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Überstürzt geflüchtet

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Von: Bernhard Pelka

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Aus dem Dachstuhl schlugen Flammen. Es wird Monate dauern, bis das Geschoss repariert und wieder bewohnbar ist.
Aus dem Dachstuhl schlugen Flammen. Es wird Monate dauern, bis das Geschoss repariert und wieder bewohnbar ist. © wolf

Nieder-Roden – Nach dem Dachstuhlbrand in der Breslauer Straße ist die Not mancher unterversicherter Hausbewohner groß. Aber es gibt auch große Hilfsbereitschaft. Das Problem: Bisher laufen alle Hilfsaktionen und Spendenaufrufe relativ unkoordiniert über Privatpersonen wie zum Beispiel Anita Hartmann. Die Schwester eines der Mieter und die Offenbacher Band „PFH“, die ein Benefizkonzert für die Brand-Opfer spielen möchte, suchen dringend einen Schirmherren oder Verein, der alle Hilfsangebote professionell steuert und abrechnet.

Der Dachstuhlbrand hatte am frühen Morgen des 28. Dezember mehrere Wohnungen in der Breslauer Straße 37 bis 43 unbrauchbar gemacht. 53 Personen kamen für zunächst eine Nacht auf Kosten der Stadt in einem Hotel unter. Die Zusage, die Unterbringungskosten auch bis vorerst zum nächsten Montag zu tragen, liegt seitens der Stadt aktuell noch für zwei Familien vor – eine mit vier, die andere mit sechs Kindern. „Diese Familien suchen dringend Wohnungen“, appelliert Bürgermeister Max Breitenbach. Wer Platz habe, der könne sich beim Ordnungsamt (z 06106 693 1210) melden.

Breitenbach hat zu Anita Hartmann wegen der Spendenaufrufe Kontakt und inzwischen Verbindung hergestellt zum Verein „Helfer mit Herz“ und zum Musikveranstalter „Open World“ und dessen stellvertretendem Vorsitzenden Fara Sall. „Ich bin bereit, die Hilfe für die Geschädigten auch weiterhin zu unterstützen“, versichert Breitenbach.

Ohne eigene Bleibe ist nach dem Feuer zum Beispiel Michael Güth. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Magdalena Czerepak lebt er aktuell im Nieder Röder Hotel Trip Inn. Dort sind auch weitere Brandopfer untergebracht. Das Einzimmerappartement des gelernten Licht- und Tontechnikers im Dachgeschoss ist weitgehend zerstört. „Wir haben uns gerade fertig gemacht, als es los ging. Wir konnten nur das mitnehmen, was wir am Körper hatten. Und natürlich unsere Meerschweinchen Pipka, Tosia und Bombelek“, schildern der derzeit arbeitslose Auslieferungsfahrer und seine Freundin, die als Küchenhilfe im Jügesheimer Restaurant Wolfsschlucht arbeitet, ihre überstürzte Flucht. „Ich hab’ noch bei den Nachbarn geklopft. Dann hieß es nur noch raus, raus, raus! Das Ganze verfolgt uns regelrecht.“ Während Güth bisher noch nicht in seine Wohnung zurück konnte, um vielleicht doch noch etwas zu retten, war anderen Mietern der Zutritt zur weniger beschädigten Bleibe inzwischen gestattet. Etwa einer 32-Jährigen, die nicht namentlich in der Zeitung genannt werden möchte und die derzeit ebenfalls im Trip Inn lebt. „Ich kam von der Nachtschicht. Den Schreck werde ich nie vergessen.“ bp

Die Band PFH mit Frank Sattler, Peter Gottwald und Hugo Reinhardt (von links) steht zum Konzert bereit.
Die Band PFH mit Frank Sattler, Peter Gottwald und Hugo Reinhardt (von links) steht zum Konzert bereit. © Pelka, Bernhard
Michael Güth und Magdalena Czerepak sind froh, ihre Meerschweinchen gerettet zu haben.
Michael Güth und Magdalena Czerepak sind froh, ihre Meerschweinchen gerettet zu haben. © Pelka

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