Weihnachtsbeleuchtung soll bleiben

Die Stadt Rodgau sucht weiterhin nach Wegen, um den Strom- und Gasverbrauch zu senken. Aber die Weihnachtsbeleuchtung soll bleiben - als kleines Signal der Zuversicht.
Rodgau – Geschmückte Tannenbäume sollen auch in diesem Jahr vor Weihnachten an öffentlichen Straßen und Plätzen stehen. Die Stadt Rodgau sucht derzeit Bürger, die Nadelbäume spenden. Und wie hält es die Stadt mit der Beleuchtung? „Wir hängen sie erst mal auf“, kündigt Bürgermeister Max Breitenbach an. Alle Städte und Gemeinden im Kreis Offenbach bemühten sich um ein abgestimmtes Vorgehen in der Energiekrise. „Solange die Lage nicht dramatisch wird, wollen wir die Beleuchtung aufrecht erhalten“, so Breitenbach. Falls der Lichterschmuck aber bundes- oder landesweit untersagt werde, „dann setzen wir das um“.
Der Verein Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte kürzlich gefordert, wegen der Energiekrise auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten.
Ein gewisses Maß an Lichterglanz in der dunklen Jahreszeit verbreite Freude und Zuversicht, entgegnet Bürgermeister Breitenbach. Dank LED-Lichterketten sei der Stromverbrauch ohnehin begrenzt. Zudem wolle die Stadt die Dauer der Beleuchtung einschränken.
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Stadt und der Stadtwerke sucht seit Wochen nach Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Zurzeit sei man dabei, eine nächtliche Abschaltung der Ampeln zu prüfen, berichtet Breitenbach. Dabei gehe es um 8 000 Kilowattstunden, also den jährlichen Strombedarf zweier Vier-Personen-Haushalte. Dunkle Ampeln seien aber auch eine Frage der Sicherheit. Da gelte es abzuwägen. „Wir fragen uns immer: Was bringt eine Maßnahme wirklich und was löst sie bei der Bevölkerung aus?“
Einen Einspareffekt verspricht sich der Bürgermeister von dem Vorschlag, die Rathaus-Tiefgarage nachts zu schließen. Dadurch entfalle nachts der Stromverbrauch für Licht und Lüftung: „Das würde deutlich mehr Energie einsparen als die Weihnachtsbeleuchtung verbraucht.“

In ihren Gebäuden sucht die Stadt nach allen Möglichkeiten des Energiesparens, die sich kurzfristig umsetzen lassen. Dazu zählen unter anderem LED-Leuchtmittel und eine sensorgesteuerte Beleuchtung. Dann ließe sich zum Beispiel vermeiden, dass leere Rathausflure und -büros auch abends hell erleuchtet sind.
Seit Anfang September schreibt eine bundesweite Verordnung vor, in öffentlichen Gebäuden die Raumtemperatur zu begrenzen, Flure nicht mehr zu beheizen und Durchlauferhitzer an Handwaschbecken abzuschalten.
Darüber hinaus denkt die Rathaus-Arbeitsgruppe darüber nach, den städtischen Angestellten und Beamten verstärkt „mobiles Arbeiten“ anzubieten und dadurch die Heizkosten zu denken. Dahinter steht die Idee, die Büro-Arbeitsplätze auf wenige Standorte zu konzentrieren, sodass die eine oder andere Außenstelle für ein paar Tage oder Wochen geschlossen bleiben kann. Solche Außenbüros gibt es im alten Lehrerhaus an der Vordergasse, in der alten Apotheke, in der Hans-Böckler-Straße 1 und an der Friedberger Straße.
Dieser Vorschlag werde geprüft, entschieden sei aber noch nichts, betont Bürgermeister Max Breitenbach: „Da sind wir mit dem Personalrat im Gespräch.“
Zwischen den Jahren soll das Rathaus für neun Tage geschlossen sein, sodass die Heizung auf ein Minimum heruntergefahren werden kann. Das kündigte der Bürgermeister am Dienstag im Umweltausschuss an. Zudem sei es den Mitarbeitern nicht gestattet, eigene Heizgeräte mitzubringen.
Ein sichtbares Zeichen des Energiesparens sind auch die LED-Werbeflächen der Stadtwerke, zum Beispiel an der Fahrradgarage hinter dem Rathaus. Dort sieht man – nichts. Die Werbung bleibt vorerst abgeschaltet. (Ekkehard Wolf)
