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VCD: Stadtbus Rodgau muss bleiben

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Von: Ekkehard Wolf

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Ein Stadtbus der Linie OF-40 steht am Busbahnhof Jügesheim
Zum Umstieg zwischen Bus und S-Bahn hat die Stadt Rodgau vor Jahren einen Busbahnhof in Jügesheim gebaut. Nach dem Willen der Stadtverordnetenmehrheit soll es die Stadtbuslinie OF-40 in der bisherigen Form bald nicht mehr geben. © Wolf, Ekkehard

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) appelliert an die Stadt Rodgau, ihre Buslinie OF-40 zu erhalten. Der Rufbus „Hopper“ sei viel zu teuer und als Ersatz ungeeignet.

Rodgau – In der Auseinandersetzung um die drohende Abschaffung der Stadtbuslinie OF-40 hat sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zu Wort gemeldet. Er appelliert an die Stadt Rodgau, die Buslinie zu erhalten. Der Rufbus „Hopper“ bedeute Nachteile für Fahrgäste und höhere Kosten für die Stadt.

Am 24. April hatten die Rodgauer Stadtverordneten mit 26 : 15 Stimmen das Aus für den Stadtbus beschlossen. Sie beauftragten den Magistrat, mit der Schau ins Land Hain GmbH (Rödermark) über ein vorzeitiges Ende des Verkehrsleistungsvertrags zu verhandeln, der bis Dezember 2030 läuft. Zudem soll der Magistrat mit der Kreisverkehrsgesellschaft über ein „modernes, emissionsarmes (...) Ersatzangebot“ verhandeln. In der Debatte wurde klar, was darunter zu verstehen ist: der Hopper, der den Taxibetrieben Konkurrenz macht.

VCD sieht drohende Nachteile für Fahrgäste und Stadt Rodgau

Der Verkehrsclub Deutschland sieht durch diese Entscheidung drohende Nachteile sowohl für die Fahrgäste als auch für die Stadt Rodgau und den Kreis Offenbach.

Der Stadtbus erschließt alle Stadtteile und dient als Zubringer zur S-Bahn. Sogar während der Corona-Pandemie konnte er seine Fahrgastzahlen steigern, wie die VCD-Regionalgruppe Rhein-Main schreibt. Nach Informationen des Vereins hat die Linie OF-40 an Schultagen rund 2 500 Fahrgäste. Nach Abzug des Schülerverkehrs, der weiterhin mit Bussen abgewickelt werden solle, blieben noch über 1 500 Fahrten, die künftig mit den Großraum-Autos des Hopper abgewickelt werden müssten.

Tagsüber bestehe daher für Fahrgäste das Risiko, dass alle Hopper-Fahrzeuge unterwegs seien und es zu längeren Wartezeiten oder Ausfällen komme. Durch das Fahrpreismodell (Grundpreis plus Entfernungspreis plus Aufpreis für die bedarfsgerechte Bedienung) würden die Fahrten teurer. Auch die Inhaber des 49-Euro-Tickets oder anderer Zeitkarten müssten für jede Fahrt zusätzlich bezahlen.

Nachteile sieht der VCD auch bei der Barrierefreiheit. Im Gegensatz zum Bus sei der Platz für Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühle und Großgepäck begrenzt.

VCD: Kostenrisiko für Rodgau unkalkulierbar

„Der Ersatz des Stadtbusses durch den Hopper bedeutet nicht nur für die Fahrgäste eine Kostensteigerung. Auch für den Kreis und damit für die Stadt Rodgau besteht ein kaum kalkulierbares Kostenrisiko“, schreibt die VCD-Regionalgruppe: „Während die Kosten für den Stadtbus vertraglich festgelegt werden, steigen sie beim Hopper je nach dessen Nutzung.“ Busse könnten einen Zuwachs an Fahrgästen durch ihre Platzreserven problemlos bewältigen. Beim Hopper müssten zusätzliche Fahrzeuge und Fahrer eingesetzt werden.

Steigende Kosten für den Hopper sind laut VCD ohnehin programmiert: „Derzeit profitiert der Hopper noch von Fördermitteln des Bundes, die Fahrzeug- und Betriebskosten mitfinanzieren. Sind diese Mittel verbraucht, muss sich das System aber selbst tragen. Die Kreisumlage wird also zwangsläufig ansteigen – insbesondere, weil auch Mühlheim und Dietzenbach ihre Stadtbusse einstellen wollen.“

VCD: Bedarfsverkehr kann Buslinien nicht ersetzen

Mathias Biemann von der VCD-Regionalgruppe Rhein-Main sieht das gute Nahverkehrsangebot im Kreis Offenbach dadurch bedroht, dass Städte und Gemeinden ihre Verantwortung abgeben und Stadtbusse durch sogenannten On-Demand-Verkehr ersetzen: „On-Demand-Verkehre sind in verkehrsschwachen Zeiten oder dünn besiedelten Gebieten eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV-Netzes – als Ersatz für Buslinien im Ballungsraum sind sie aber ungeeignet.“

Der VCD appelliert an die Stadt Rodgau, den Busbetrieb in der bewährten Form fortzuführen. Wenn sich die Stadt bei ihrem Vorhaben, den Stadtbus auf Wasserstoffantrieb umzustellen, übernommen habe, sei es immer noch besser, den Betrieb vorerst mit Dieselbussen fortzusetzen als ihn ganz einzustellen.  (Ekkehard Wolf)

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