Stadtwerke Rodgau sollen schlanker werden

Bürgermeister Max Breitenbach will die Verwaltung der Stadtwerke Rodgau straffen. Kündigungen sind nicht geplant.
Rodgau – Bürgermeister Max Breitenbach will die Verwaltung der Stadtwerke straffen. Betroffen sind unter anderem die Abteilungen für Informationstechnik (IT), Controlling und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei soll niemand seinen Arbeitsplatz verlieren.
„Im Grunde geht es darum, dass wir verschiedene Abteilungen haben, die doppelt vorhanden sind“, sagt der Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung. Sein Ziel sei, das Personal effizienter einzusetzen und Entscheidungswege zu verkürzen.
Als Beispiel nennt er die IT-Abteilungen. Sie müssten zwei Netzwerke betreuen, zwei Firewalls aktuell halten und zwei E-Mail-Systeme pflegen. Auch für die Buchhaltung (Stadtwerke) und die Haushaltswirtschaft (Stadt) gebe es zwei unterschiedliche Systeme, obwohl die Aufgaben ähnlich seien.
Die Mitarbeitenden der betroffenen Abteilungen hätten nun die Aufgabe, sich zusammenzusetzen und bis zum Sommer ein Organisationspaket zu erstellen. „Wir wollten eigentlich schon weiter sein, aber auch hier hat uns der Cyberangriff einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Breitenbach.
Auch der Kundenservice der Stadtwerke ist von der Neuorganisation betroffen. Der Hintergrund: Bei der Gründung des Tochterunternehmens Stadtwerke Rodgau Energie GmbH (SWR-E) war vertraglich festgelegt worden, dass Mitarbeitende der Stadtwerke auch für die Tochtergesellschaften tätig sein können und die Kosten verrechnet werden. Darin sieht Bürgermeister Breitenbach ein Problem: „Wir wollen uns nicht dem Vorwurf aussetzen, dass wir mit Steuermitteln Personalkosten der GmbH finanzieren.“ Im Interesse der Transparenz halte er es für notwendig, das Personal eindeutig zuzuordnen, „auch um uns nicht angreifbar zu machen“.
Der Bürgermeister will die Umstrukturierung bis zum Jahreswechsel abgeschlossen haben. „Es muss keiner um seinen Arbeitsplatz fürchten“, betont er. Es werde keine Entlassungen geben. Niemand werde gezwungen, von der Stadtverwaltung oder den Stadtwerken zu einer der Energietöchter zu wechseln. Es sei ohnehin schwer genug, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.
Der Umbau der Stadtwerke entspricht auch dem politischen Willen der neuen Mehrheit im Stadtparlament. Der Koalitionsvertrag sieht vor, die in den letzten Jahren neu geschaffenen Geschäftsfelder auf Produktivität und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Außerdem heißt es dort: „Die Verwaltung der Stadtwerke wird sukzessive auf das nötigste Maß abgebaut.“
Seit einigen Jahren hatten die Stadtwerke Rodgau zahlreiche neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, wie aus dem jüngsten Beteiligungsbericht der Stadt hervorgeht. Allein in den vier Jahren von 2018 bis 2021 stieg die Mitarbeiterzahl von 102 auf 142, also um rund 40 Prozent. (Ekkehard Wolf)