Singen für Senioren

Wirklich ein echter Treffer war das Weihnachtssingen der Familien Bayer und Zang im Haus Elfriede und im Gretel-Egner- Haus. Die beiden Familien, versuchen schon seit einigen Jahren, Senioren in Pflegeheimen ein bisschen Aufmerksamkeit zu schenken (wir berichteten). Außerdem hat die Vorweihnachtszeit oft ein wenig Melancholie im Gepäck. Erinnerungen an früher, an die eigene Kindheit und die Familie kommen hoch. Solche Rückblicke sind besonders schmerzhaft, wenn man einsam im Pflegeheim sitzt.
Nieder-Roden – Diese traurige Vorstellung treibt Markus Zang um: „Wir könnten doch ein bisschen von unserer Zeit abgeben und den Senioren zeigen, dass wir an sie denken und sie nicht alleine sind“, findet der Nieder-Röder Finanzberater. Mit seinem Freund und Vornamensvetter Markus Bayer macht er seit 14 Jahren im Advent Musik in hiesigen Alten- und Pflegeheimen.
Selbst Corona konnte die Sänger nicht von ihren Auftritten abhalten: Auch wenn sie eben aus Sicherheitsgründen draußen vor den Toren sangen. Das Adventssingen ist sämtlichen Familienmitgliedern nämlich ans Herz gewachsen. Das bedeutet: Ohne gemeinsames Singen in den Heimen stellt sich das Weihnachtsgefühl für sie nicht ein. Nun durften die Familien wieder rein: getestet und mit Maske. „Das sind freilich erschwerte Bedingungen, mit Maske zu singen“, sagte Markus Zang. Gleichzeitig aber war der Weihnachtsbesuch-Aktivist froh, dass ihre Aufwartung überhaupt möglich war. „Wenigstens durften wir rein und mit den Senioren zusammen, anstatt nur für sie zu singen.“
Beide Auftritte in den Speisesälen waren ausgebucht: Zusammengestellt hatte die sangesfreudige Gruppe dafür ein umfangreiches Programm mit rund 20 alten, deutschen Weihnachtsliedern und auch internationalen Hits wie Feliz Navidad, Jingle Bells und Dreaming of a white Christmas.
„Die Stimmung war grandios und es wurde lautstark mitgesungen und geklatscht“, begeistert sich der Anlageexperte. Man habe deutlich gemerkt, wie sehr sich die Senioren nach etwas Nähe, Abwechslung und Weihnachtsstimmung gesehnt hätten. „Wir durften teilweise auch in die Zimmer der Bewohner, die bettlägerig waren und haben dort zwei bis drei Lieder gesungen“, berichtet Zang.
Die Besuche dauerten jeweils über zwei Stunden und so habe genug Gelegenheit bestanden, mit den Senioren zu sprechen. Es sei im Übrigen spannend gewesen, ihren Geschichten zu lauschen, erzählt der Weihnachtsfan. Doch damit nicht genug: Den Senioren übergaben die Familien zudem kleine Geschenke und Karten: Besonders gut kamen die LED-Lichter an, auf denen der Vorname des Beschenkten steht. Außerdem ist zu lesen: Schön, dass es Dich gibt!
Heute wollen die Freudestifter den Bewohnern des Haus Elfriede im Rollwald die von Kindergarten- und Schulkindern gebastelten Briefe und Karten überreichen. Die Schreiben und Bilder wurden überwiegend von den Kindern der Wilhelm-Busch- Schule, der Freiherr-vom- Stein-Schule, der Bürgerhausschule und der katholischen Kindertagesstätte St. Nikolaus angefertigt. Viele Kitas konnten nichts beitragen. „Allerdings nicht, weil sie nicht wollten, sondern weil es an Personal fehlte durch den hohen Krankenstand wegen der aktuellen Erkältungswelle.“ Deswegen wollen die Familien Bayer und Zang im kommenden Jahr deutlich früher für die Initiative werben und versuchen, entsprechende Partnerschaften zu aktivieren. (Von Simone Weil)
