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Nach Massenkündigungen: Stromversorger im Kreis Offenbach ist viele Kunden los

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Von: Ekkehard Wolf

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Den Stromzählern sieht man nicht an, welches Unternehmen den Strom liefert. Die Energieversorgung Rodau jedenfalls hat in den vergangenen Wochen rund 3000 Kunden die Kündigung geschickt.
Den Stromzählern sieht man nicht an, welches Unternehmen den Strom liefert. Die Energieversorgung Rodau jedenfalls hat in den vergangenen Wochen rund 3000 Kunden die Kündigung geschickt. © Wolf

Energieversorgung Rodau plant keine dritte Kündigungswelle. Nach den letzten Massenkündigungen nahmen viele das neue Vertragsangebot nicht an.

Rodgau – Nach der Massenkündigung der Energieversorgung Rodau (EVR) haben nur wenige Stromkunden das neue Vertragsangebot angenommen. „Unsere Erwartungen waren gering, aber sie haben sich bestätigt“, sagt Markus Ebel-Waldmann, einer der beiden Geschäftsführer. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen dürfe er keine absoluten Zahlen nennen.

In zwei Wellen hatte die EVR die Stromverträge von rund 3 000 Kunden gekündigt und gleichzeitig neue Verträge zu erhöhten Preisen angeboten: 15 Euro monatlicher Grundpreis und 82,5 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh). Die Betroffenen hatten nur wenige Tage Zeit, sich zu entscheiden.

Die ersten 438 Kündigungen hatte das Unternehmen am 7. Oktober verschickt. Drei Wochen später gingen fast 2600 Briefe raus. Wer bei der EVR bleiben wollte, musste bis zum 14. November unterschreiben.

Stromversorger in Rodgau: Kunden wechselten nach der Kündigungswelle zu anderen Anbietern

„Wir sind nicht davon ausgegangen, dass sonderlich viele Kunden unser Angebot annehmen, da es in der Region Anbieter gibt, die deutlich darunter liegen“, berichtet Ebel-Waldmann.

Zwei Beispiele: Die Energieversorgung Offenbach verlangt ab Januar 41,53 ct/kWh im Klassiktarif; der Grundpreis ist nur halb so hoch wie bei der EVR. Die Entega bietet aktuell Tarife mit 12 oder 24 Monaten Preisgarantie für 51,86 und 54,98 ct/kWh an.

Andere regionale Stromversorger wie Maingau Energie und Mainova nehmen seit Wochen keine Neukunden aus Rodgau mehr auf.

Viele EVR-Kunden seien nach der Kündigung zu bundesweit tätigen Lieferanten gewechselt, so Markus Ebel-Waldmann. Allerdings beschränke sich die Auswahl der Vergleichsportale derzeit auf eine kleine zweistellige Zahl. Auch darin zeige sich die unsichere Marktsituation.

Wenn wir uns zu günstigeren Preisen mit Strom eindecken können, geben wir das selbstverständlich an unsere Kunden weiter“, kündigt der EVR-Geschäftsführer an. Trotz der jüngsten Entspannung an den Energiemärkten könne man aber noch nicht von einer Trendwende sprechen.

Stromversorger in Rodgau: Geschäftsführer äußert sich und wirft einen Blick in die Zukunft

Unklar ist, wie sich die geplante staatliche Strompreisbremse auswirkt. Zurzeit ist eine Deckelung auf 40 Cent pro Kilowattstunde für einen Teil des Verbrauchs im Gespräch. Bei der EVR sei ein Effekt bereits spürbar, berichtet der Geschäftsführer: „Wir bekommen im Kundenservice täglich mit, dass Kunden unser Angebot annehmen, weil sie sagen: Es kostet ja eh nur 40 Cent.“

Vor der Massenkündigung hatte die Energieversorgung Rodau nach eigenen Angaben rund 4 500 Kunden. Eine dritte große Kündigungswelle sei nicht geplant, sagt der Geschäftsführer. Je nach Laufzeit der einzelnen Stromverträge werde es zwar auch in den nächsten Monaten weitere Preisanpassungen geben, aber nicht mehr in einer so großen Zahl: „Das sind ganz normale Änderungen, wie man sie jedes Jahr hat.“

Markus Ebel-Waldmann weist die in Internet-Medien geäußerte Unterstellung zurück, das Unternehmen wolle sich aus dem Stromgeschäft zurückziehen. Das Gegenteil sei der Fall: „Ich freue mich auf die Zeit, in der wir wieder ein ganz normaler Regionalversorger sein können.“ (Ekkehard Wolf)

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