Stadt sucht Mieter für 30 Wohnungen: „Ordentlich, aber kein Schnickschnack“

In Rodgau (Kreis Offenbach) sind drei neue Wohnhäuser jetzt fertig. Der Erstbezug ist für 8,80 Euro pro Quadratmeter möglich.
Rodgau - Die drei neuen Wohnhäuser der Stadt Rodgau (Kreis Offenbach) sind bezugsfertig. Nur die Vordächer über dem Eingang und die Grünanlagen fehlen noch. Für die 30 Wohnungen an der Dudenhöfer Straße gibt es bereits 80 Bewerber. Die Kaltmiete von 8,80 Euro pro Quadratmeter nennt Bürgermeister Max Breitenbach „für heutige Verhältnisse günstig“.
Noch bis zu den Herbstferien, also bis Ende nächster Woche (21. Oktober), können sich Interessierte bei der Stadt melden. Die Mietverträge sollen am 1. Januar beginnen. Die ersten Mieter können auf Wunsch auch schon ein paar Tage vorher einziehen. Das kündigte der Magistrat gestern bei einer Ortsbesichtigung mit der Presse an.
Bezahlbares Wohnen mit solider Qualität hatte sich die Stadt zum Ziel gesetzt. Die Gestaltung ist das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, den die Stadt wegen der besonderen Lage am Ortseingang ausgelobt hatte. Claudia Euler und Jan Dilling (de+ Architekten) aus Berlin hatten unter 22 teilnehmenden Büros den ersten Preis erhalten.

Die Ausstattung der Wohnungen beschreibt Bürgermeister Max Breitenbach mit vier Worten: „ordentlich, aber kein Schnickschnack“. Gutes Material, zum Beispiel bei Türen und Fenstern, hat für den Ersten Stadtrat Michael Schüßler auch mit Nachhaltigkeit zu tun: „Jeden Euro, den wir jetzt in Qualität stecken, können wir hoffentlich bei der Instandhaltung einsparen.“
Rodgau: Baukosten niedriger als erwartet
Die Bauarbeiten dauerten erheblich länger als erwartet. Die Baukosten liegen bisher bei knapp sechs Millionen Euro – und damit unter den erwarteten 6,25 Millionen. „Wir konnten sogar Kostenmehrungen beim Material auffangen“, freut sich Christoph Reiß, der den Fachbereich Technische Gebäudewirtschaft der Stadtverwaltung leitet.
„Auch wenn’s eine Punktlandung ist, sind wir immer noch bei 3200 Euro pro Quadratmeter“, gibt Erster Stadtrat Schüßler zu bedenken. Aktuelle Standards wie Wärmedämmung, Dreifachverglasung und Dachbegrünung hätten ihren Preis. „Ein gutes Beispiel dafür, dass günstiges Bauen eben nicht mehr günstiges Bauen ist“, sagt Bürgermeister Breitenbach.
Dennoch kommt die Stadt finanziell gut weg, unter anderem wegen der günstigen Zinsen. „Wir haben die Gebäude auf 25 Jahre mit 0,4 Prozent durchfinanziert“, berichtet Michael Schüßler. Das heißt: Nach 25 Jahren fallen weder Zins noch Tilgung an. Die Abschreibung verteilt sich hingegen auf 80 Jahre; mindestens so lange sollen die Häuser stehen.
Rodgau: Kaltmiete von 8,80 Euro/Quadratmeter „für heutige Verhältnisse günstig“
Den Mietzins nennt Bürgermeister Breitenbach „für heutige Verhältnisse günstig“. Gleichzeitig sind die 8,80 Euro pro Quadratmeter der Höchstsatz, bis zu dem der Kreis Offenbach als Sozialhilfeträger die Mietkosten übernimmt.

Die Stadt wolle besonders denen helfen, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem normalen Wohnungsmarkt keine Chance haben, so Stadtrat Schüßler. Bei der Vergabe der Wohnungen sei eine gut gemischte Hausgemeinschaft angestrebt. (Ekkehard Wolf)