„Sie hat Spuren hinterlassen“: Stadt trauert um Ehrenvorsitzende

Die CDU in Rodgau trauert um Anette Schweikart-Paul – ein verdientes langjähriges Mitglied, eine treue politische Weggefährtin und Freundin.
Rodgau – Die CDU in Rodgau trauert um Anette Schweikart-Paul – ein verdientes langjähriges Mitglied, eine treue politische Weggefährtin und Freundin. Anette Schweikart-Paul verstarb am Dienstag (01.02.2022) nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 68 Jahren in einer Klinik. „Der plötzliche Tod unserer Kollegin hat uns alle tief getroffen, wir sind traurig und sprachlos“, sagt CDU-Vorsitzender Lars Neumann.
„Wir sind geschockt. Dass sie erkrankt war, hatte sie uns mitgeteilt, aber wir sind davon ausgegangen, dass wir sie in diesem Jahr wieder als Aktive begrüßen können“, beschreibt der Rodgauer Fraktionsvorsitzende Clemens Jäger die Emotionen auch der CDU im Kreis Offenbach. In einem Nachruf der CDU heißt es, die Verstorbene habe noch vor wenigen Wochen an Sitzungen teilgenommen und sich engagiert in die Parteiarbeit eingebracht. Ein Beispiel: Zuletzt hatte sie erneut als Stadtverordnetenvorsteherin kandidiert. Legendär ist auch ihr Abschneiden bei der jüngsten Kommunalwahl im vergangenen Jahr, bei der sie für ihre CDU die meisten Stimmen holte: 7 543.
Stadt Rodgau trauert um Ehrenvorsitzende: „Anette Schweikart-Paul war eine politische Visionärin“
Anette Schweikart-Paul hat seit 1972 christlich-demokratische Politik in ihrem Heimatort Weiskirchen, in der Stadt Rodgau und im Kreis Offenbach gestaltet. Sie war 33 Jahre Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Weiskirchen und langjähriges Mitglied im Vorstand der CDU Rodgau und des CDU-Kreisvorstandes. „Anette Schweikart-Paul war eine politische Visionärin. Sie brachte Themen ein, bevor andere überhaupt an diese dachten. Sie hat aus Überzeugung, mit Tatkraft und Engagement, ehrenamtlich gearbeitet und vielfältige Aufgaben übernommen, um für das Gemeinwohl zu wirken“, drücken die Christdemokraten ihre Hochachtung aus.
Der Nachruf nennt einige politische Stationen: Von 1977 bis 1989 und von 2001 bis zu ihrem Tode war sie Stadtverordnete. Stadtverordnetenvorsteherin war sie über drei Legislaturperioden hinweg von 2001 bis 2011 und von 2016 bis 2021. Von 1989 bis 2001 gehörte sie dem Magistrat an. Im Kreistag Offenbach machte sie von 1977 bis 1981 Politik.
„Wenn Anette Schweikart-Paul in der Stadtverordnetenversammlung sprach, hörten alle zu. Ihr Wort hatte Gewicht“, resümiert Clemens Jäger. „Anette Schweikart-Paul war die CDU und die CDU war Anette Schweikart-Paul. Sie hat bleibende Spuren in der Entwicklung ihrer Heimatstadt hinterlassen.“
Stadt Rodgau trauert um Ehrenvorsitzende: Sie war fest in Weiskirchen und Rodgau verwurzelt
Über die Politik hinaus war sie fest im gesellschaftlichen und öffentlichen Leben in Weiskirchen und Rodgau verwurzelt. Sie kam aus der katholischen Jugendarbeit, wo sie als Gruppenleiterin Verantwortung trug. Auch war sie aktives und passives Mitglied in verschiedenen Vereinen. Besonders zu nennen ist hier der katholische Kirchenchor Cäcilia Weiskirchen. Außerdem war Anette Schweikart-Paul Gründungsvorsitzende des Fördervereins der Münchhausen-Schule und baute die Schulkindbetreuung mit auf.
„Wir verlieren mit Anette Schweikart-Paul eine liebe und allseits geschätzte und zuverlässige Weggefährtin, Freundin und Kollegin, unserer gemeinsamen Sache immer treu verbunden und jederzeit bereit sich zu engagieren“, heißt es in dem Nachruf weiter. „Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten ihrer Familie sowie allen Angehörigen. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.“
Auch die Stadt würdigt in einem Nachruf die Verdienste der Verstorbenen: „Für ihr Engagement wurde sie im September 2006 mit der Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet. Zeitgleich ernannte sie die Stadtverordnetenversammlung zur Ehrenvorsitzenden. Zudem erhielt Anette Schweikart-Paul im August 1992 den Ehrenbrief des Landes Hessen. Die Stadt Rodgau wird der Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren und spricht ihren Angehörigen und Freunden in den Stunden der Trauer und des Abschieds ihr Mitgefühl aus.“
Stadt Rodgau trauert um Ehrenvorsitzende: Politische Weggefährten äußern große Wertschätzung
Große Wertschätzung bringen überdies politische Weggefährten anderer Parteien ihrer langjährigen Parlamentskollegin entgegen. Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser (SPD): „Sie war eine Frau der Tat und hat bei Fragen nicht locker gelassen. Sie war von ihrer ganzen Art her dynamisch. Wenn sie da war, dann hat man das gemerkt. Sie war entschlussfreudig und ergebnisorientiert, manchmal auch resolut. Das Stadtparlament wird ohne sie ärmer sein. Wir haben eine Persönlichkeit verloren, die wir schmerzlich vermissen werden.“
Karin Wagner (Grüne): „Sie ist die bisher einzige Frau, die im Stadtparlament die herausragende Position der Stadtverordnetenvorsteherin innehatte. Das imponiert mir sehr. Ich habe Anette Schweikart-Paul als sehr engagierte, aufgeschlossene und interessierte Person kennen und schätzen gelernt.“
Heino Reckließ (FDP): „Ich kannte sie 20 Jahre. Wir waren bestimmt nicht immer einer politischen Meinung, aber man konnte immer mit ihr reden. Das findet man selten. Ich werde sie vermissen.“(bp/eh)
Erst im vergangenen Jahr hatten die Bürger Anette Schweikart-Paul ganz weit nach vorn gewählt. Sie bekam 7 .543 Stimmen.