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Viel diskutiertes Kunstwerk in Rodgau wird abgebaut

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Von: Ekkehard Wolf

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Fröhliche Farben kennzeichnen den „Colormaster R“, der vor dem Transport nach Neukirchen-Vluyn in Einzelteile zerlegt wird.
Fröhliche Farben kennzeichnen den „Colormaster R“, der vor dem Transport nach Neukirchen-Vluyn in Einzelteile zerlegt wird. © Wolf

Die 28 Meter lange Kunstinstallation in einem Park in Rodgau ist bald Vergangenheit. Der „Colormaster R“ zieht nach Nordrhein-Westfalen um. Die gewölbten Wellbleche sind schon abgebaut. Die Betonsockel folgen in den nächsten Tagen.

Rodgau - Seit September 2020 stand das Werk des Düsseldorfer Künstlers Manuel Franke in Jügesheim – eine optische Intervention in einer nur wenig gegliederten Grünanlage. Das lieferte Diskussionsstoff. Manche Betrachter empfanden die Installation als störend, andere freuten sich daran, dass sie den Park dadurch ganz neu erleben konnten.

Auch das Kunstwerk an sich wurde unterschiedlich bewertet: als monströs oder als leicht und fröhlich. „So darf Kunst sein, zum Dialog anregend und auf die Vielfalt unserer Wahrnehmungen hinweisend“, resümiert der Magistrat in einer Pressemitteilung.

Rodgau: Kunstwerk diente auch als Sitzbank und Spielplatz

„Bitte nicht berühren“, mahnt ein Zettel auf den gestapelten Wellblech-Elementen. In den vergangenen zweieinhalb Jahren war das anders. Da war nicht nur Berühren erlaubt. Der „Colormaster“ diente als Sitzmöbel für Eltern, deren Kinder im Park spielten. Junge Menschen ließen sich auf dem himmelblauen Betonsockel Pizza und Bier schmecken. Kinder hatten ihren Spaß daran, Bälle oder Kastanien auf der orangefarbenen Seite des Blechs hinaufzukicken und hinabrollen zu lassen.

Von Anfang an stand fest, dass der „Colormaster R“ nur ein Gast auf Zeit ist. „Mindestens ein Jahr“ hatten der Künstler und die städtische Kulturagentur im Leihvertrag vereinbart. Daraus wurden dann zwei Jahre und acht Monate.

Erst am Frankfurter Städel, dann in Rodgau

Rodgau war bereits der zweite Standort der raumgreifenden Installation. 2018 hatte sie im Frankfurter Städelgarten internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, damals unter dem Titel „Colormaster F“ und erheblich größer. Das 48 Meter lange Werk verband die renommierte Städelschule mit dem Museum. Der Leiter der dortigen Sammlung Gegenwartskunst beschrieb die Skulptur als einen „Zwitter aus Industriefassade und Museum, aus Malerei und Skulptur, aus Halfpipe und Sitzbank“.

Der himmelblaue Betonsockel stammt übrigens aus Rodgau. Die maßgefertigten Elemente wurden in der Betonmanufaktur Kleemann (Rollwald) hergestellt. Sie sind nicht nur gleichmäßig durchgefärbt, sondern an den gewellten Oberflächen auch ungewöhnlich glatt.

Die tonnenschwere Installation reist nun knapp 300 Kilometer weit nach Nordwesten bis kurz vor die niederländische Grenze. In Neukirchen-Vluyn (Nordrhein-Westfalen) wird sie in einer veränderten Form aufgestellt, und zwar über Eck. Die Kunstinitiative Seewerk in Moers hat den neuen Standort gefunden. Der Transport dorthin erfolgt auf Kosten des Künstlers, wie auch beim Umzug nach Rodgau.

Rodaupark bekommt ein neues Gesicht: Stadt plant Umbau für 750 000 Euro

In Jügesheim hinterlässt der „Colormaster R“ zunächst eine Lücke. Aber nicht für allzu lange Zeit. Die Stadt will den Rodaupark zwischen der Konrad-Kappler-Straße und dem Alten Weg für 750 000 Euro umbauen. Die Stadtverordneten haben im März ein Gestaltungskonzept beschlossen, das den Park in drei Teile gliedert; einen Spielplatz im Norden, einen Theatergarten in der Mitte sowie eine Ruhezone mit Veranstaltungswiese im Süden. (Ekkehard Wolf)

Nur der Sockel steht noch, die Wellbleche sind schon abgebaut.
Nur der Sockel steht noch, die Wellbleche sind schon abgebaut. Die himmelblauen Betonteile wurden übrigens in Rodgau hergestellt. © Wolf, Ekkehard

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