1. Startseite
  2. Region
  3. Rodgau

Rodgaus Stadtbus soll sterben: Ausstieg wird teuer

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ekkehard Wolf

Kommentare

Bald ist er weg: Die Mehrheit der Stadtverordneten will den Stadtbus nach 45 Jahren abschaffen.
Bald ist er weg: Die Mehrheit der Stadtverordneten will den Stadtbus nach 45 Jahren abschaffen. © Wolf

Die Stadt Rodgau will ihre Stadtbuslinie durch kleine Rufbusse ersetzen, die nur bei Bedarf fahren. Doch der Ausstieg dürfte teuer werden.

Rodgau - Gleichzeitig mit dem Abschied von den ambitionierten Wasserstoffplänen hat die neue Rathaus-Mehrheit am Montag auch das Aus für den Rodgau-Bus beschlossen. Die städtische Buslinie OF-40 soll durch den sogenannten Hopper der Kreisverkehrsgesellschaft (kvgOF) ersetzt werden.

Das Aus für die seit 45 Jahren bewährte Buslinie versteckte sich hinter der harmlosen Überschrift „Emissionsarmes ÖPNV-Angebot in der Stadt Rodgau“. Der Magistrat soll nun mit der kvgOF über einen Ersatz für die Buslinie verhandeln. Angestrebt ist ein nahtloser Übergang.

SPD: Rodgau soll nicht doppelt zahlen

„Unsere Nachbarkommunen bestellen mit wachsender Begeisterung Hopper und motten ihre Stadtbusse ein“, sagte Felix Deister (SPD). Vor diesem Hintergrund müssten auch Rodgauer Kommunalpolitiker dafür sorgen, „dass unser Haushalt nicht über alle Maßen belastet wird“. Über die Kreisumlage trage Rodgau rund 15 Prozent der Kosten des öffentlichen Nahverkehrs im Kreis Offenbach. Mit einer eigenen Buslinie zahle Rodgau doppelt. Deister kündigte an, auch in einer geänderten Form des öffentlichen Nahverkehrs kämen Schüler und Berufspendler weiterhin an ihre Ziele.

Bernhard von der Au (CDU) bezeichnete den fahrplanmäßigen Busverkehr als „Idee des letzten Jahrhunderts“. Moderne Mobilität müsse flexibel sein.

FDP: Beerdigung des Rodgau-Busses ist falsch

Von einer Beerdigung des Stadtbusses sprach Martina Sertic (FDP). Das sei die falsche Antwort auf die Fragen der Mobilitätswende. Für viele Menschen sei der Rodgau-Bus ein wesentlicher Bestandteil des Alltags. Mit 49-Euro-Ticket und Jobtickets sei eine höhere Auslastung zu erwarten. Die Buslinie sei Bestandteil vieler Planungen vom Mobilitätskonzept bis zum Wohngebiet Rodgau-West. Die Abschaffung sei nicht durchdacht. Stattdessen wolle die neue Rathaus-Mehrheit den Hopper installieren, „ein staatlich betriebenes Taxi“. Die öffentliche Hand schädige damit das Taxigewerbe. Der Hopper sei kein Kostensenkungsmodell, im Gegenteil: „Wenn die kvgOF bald 30 Millionen im Jahr kostet, sind wir mit 15 Prozent dabei.“

Grüne kritisieren Geheimberatung über wichtige Frage für Rodgau

Ein zusätzliches Kostenrisiko erwartet die FDP-Rednerin durch die Aufhebung des Vertrags mit dem Busunternehmen Schau ins Land (Rödermark): „Geld, das die Stadt zahlen muss, damit ein anderer seine Leistung nicht erbringt.“

„Die Einigung, außergerichtlich oder nicht, wird teuer“, betonte auch Karin Wagner (Grüne). Sie kritisierte die Geheimberatung über den Busvertrag: „Neu ist auch, dass so weitreichende Beschlüsse nicht in öffentlicher Sitzung beraten werden.“

Clemens Jäger (CDU) und Jürgen Kaiser (SPD) wiesen den Vorwurf zurück, sie hätten als Kreistagsabgeordnete die Tatsache zu verantworten, dass der öffentliche Nahverkehr über die Kreisumlage finanziert werde. Kaiser: „Das Finanzierungsmodell ist nicht an CDU und SPD gescheitert, sondern an den Kommunen des Kreises.“ Er sehe es als problematisch an, „dass viele Kommunen munter bestellen und nachher jammern, wenn die Kreisumlage steigt“. (Ekkehard Wolf)

Auch interessant

Kommentare