1. Startseite
  2. Region
  3. Rodgau

Rosige Zukunft für die Holzversteigerung in Rodgau

Erstellt:

Kommentare

Nicht etwa mit dem feinen Schnitzmesser, sondern mit Motorsägen schuf ein Holzkünstler Holz-Skulpturen.
Nicht etwa mit dem feinen Schnitzmesser, sondern mit Motorsägen schuf ein Holzkünstler Holz-Skulpturen. © Klemt

Fast wie in früheren Zeiten – aber eben nur fast. Zwei Jahre Zwangspause haben der historischen Holzversteigerung des Gesangvereins Germania Dudenhofen offenbar nichts von ihrer Anziehungskraft genommen

Rodgau-Dudenhofen - Schon zur Eröffnung der Holzversteigerung am Samstagvormittag drängten sich auf der Gänsbrüh bei Dudenhofen die Besucher. Moderator Jürgen Resch, vom ungebrochenen Zuspruch ermutigt, wagte eine Prognose: Nach dem ersten Vierteljahrhundert bereits als Tradition geadelt, werde das erste und größte Waldfest im Jahr wohl auch künftig stattfinden können.

Seine Zuversicht bezog Resch, der seit mehr als zwei Jahrzehnten wortgewandt durch das Programm des Forstspektakels lotst, nach eigenen Worten unter anderem aus der breiter gewordenen Basis. Für den Neustart nach Corona hätten sich zahlreiche zusätzliche Helfer zum bewährten Team gesellt und damit die Befürchtungen des Vereinsvorstands um die Vorsitzende Sigrun Krauß, Winfried Mahr und Irmtraud Nenner zerstreut. Landtagsvizepräsident Frank Lortz, neben der Bundestagsabgeordneten Patricia Lips, Landrat Oliver Quilling, der Ersten Kreisbeigeordneten Claudia Jäger und Rodgaus Kulturdezernent Winno Sahm einer der Ehrengäste, zollte diesen Engagierten besonderen Respekt. Immerhin, so Lortz, gehe es um den Erhalt einer Attraktion mit Strahlkraft weit über die Region hinaus.

Edelholzkönigin Maxi Marie Seibel
Edelholzkönigin Maxi Marie Seibel. © Klemt

Umrahmt wurde die kurze Start-Zeremonie erstmals vom Musikverein Dudenhofen. Stammgäste auf der Gänsbrüh sahen indessen auch bekannte Gesichter wieder – unter anderem Edelholzkönigin Maxi Marie Seibel, die bereits 2020 den Thron erklomm und damit nun in ihr viertes Amtsjahr ging. Unbezweifelbar ein Rekord, merkte der Moderator an. Von der Pandemie zweimal ausgebremst, konnte sie nun ihres Amtes walten, dem Publikum den Baum des Jahres, die Moorbirke, vorstellen und nach dem Wettsägen an der Kür eines Brennholz-Königs mitwirken.

Ein mechanischer Holzspalter in Aktion.
Ein mechanischer Holzspalter in Aktion. © Klemt

Ein Wiedersehen gab es mit den Holzfäller-Brüdern Dengler, die die Besucher in bewährter Weise mit einer spektakulären Holzfäller-Show unterhielten. Ständig umlagert war das Freiluft-Atelier des Motorsägen-Künstlers, der mit seinen Werkzeugen aus Stammstücken und groben Klötzen vorwiegend Tier-Skulpturen in verblüffender Detailtiefe schuf. Wald-Andenken entstanden auch unter dem Brenneisen der Schlepperfreunde aus Babenhausen, die mit ihren eindrucksvoll restaurierten Acker-Veteranen vorgefahren waren.

Oldtimer-Traktoren gehören bei der Holzversteigerung seit der Premiere 1995 fest zum Inventar und rollten dieses Jahr auch aus Seligenstadt, dem Odenwald und dem Spessart an. Vielfach trieben die betagten Schlepper alte mechanische Landmaschinen an und sorgten so für lebendige Forst- und Feldnostalgie. Ältere Besucher und manche Akteure erinnerten sich noch an Zeiten, da Brennholz-Auktionen nicht nur in Dudenhofen für viele Familien eine Existenzfrage waren: Wer mitbieten und beim Förster den einen oder anderen Raummeter Knüppelholz ersteigern konnte, brauchte den Winter nicht zu fürchten.

Nach den Dürre-Jahren und immer noch in Folge des verheerenden Sturms 2019 konnten sich die Hobby-Holzfäller der Germania dieses Jahr erstmals nicht im Wald bedienen. Das Forstamt verweigerte laut Resch die Genehmigung. Dank privater Spenden gab es die Versteigerung dennoch, allerdings kam deutlich weniger Brennholz unter den Hammer. Erstmals stiftet die Germania den Erlös für einen karitativen Zweck: Unterstützt wird der Verein Helfer mit Herz, der sich um bedürftige Familien und insbesondere Kinder in Rodgau kümmert. (zrk)

Auch interessant

Kommentare