Von großer Gastfreundschaft beeindruckt

Hannelore und Werner Stolzenburg haben ihr Herz an Nepal verloren. Sie sind tief beeindruckt von dem landschaftlich reizvollen Land mit seinen hohen Bergen und seiner Kultur. Am allermeisten aber haben ihnen es die Einwohner angetan. „Die Menschen haben nichts und geben trotzdem gerne ab“, erzählt Werner Stolzenburg von der berührenden Gastfreundschaft.
Rollwald – „Jeder ist willkommen.“ So nah an die Menschen herangekommen, seien sie noch auf keiner Reise, sagt der Heimatkundler. Dabei hat das Rollwälder Paar schon Einiges von der Welt gesehen: Australien, Neuseeland, Indonesien, Kanada.
Bereits dreimal war Werner Stolzenburg in Nepal. So eindrücklich waren seine Erfahrungen und die Fotos von dem südasiatischen Land, die er von der Tour mit einem Freund im Jahr 2007 mitbrachte, dass seine Frau auch dorthin reisen wollte. In den Jahren 2010 und 2017 brach das Paar gemeinsam auf. Die selbst organisierten sechswöchigen Touren wurden von einem Träger begleitet, den Stolzenburg bei seiner ersten Reise kennengelernt hat. Inzwischen bezeichnen die Rollwälder ihn und seine Familie als Freunde.
„Diese Reisen sind schon etwas Besonderes“, berichtet Hannelore Stolzenburg. Immerhin haben sie sogar mal beim Lama im Kloster übernachtet, dafür aber auch für viele Wochen auf gewohnten Komfort verzichtet und auch mal auf dem Boden geschlafen. Eine Toilette im Haus gehört nicht zu den Selbstverständlichkeiten – eine Dusche schon gar nicht. Und für Busstrecken von etwa 130 Kilometer braucht man etwa zwölf Stunden. „Aber das Essen war immer toll“, findet Hannelore Stolzenburg.
Weil die Deutschen schnell sahen, woran es vor Ort mangelt, kauften sie Schulhefte und begannen, die Menschen ganz praktisch zu unterstützen. Insbesondere nach dem Erdbeben 2015 fehlte solche Hilfe an allen Ecken und Enden.
Mit kleinen Spenden ging es los. Inzwischen hilft das Paar regelmäßig, gerne mit nachhaltigen Projekten für Schulkleidung, Wasserleitungen, ein neues Schulgebäude, Mobiliar oder sie spenden jeweils drei Hühner für eine Familie. Im Idealfall wird bei den Hilfsaktionen etwas vor Ort hergestellt und Einheimische verdienen daran.
„Wir verzichten beim Geburtstag auf Geschenke und bitten stattdessen um eine Spende und Bekannte geben uns eine Kleinigkeit für Nepal“, berichtet Hannelore Stolzenburg. Darüber werde ganz genau Buch geführt. „Und wir wissen, dass alles ankommt“, sagt sie.
Übrigens liest man die Namen der beiden Deutschen häufig in Nepal – begleitet von „Germany“ und einer Jahreszahl. Ihr Freund vor Ort lässt es sich nämlich nicht nehmen, die jährlich neuen Trainingsanzüge für Schulklassen oder die neuen Pulte fürs Klassenzimmer mit dem Namen der Geldgeber zu versehen: sozusagen als Beweis dafür, dass das Geld angekommen ist und auch vernünftig verwendet wird.
Zusätzlich gibt es auch noch Fotos, auf denen die Bevölkerung oder die Schulkinder große Zettel in die Kamera hält, auf denen „Danke“ und „Thank you“ zu lesen ist. „Wir haben keine eigenen Kinder und dort haben wir 70“, freut sich Hannelore Stolzenburg.
Einen großen Wunsch aber hat das Paar selbst: Sie hoffen, dass ihnen auf alle Fälle noch eine Reise nach Nepal vergönnt sein wird. (Von Simone Weil)

