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Wohnwürfel in Rodgau endlich fertig

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Von: Ekkehard Wolf

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Lebendige Fassade: Die weiße Umrahmung der Fenster ist typisch für die Dudenhöfer Straße 69 a bis 69 c.
Lebendige Fassade: Die weiße Umrahmung der Fenster ist typisch für die Dudenhöfer Straße 69 a bis 69 c. © Wolf

Bezahlbares Wohnen hat sich die Stadt Rodgau zum Ziel gesetzt. Die drei neuen Wohnhäuser an der Dudenhöfer Straße sind fast bezugsreif. Die Bauzeit war ungewöhnlich lang: Seit dem ersten Spatenstich sind fast drei Jahre vergangen.

Rodgau - Warum hat der Bau so lange gedauert? Erster Stadtrat Michael Schüßler nennt ein ganzes Bündel an Gründen, unter anderem den Bauboom, lange Lieferzeiten, Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie. Immerhin sei die Stadt von der Baukostenexplosion verschont geblieben: „Die Gewerke sind noch nicht schlussgerechnet, aber im Plan.“

Die Neubauten sind ein Blickfang am südlichen Ortsrand: drei würfelförmige Gebäude, die leicht gegeneinander verdreht sind. Diese Gestaltung ist das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, den die Stadt im Jahr 2017 ausgeschrieben hatte. 22 Büros hatten sich daran beteiligt. Der Siegerentwurf stammt aus Berlin: von Claudia Euler und Jan Dilling, die als „de+ Architekten GmbH“ firmieren. Mit dem Projekt in Rodgau dehnten sie ihr Einzugsgebiet nach Süden aus.

Rodgau: Bezahlbares Wohnen als Ziel

Die drei Wohnwürfel sollen nicht nur einen optischen Akzent setzen. Sie sind auch auf niedrige Bau- und Betriebskosten optimiert. Anstelle eines teuren Kellers gibt es Abstellräume im Erdgeschoss, die von außen zugänglich sind. Die Gebäudetechnik ist effizient, die Nutzflächen nicht größer als notwendig.

„Bezahlbares Wohnen“ hat sich die Stadt zu Ziel gesetzt. Baudezernent Schüßler beschrieb das beim ersten Spatenstich so: „relativ preisgünstig, relativ einfach“ und auf alles verzichten, was das Bauen teuer macht.

Zwei Jahre und zehn Monate später ist die Stadt um einige Erfahrungen reicher. Dazu zählt die Erkenntnis, dass auch der schönste Plan seine Tücken haben kann. Im Fall der Dudenhöfer Straße 69 a bis 69 c sind das die Vorhangfassaden im Erdgeschoss mit den Türen zu den Abstellräumen. Michael Schüßler: „Wir haben sie dreimal ausgeschrieben, bis wir ein Unternehmen gefunden haben, das in der Lage war, das, was planerisch gewollt war, auch technisch umzusetzen.“

Wegen Corona: Ganze Baukolonnen fehlten wochenlang

Als Hemmschuh erwies sich der Bauboom mit allen Facetten wie Fachkräftemangel und Materialknappheit. „Das hat zum Beispiel dazu geführt, dass am ganzen Markt keine Gerüste mehr verfügbar waren“, so Schüßler. Auch so einfache Materialien wie Pflastersteine seien schwer zu beschaffen. Hinzu komme, dass sich Handwerker mit vollen Auftragsbüchern nicht gerade darum reißen, sich den Vorschriften einer öffentlichen Ausschreibung zu unterwerfen. Der Baudezernent: „Es gibt Fachgewerke, die im Moment am Markt fast nicht mehr verfügbar sind.“ Besonders bei Metallbau- und Schlosserarbeiten sei das der Fall.

Und dann noch Corona: Die Pandemie habe dazu geführt, „dass teilweise ganze Kolonnen über vier bis sechs Wochen ausgefallen sind“, so Schüßler. Die Folge: Der ganze Zeitplan geriet ins Wanken, weil viele Gewerke nur nacheinander ausgeführt werden können.

Nicht nur bei den drei Wohnhäusern an der Dudenhöfer Straße hat die Stadt mit Verzögerungen zu kämpfen. Auch der Bau der Wohnungen über den Kindertagesstätten Luise-Hensel-Weg und Hauptstraße dauerte länger als gedacht. Nun werden alle Objekte annähernd gleichzeitig fertig: insgesamt 50 Mietwohnungen.

Rodgau: Das war‘s vorerst mit kommunalem Wohnungsbau

Weitere Wohnhäuser plant die Stadt derzeit nicht. „Wir haben in den letzten zehn Jahren so viel im Wohnungsbau getan wie in keiner anderen Dekade“, betont Michael Schüßler. Nun müsse die Stadt in andere Schwerpunkte investieren, vor allem in Ganztagsangebote an den Schulen und in die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur.

Laut Bürgermeister Max Breitenbach kann die Stadt erst dann wieder an den Bau von Wohnungen denken, wenn passende Grundstücke verfügbar sind. Der Magistrat werde jedoch weiterhin die Möglichkeit nutzen, bei der Grundstücksvergabe in Neubaugebieten Einfluss zu nehmen. Bei einem Mehrfamilienhaus im Gebiet J 50 zum Beispiel sei für zwei Drittel der Wohnungen eine begrenze Miethöhe vorgeschrieben. (eh)

Gegeneinander verdreht stehen die drei Wohnhäuser.
Gegeneinander verdreht stehen die drei Wohnhäuser. © Wolf, Ekkehard
Terrassen und Loggien sind an der ruhigeren Rückseite.
Terrassen und Loggien sind an der ruhigeren Rückseite. © Wolf, Ekkehard

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