1. Startseite
  2. Region
  3. Rodgau

Gefährlicher Trend: Jugendliche in Rodgau feiern immer häufiger Lachgas-Partys

Erstellt:

Von: Bernhard Pelka

Kommentare

Das Gas wird in kleinen Metallzylindern (hier ein Fund im Rodaupark), aber auch in großen Kartuschen abgefüllt.
Das Gas wird in kleinen Metallzylindern (hier ein Fund im Rodaupark), aber auch in großen Kartuschen abgefüllt. © Privat

Ein gesundheitsschädlicher Trend aus Großstädten wie Frankfurt und Offenbach breitet sich auch in Rodgau aus: Jugendliche feiern Lachgaspartys.

Rodgau - Mitarbeiter des Bauhofs, die Spielplätze von wildem Müll regelmäßig befreien, finden aktuell in den Ferien vermehrt die Reste solcher Partys: Lachgaskartuschen und Luftballons. Das teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit. Das Ordnungsamt wisse zwar nichts von einer Szene, die sich in der Stadt gebildet habe, werde aber nach Hinweisen von Bürgern die Spielplätze in den Abendstunden noch öfter kontrollieren.

Die Beobachtung einer Leserin im Rodaupark Jügesheim auf einem Spielplatz zwischen Konrad-Kappler-Straße und Altem Weg deckt sich mit den Erfahrungen der Bauhofmitarbeiter. Vergangenen Sonntagabend entdeckte die Frau bei einem Spaziergang dort die Reste einer Lachgasparty: wild verstreute Lachgaskapseln, Luftballons, Getränkebecher, Verpackungsmüll. „Das war kein schöner Anblick. Ich dachte, das wäre ein Problem größerer Städte, aber der Trend ist jetzt wohl auch hier angekommen“, bedauert sie.

Lachgas-Partys in Rodgau: „Kommt gut und ballert“

Unsere Zeitung hat über das Phänomen mit Bezug auf Offenbach schon berichtet. Demnach füllen Jugendliche Distickstoffmonoxid (Lachgas) aus frei verkäuflichen Behältern in Luftballons ab und inhalieren das Gas dann. Das kann zu kurzzeitigen Rausch- und Euphoriezuständen führen. Im Internet finden sich viele Informationen, wie man an das Zeug herankommt. Auch liest man Kommentare wie „Kommt gut und ballert.“

Kapseln und Kartuschen, die etwa in der Gastronomie bei herkömmlichen Sahnespendern Verwendung finden, enthalten das Gas. Hin und wieder finden Lachgaspartys sogar in Bars oder Clubs statt. Der Gesetzgeber gibt der Offenbacher Stadtpolizei zufolge dazu kein Eingriffsrecht, erläuterte der Offenbacher Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß gegenüber unserer Zeitung. Tatsächlich seien Kauf und Konsum von Lachgas straffrei, bestätigte das Polizeipräsidium Südosthessen.

Sauerei nach einer Lachgasparty im Rodaupark. Da wurde offenbar kräftig inhaliert und getrunken.
Sauerei nach einer Lachgasparty im Rodaupark. Da wurde offenbar kräftig inhaliert und getrunken. © p

Rodgau: Seit 2016 darf Lachgas frei verkauft werden

Distickstoffmonoxid falle nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, bis 2016 sei der Verkauf jedoch durch das Arzneimittelgesetz geregelt gewesen, das missbräuchliche Nutzung und Verkauf unter Strafe gestellt habe. Doch nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs 2016 dürfe Lachgas seither frei verkauft werden – im Internet gebe es seitdem viele Angebote und sogar Preisvergleiche.

Was können Folgen des Lachgaskonsums sein? Schwindel, Taubheitsgefühle und Bewusstlosigkeit. Regelmäßiger Gebrauch schädige das Nervensystem. Die Koordination und das Gehen könnten gestört sein, lässt sich die stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin Offenbach, Christine Faust, zitieren. „Sogar das Knochenmark kann Schaden nehmen und dadurch die Blutbildung gestört werden.“ (bp)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion