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Zeitplan ist nicht zu halten

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Von: Bernhard Pelka

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Beim Spatenstich im Juni 2021 herrschte gute Laune. Jetzt ist das Projekt im Verzug.
Beim Spatenstich im Juni 2021 herrschte gute Laune. Jetzt ist das Projekt im Verzug. © Pelka, Bernhard

Hallenneubau: TSV Dudenhofen muss um Fördergelder zittern

Dudenhofen – Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg – teils aber auch Unzulänglichkeit seitens des TSV: Der bisherige Zeitplan für das Hallenbauprojekt des Turn- und Sportvereins (TSV) ist nicht zu halten. Im Rathaus gab es jetzt zwischen allen Beteiligten (Verein, Stadt, Kreis, Sportkreis, Bauträger) ein Krisengespräch.

„Es ist kritisch, aber alle wollen es: der Verein, die Stadt, der Bauträger – eben alle. Wir halten an unseren Neubauplänen fest. Es wird klappen“, zieht TSV-Vorsitzender Harry Enck ein positives Fazit nach dem Zwei-Stunden-Gespräch. Bürgermeister Max Breitenbach bekräftigt: „Keiner hat ein Interesse daran, dass der TSV mit seinem Projekt scheitert.“

Was ist geschehen? Im Juni vor einem Jahr war Spatenstich für den Hallenneubau. Damals hatte es geheißen, Einzug in die neue Halle könne etwa 18 Monate später, also Ende 2022 sein. Für die Halle gibt es aber noch nicht einmal eine Baugenehmigung. Der Grund: „Es fehlt der Nachweis für den naturschutzrechtlichen Ausgleich“, sagt Breitenbach.

Harry Enck kündigt gegenüber unserer Zeitung einen neuen Zeitplan an. Der TSV werde seine Hausaufgaben machen und liefern. Für die Probleme durch Corona und den Krieg in der Ukraine (Materialmangel besonders auch in der Baubranche, unterbrochene Lieferketten, Preis-Explosion) könne der Verein nichts. „Da sind wir unverschuldet rein geraten.“

Dazu kommen aber auch hausgemachte Probleme. Zum Beispiel mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Offenbach. Die hat dem TSV eine Geldbuße angedroht, nachdem der TSV das Neubaugelände (500 Meter Luftlinie von der alten Halle entfernt) ohne Genehmigung gerodet und den Magerrasen dort von einer Fachfirma hatte wegschieben lassen. Enck sagt, der Verein habe sich bei dieser Entscheidung dem damaligen Zeitdruck gebeugt. „Wir wollten auf keinen Fall in die Brut- und Setzzeit kommen mit den Rodungsarbeiten. Daran hängt ja dann auch wieder die Erschließung. Dass das ohne Genehmigung geschehen ist, war aber nicht rechtens.“

Wie berichtet, überlässt der TSV der Rhein-Main Wohnbau GmbH sein altes Grundstück für den Neubau von Reihen- und Doppelhäusern sowie maximal 55 Wohnungen in fünf je 14 Meter hohen Häusern. Im Gegenzug stellt der Investor dem Verein eine fast dreimal so große Sporthalle wie seither hin.

Auch für den Bau der neuen Wohnungen gibt es noch keine Baugenehmigung. Bürgermeister Max Breitenbach hofft, dass die Stadtverordneten im Oktober die Satzung für den Bebauungsplan (D 31) beschließen können. Die Baugenehmigung, die der Kreis erteile, „dürfte dann nicht mehr lange auf sich warten lassen.“ Die Rhein-Main Wohnbau GmbH wird mit dem Sporthallenbau erst beginnen, wenn die Baugenehmigung für die Wohnungen auf dem Tisch liegt.

Die aktuelle Zeitverzögerung ist für den TSV kritisch, denn am Zeitplan hängen Fristen für Fördergelder. Zum Beispiel für 67 000 Euro aus dem städtischen Sportförderprogramm. Die Auszahlungsfrist dafür verfällt am Jahresende. Dass die nicht zu halten sein wird, hatte Harry Enck schon vergangenen Februar öffentlich gesagt.

Breitenbach zufolge müsse geprüft werden, ob die Stadt die Frist verlängert oder ob der TSV seinen Förderantrag zurückzieht, um ihn 2024 nach Ablauf der üblichen Sperrfrist neu zu stellen.

Debatten gibt es auch um 100 000 Euro aus dem Programm „Sportland Hessen“. „Aus meiner Sicht kann das Geld fließen, wir liefern Unterlagen nach“, ist Harry Enck zuversichtlich. Das Gespräch mit allen Beteiligten sei konstruktiv gewesen, ohne sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, betonen der TSV-Vorsitzende und Bürgermeister Breitenbach. „Alle Fragen und Probleme wurden angesprochen. Wir treffen uns wieder.“  bp

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