiment zumindest zu einem großen Teil noch dem der Anfangsjahre, als der Ostermarkt von bescheidenen Anfängen in der GBS-Aula eine rasante Aufwärtsentwicklung nahm. Anbieter waren zunächst vor allem die Teilnehmer der VHS-Kreativkurse, schon bald ergänzt von ersten Hobby-Kunsthandwerkern und Vereinen. Schon im zweiten Jahr wurde die Veranstaltung auf zwei Tage ausgedehnt und zog im Jahr 2000 aus Platzgründen nach Nieder-Roden ins Bürgerhaus um. Gastgeberin ist seitdem die Stadt Rodgau, deren Fachbereich für Kultur, Sport und Ehrenamt souverän Regie führt.
Bemerkenswert erscheint das Gespür für Trends. Markt-Managerin Silke Ott bezifferte vor drei Jahren den Anteil an Stammgästen unter den Anbietern mit rund 70 Prozent. Der Naturschutzbund (Nabu), diesmal mit Tipps für geeignete Vogel-Bruthilfen, und die MS-Selbsthilfegruppe mit Blühpflänzchen für das Gartenbeet oder den Balkon sind Institutionen. Seit dem Neustart in Nieder-Roden dabei ist das Marktcafé des SOS-Helferkreises. Dass die Stadt die Standgebühren an SOS-Kinderdörfer weiterleitet, erscheint selbstverständlich.
Als stabiles Format nimmt auch Winno Sahm den Ostermarkt wahr. Wie gewohnt besorgte der Kulturstadtrat die Eröffnung und sagte auch gleich die Rodau-Hippers als tanzende Schlümpfe an. (zrk)

