Rodgau: Diesel ist Vergangenheit - Neuer Antrieb für Stadtbusse

Brennstoffzelle, Erdgas oder Batterie? Mit welchem Antrieb neue Stadtbusse in Rodgau in zwei Jahren unterwegs sein werden, ist nach Ende des einmonatigen Testbetriebs noch lange nicht klar.
Rodgau – Die nötigen Daten und Erfahrungen haben die Stadtwerke und ihre Berater vom Dreieicher Fachbüro IGDB seit Samstag im Kasten. Bürgermeister Jürgen Hofmann rechnet mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr.
Das letzte Wort haben wird dann die Stadtverordnetenversammlung, die das Experiment nach Angaben von Stadtwerkesprecher Markus Ebel-Waldmann mit einem Beschluss im Oktober 2018 auch angeschoben hat. Die Frage sei dann nicht etwa, ob die Busse auf der Linie 40 nach der Neuausschreibung ab 2022 mit ressourcenschonendem Antrieb fahren, betonte Hoffmann bei einer Pressekonferenz im Stadtwerke-Gebäude an der Philipp-Reis-Straße. Diese Weiche sei mit dem Auftrag zur Prüfung der technischen Optionen schon gestellt.
Der Aufwand im Umfeld dürfte auf jeden Fall beim Wasserstoff-Bus ins Gewicht fallen, der am Samstagvormittag mit der vollständigen Stadtwerke-Betriebskommission an Bord seine letzte Testrunde absolvierte. Rathauschef Hoffmann zeigte sich angetan: Das Fahrzeug, ein Mercedes Citaro, habe einen „ordentlichen Anzug“, stellte der Bürgermeister beim Aussteigen fest: „Es fühlt sich an wie S-Bahn-Fahren“. Hoffmann gefällt auch, dass der Wasserstoff-Tank in nur vier Minuten für weitere 400 Kilometer aufgefüllt werden kann.
Mit im Rennen sind ein Iveco-Bus mit Batterie-Elektroantrieb, der nach dem Teststart am 20. Mai als erstes Probefahrzeug die Runde machte, und der danach getestete Erdgas-Bus vom selben Hersteller. Letzterer hat laut Ebel-Waldmann auch eine Biogas-Option. Was sich am besten rechnet und zu Rodgauer Anforderungen passt, ermitteln nun die Verkehrsexperten von IDGB. Laut Geschäftsführer Sigurd Neumaier befassen sich seine Fachleute dabei nicht nur mit Verbrauchswerten und Kosten, die sie beim Probebetrieb unter Realbedingungen ermittelt haben. Auch Fahrkomfort und Dynamik, Lade- oder Tankdauer, Reichweite sowie Lärmentwicklung und sogar den Einfluss des Wetters auf die ermittelten Daten hat Neumaiers Team im Blick. Nicht zuletzt fließen Eindrücke und Erfahrungen der Busfahrer sowie von rund 20 Rodgauer Bürgern in die Bewertung ein, die sich vorab als Testfahrgäste gemeldet hatte.
Welche Technologie den Dieselantrieb der aktuell acht eingesetzten Busse ablösen soll, will IGDB den städtischen Gremien bis Ende Juli empfehlen. Im September soll sich nach dem Zeitplan von Bürgermeister Hoffmann dann die Betriebskommission mit der Frage beschäftigen und eine Empfehlung für die Stadtverordneten erarbeiten. Die folgende Entscheidung im Parlament betrifft nach Worten des Stadtwerke-Sprechers nicht etwa die Anschaffung von Fahrzeugen, sondern legt die Antriebstechnik und die von der Stadt gewünschten Rahmenbedingungen fest. In einer europaweiten Ausschreibung werde dann ein Verkehrsunternehmen gesucht, das die gesetzten Kriterien erfülle. zrk