Gitarren aus Rodgau erobern die Musikwelt

Was haben die Musiker von Helene Fischer, von Robbie Williams und den Söhnen Mannheims gemeinsam? Sie alle spielen Gitarren aus dem Hause Nik Huber. Auch die Toten Hosen und Ali Neander von den Rodgau Monotones komponieren mit Instrumenten aus Rodgau.
Nieder-Roden - In 25 Jahren hat sich die Firma Nik Huber Guitars als ein Gitarrenbauer von Weltruf etabliert. Der Firmenname am Werkstatteingang in der Benzstraße 3 ist ein klangvoller Name auf dem globalen Musikmarkt. Gitarren aus Nieder-Roden zieren längst die bedeutenden Fachgeschäfte in fast allen westlichen und fernöstlichen Ländern. In Fachmagazinen wurden die Produkte made in Rodgau unter den besten zehn der Branche gelistet und Nik Hubers Messestände schmücken die Hallen von Los Angeles bis Shanghai. „Mich kontaktierte kürzlich ein Käufer“, plaudert der Nieder-Röder über die freudige Internetnachricht, „der kaufte in Singapur eine Gitarre und verschiffte sie in sein Heimatland Philippinen.“ So dürfte kaum eine Region auf der Welt existieren, in der nicht auf den Instrumenten aus Rodgau Musikstücke kreiert werden.
Selbstredend ist Nik Huber musikbegeistert. Das Zupfen der Saiten ist für ihn eine Herzensangelegenheit. „Es ist eine Entspannung, ich kann mich super vom Alltag abkapseln.“ Und so nimmt er gerne ein Modell aus dem Schrank und stimmt die weltbekannte Scorpions-Ballade „I’m Still Loving You“ an.
Der Fachmann ist glücklich, wenn er bei einem Konzert im Publikum steht und die Interpreten seine Arbeiten in den Händen halten: „Das finde ich richtig gut.“
Als Gründer der Coverband Fight Footers ist der 51-Jährige natürlich stolz, dass Gitarrist Dave Grohl vom weltbekannten US-Vorbild Foo Fighters seine Melodien auf den Werken aus dem Hause Huber zupft.
In diesem Jahr besteht Nik Huber Guitars seit 25 Jahren. Die Anfänge bestanden aus einer ersten „gebastelten“ Gitarre in einer Bauschule auf der Baleareninsel Formentera. Nach dem ersten professionell gefertigten Modell „Dolphin“ im Jahr 1993 gründete Nik Huber drei Jahre später sein Unternehmen. Heute beschäftigt er 15 Arbeiterinnen und Arbeiter sowie eine Auszubildende; es verlassen jährlich 350 Stücke die Werkstatt in der Benzstraße.
Der Weg bis zum Erfolg war steinig: „Man muss Holz gehackt haben“, betont der Familienvater. Es gab Zeiten, da reichte er die Gage der musikalischen Wochenendauftritte gleich an seine Arbeiter weiter.
Als Unternehmer treibt Nik Huber Investitionen voran. Eine neue CNC-Fräsmaschine erledigt den einzigen maschinellen Fertigungsschritt. Eine Solaranlage auf dem Dach ist vorgesehen und Pläne für einen Umbau hin zur Erweiterung der Räume werden den Behörden bald vorgelegt.
Bei aller Freude über das 25-jährige Bestehen der Firma kreisen die Gedanken des Inhabers um Konjunktur und Wirtschaft: „Wir hatten die Finanzkrise, wir hatten Corona, das war nicht die letzte Krise.“ So gehört die finanzielle Absicherung zu seinen unternehmerischen Prioritäten.
Die Pandemie möchte Nik Huber zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht verteufeln. „Corona war gut für uns, wir haben Aufträge ohne Ende.“ Konzertgitarristen wurden zwar ausgebremst, aber wer als Musikerin oder Musiker zu Hause saß, der bestellte durchaus in Online-Geschäften. Das spielte Nik Huber Guitars in die Karten.
Detailverliebtheit ist im Hause Huber Trumpf. Und so werden sich auch weiterhin Solokünstler wie Sting und Rockbands wie ZZ Top bei Nik Huber nach den neuesten Modellen erkundigen. (Andreas Pulwey)