Rußfabrik in Rodgau: Eigentümer treibt Sanierung voran

Seit 2015 ist die alte Rußfabrik in Rodgau im Kreis Offenbach stillgelegt. Nun gehen die Sanierungsarbeiten mit kleinen Maßnahmen weiter.
Hainhausen – Die Demontage der ehemaligen Rußfabrik in Rodgau-Hainhausen geht weiter. Seit Donnerstag entfernen Arbeiter die Wellblechverkleidung des ehemaligen Ofenhauses. Nach Angaben der Eigentümerfirma ist das aber nur „eine kleine Maßnahme“. Erst in den nächsten Jahren soll die Fabrik zurückgebaut werden.
Bereits nach der Stilllegung der Fabrik im Jahr 2015 hatte der damalige Betreiber die technischen Anlagen ausgebaut. Das Herzstück war ein riesiger Ofen. Darin befanden sich vier runde Pfannen mit glockenförmigen Abzugshauben und Kerzenfiltern.
Rußfabrik in Rodgau (Kreis Offenbach): Gründung der Fabrik zwischen 1889 und 1928
Mindestens 80 Jahre lang wurde in der Rodau-Aue Flammruß produziert, der unter anderem als schwarzes Farbpigment dient. Die älteste bekannte Betriebserlaubnis stammt vom 2. Juli 1932. Die Fabrik ist aber möglicherweise noch älter. Die Angaben schwanken zwischen 1889 und 1928.
Nach mehreren Eigentümerwechseln gehören Gebäude und Gelände zurzeit der RSG Immobilien GmbH (Frankfurt). Sie sitzt im Industriepark Höchst im selben Haus wie das Chemieunternehmen Albemarle Germany GmbH.

Die aktuellen Arbeiten seien „eine kleine Maßnahme“, teilt RSG-Geschäftsführer Dr. Nicolas Rößler auf Anfrage mit. Außenhaut und Dach des ehemaligen Ofenhauses seien in die Jahre gekommen und würden abgebaut. Und weiter: „Mittelfristig ist der Rückbau aller nicht für die Grundwassersanierung benötigten Gebäude vorgesehen. Langfristig wird die Gesamtsanierung angegangen. Auch einem Verkauf stehen wir bei geeignetem Angebot offen gegenüber.“
Rußfabrik in Rodgau (Kreis Offenbach): Grundwassersanierung läuft seit 25 Jahren
Die RSG Immobilien GmbH ist verantwortlich für die Sanierung der Altlasten auf dem rund 28 000 Quadratmeter großen Gelände. Seit Mitte der 80er-Jahre ist bekannt, dass der Boden mit Schadstoffen belastet ist, unter anderem mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).
Seit zwei Monaten ist eine neue Anlage zur Grundwassersanierung in Betrieb. Die alte Anlage aus dem Jahr 1996 war mit Art und Menge der Schadstoffe überfordert gewesen. Die Folge: Bei der Einleitung des gereinigten Wassers in die Rodau wurde der PAK-Grenzwert überschritten. Daraufhin musste der Eigentümer die Pumpen und Filter im April 2020 unverzüglich abschalten. Die neue Sanierungsanlage, eine Spezialanfertigung, soll unter anderem Teeröl aus dem Wasser entfernen. Dazu sind spezielle Pumpen und ein Phasenabscheider eingebaut. (Ekkehard Wolf)