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Storchenfamilie kann kommen

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Von: Bernhard Pelka

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Hoch oben auf der Scheune thront das Storchennest, auf das Uli Grimm stolz ist.
Hoch oben auf der Scheune thront das Storchennest, auf das Uli Grimm stolz ist. © Pelka, Bernhard

Ulrich Grimm bereitet Kinderstube vor

Jügesheim – Ulrich Grimm hat ein Herz für Vögel. Das schlägt so stark, dass er jetzt sogar ein Strochennest für die nächste Brutsaison gebaut hat. Auf der Scheune seines weitläufigen Geländes, einem heute vielfältig genutzten früheren Bauernhof im Gewerbemischgebiet an der B 45, ist es auf dem Dach einer Scheune nicht zu übersehen. In zehn Meter Höhe thront es nun und wartet auf Gäste. Die werden nicht vorm nächsten Frühjahr eintreffen, weiß Grimm. „Aber dann ist alles vorbereitet.“ Der gebürtige Jügesheimer ist Kfz-Meister und von daher handwerklich begabt. Eine Bauanleitung aus dem Internet reichte ihm als Hilfe aus, um den im Durchmesser 1,50 Meter großen Horst zu bauen.

Holzplanken und Balken fanden sich auf dem Hof genug, das für die Umrandung erforderliche Reisig fand sich in einem Baumarkt in Form eines Sichtschutzzauns. Die Weidenstecken mussten allerdings noch drei Tage lang in Wasser eingeweicht werden, bis sie biegsam genug waren, um unfallfrei verarbeitet werden zu können.

Die Liebe zum Detail ging bei dem privaten Bauprojekt sogar so weit, dass der Bauherr sein Produkt mit weißen Farbspritzern besprenkelte. „Das sieht dann gebraucht aus und soll für die Störche deshalb interessanter sein, habe ich gelesen“, sagt Grimm. Als das Brut-Plateau fertig war, schnitt der Hobbybastler ein Loch ins Dach der Scheune und verankerte den Tragbalken des Nests fest mit der vorhandenen Dachkonstruktion. Bis das unhandliche Teil oben war, dauerte es schon eine Weile. Ohne die Hilfe von Marvin Kühne, der mit einem Mobilkran von Marmor Stenger zum Freundschaftsdienst vorbei kam, hätte es nicht geklappt. „Das war wirklich super“, ist Grimm dankbar.

Zur Sicherheit hat er das Nest am Dach noch zusätzlich mit Seilen verspannt. Ins Scheunendach soll jetzt noch eine Ausstiegsluke geschnitten werden, um die Kinderstube der Storchenfamilie bei Bedarf reinigen zu können. Auch ist denkbar, dass der Naturschutzbund Nabu die Jungen beringen möchte. Dabei wäre die Klappe als Zugang hilfreich.

Das Nest-Projekt ist für Uli Grimm keine Eintagsfliege. Seit Jahren schafft er auf seinem Hof Brutmöglichkeiten, wo immer er kann. Turmfalken, Stare, Spatz & Co. gehören zu seinen Dauergästen. Ganzjahresfütterung und attraktive Vogeltränken machen die Adresse zum Futter- und Badeparadies. Und in der „Arbeitsgruppe Rodgau-Kauz“ kümmert sich der 49-Jährige zusammen mit anderen Naturfreunden um den Schutz der Nachtjäger und hängt in den Bäumen von Streuobstwiesen hölzerne Bruthilfen auf. (bp)

Ohne Helfer wäre das Projekt gescheitert.
Ohne Helfer wäre das Projekt gescheitert. © Privat
Wo er nur kann, bietet Ulrich Grimm Vögeln auf seinem Hof Brutmöglichkeiten an.
Wo er nur kann, bietet Ulrich Grimm Vögeln auf seinem Hof Brutmöglichkeiten an. © pelka/P

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