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Pfarrer-Ehepaar verlässt Rodgau

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Von: Andreas Pulwey

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Auf zu neuen Ufern: Das Pfarrer-Ehepaar Kerstin und Benjamin Graf mit den Söhnen Samuel (3) und Salomo (1).
Auf zu neuen Ufern: Das Pfarrer-Ehepaar Kerstin und Benjamin Graf mit den Söhnen Samuel (3) und Salomo (1). © Pulwey, Andreas

Das Pfarrer-Ehepaaar Benjamin und Kerstin Graf verlässt die evangelische Gemeinde Nieder-Roden. Die beiden zieht es ins rheinland-pfälzische Oberlahnstein. Der Abschied am 5. Dezember wird den beiden Kirchenleuten nicht leichtfallen. Sie steckten in den vergangenen fünf Jahren viel Herzblut in ihr Tun.

Nieder-Roden - Das Ehepaar hatte bei der Einführung Glück. Es fand in Nieder-Roden eine Gemeinschaft vor, in der die gute Vorarbeit bereits ein solides Fundament geschaffen hatte. Kerstin Graf: „Bei der Kirchenverwaltung suchten wir damals eine Gemeinde, in der man gestalten kann, aber nicht bei null anfangen muss.“ Die Wahl fiel schnell auf Rodgau.

Nieder-Roden war für die beiden studierten Theologen ihre erste Arbeitsstelle. Da sie befristet war, begannen im März 2021 die Gespräche, wie der Vertrag künftig gestaltet werden kann. Beim Austausch mit dem Kirchenvorstand stand eine Verlängerung um ein Jahr im Raum.

Die jungen Eltern blickten allerdings auf die Entwicklung ihrer Söhne. „Wir wollen wohin, wo wir langfristig bleiben können“, denkt Benjamin Graf an den dreijährigen Samuel. Als Ideal sieht es die junge Familie, wenn der Kleine bereits im Kindergarten Freunde findet. Diese sollten ihn über seine gesamte Schulzeit begleiten.

16 potenzielle neue Wirkungsstätten schauten sich die Grafs an. Im Norden von Rheinland-Pfalz fanden sie eine Kirche, in der sie über Jahre gestalten können.

Nun packen Benjamin und Kerstin Graf Anfang Dezember ihre Koffer und reisen in ihr neues Domizil an der Mündung der Lahn in den Rhein.

Für die Reflexion der zurückliegenden Jahre blieb bisher wenig Zeit. Zu den Schwerpunkten zählten die Projekte mit jungen Menschen. Besonders Benjamin Graf priorisierte beim Antritt der Stelle die Jugendarbeit. Er hob den Teenie-Kreis aus der Taufe, um die Heranwachsenden zu begleiten und diesen beim Start ins Erwachsenenleben unter die Arme zu greifen. „Das lief gut“, resümiert der Pfarrer. Die Gruppen verwalteten ihr eigenes Budget. Dieser zugewiesene Gestaltungsraum förderte die Motivation und das Selbstvertrauen. Die „Grafsche Handschrift“ trug bei der Arbeit mit den Konfirmanden Früchte. Es baute sich eine Atmosphäre des Vertrauens auf.

Daraus erwuchsen innerhalb der Kirchengemeinde neue Ehrenamtliche. Ein Teil der Jugend blieb über die Konfirmandenzeit als Helferinnen und Helfer dabei.

Neben der Arbeit mit den Halbwüchsigen brachten die Grafs vor fünf Jahren pfiffige Ideen mit. Die Kirche am Puiseauxplatz meldete sich bei den Mitgliedern mit Geburtstagskarten und zu den Ehejubiläen. Der Kirchenbrief bekam ein neues Gesicht und der neu eingeführte Faschings-Gottesdienst fand Anklang. „Kirche soll sich nicht hinter ihren eigenen Mauern verstecken“, erläutert Kerstin Graf, „sondern Kirche soll im Gespräch bleiben.“

Nun geht es nach Ober-Lahnstein in Rheinland-Pfalz. Pfarrer Graf kam in Koblenz in der Nähe seiner künftigen Wirkungsstätte zur Welt. Für den studierten Theologen ist die neue Anstellung somit eine Rückkehr in die Heimat: „Dort fühle ich mich wohl, mit dem Dialekt und der Nähe zur Verwandtschaft.“

Der offizielle Abschied wird am Sonntag, 5. Dezember, um 15 Uhr während des Gottesdienstes zelebriert.

Künftig musizieren sie in Rheinland-Pfalz: Kerstin und Benjamin Graf geben die Pfarrerstelle in Nieder-Roden auf und ziehen mit ihren Söhnen Samuel (3) und Salomo (1) nach Ober-Lahnstein.
Künftig musizieren sie in Rheinland-Pfalz: Kerstin und Benjamin Graf geben die Pfarrerstelle in Nieder-Roden auf und ziehen mit ihren Söhnen Samuel (3) und Salomo (1) nach Ober-Lahnstein. © Pulwey

Einer der Konfirmanden verabschiedete sich bereits im Namen der Jugend-Betreuung mit einem großen Kompliment: „Herr Graf, wenn Sie weggehen, brauchen Sie ein großes Haus, denn wir werden alle mitkommen.“

Durch den Weggang entsteht zunächst eine Vakanz. Damit die Position neu besetzt werden kann, wird der Kirchenvorstand gemeinsam mit dem Dekan die Stellenausschreibung formulieren. (Andreas Pulwey)

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