Zinsen schmälern Zuschüsse

Die SKG Rodgau investiert rund 1,2 Millionen Euro in ihre Sportanlagen westlich der Rodgau-Ringstraße. Mehr als die Hälfte der Kosten übernimmt die öffentliche Hand. Die Zuschüsse werden allerdings durch Kreditzinsen geschmälert: Weil die Fördergelder erst nach Abschluss der Arbeiten ausgezahlt werden, muss der Verein zur Zwischenfinanzierung ein Darlehen aufnehmen.
Jügesheim - Ein Bündel aus sechs Maßnahmen soll das Maingau-Energie-Stadion aufwerten. Vorstandsmitglied Manfred Ballüer stellte sie am Freitag in einer Mitgliederversammlung vor. Zuvor hatte die Versammlung die neue Satzung und den neuen Vereinsnamen beschlossen.
- Die 15 Jahre alten Leichtathletikanlagen werden saniert. Das betrifft nicht nur die Laufbahnen, sondern auch die Wurfanlage, die durch einen Sturm beschädigt wurde. (Kosten: 160 000 Euro)
- An fünf der sechs Fußballplätze wird das Flutlicht auf LED-Scheinwerfer umgerüstet. (268 000 Euro)
- Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Funktionsgebäudes soll einen Teil des Stromverbrauchs decken. (275 000 Euro)
- Eine „coronagerechte überdachte Freiluft-Umkleide“ ist geplant. Gemeint ist damit eine Überdachung vom Funktionsgebäude bis zum Hauptspielfeld, die auch einen Teil der Tribüne einbezieht. „Eine Überdachung alleine wäre nicht förderfähig gewesen“, so Ballüer. Während der Corona-Pandemie mussten sich die Sportler zeitweise im Freien umziehen. Das Problem: „Im Maingau-Energie-Stadion herrscht ständig Wind und wenn es dann noch regnet, ist es sehr ungemütlich.“ (300 000 Euro)
- Auf der Festwiese wird ein DFB-zugelassenes Minispielfeld für den Jugendfußball aufgebaut. Es ist 13 mal 20 Meter groß und lässt sich bei Bedarf verkleinern. (100 000 Euro)
- Die Boule-Anlage wird von der Weiskircher Straße zum Sportgelände am Weichsee verlegt. Dazu wird der Erdhügel neben dem Funktionsgebäude abgetragen. Dort ist Platz für acht Boule-Spielfelder (100 000 Euro). Der Verein will den Sportplatz an der Weiskircher Straße als Baugelände verkaufen.
Mehr als die Hälfte der Kosten (58 Prozent) übernimmt die öffentliche Hand. Das sei eine sensationell hohe Quote, würdigt Vorsitzender Lothar Mark. So profitiert die SKG von der vollen Investitionsförderung der Stadt (300 000 Euro), weil kein anderer Verein einen Zuschuss beantragt hat. Weitere große Geldgeber sind das Land Hessen und der Kreis Offenbach, kleinere Beträge kommen von der Bundesrepublik (40 000 Euro fürs Flutlicht) und vom Landessportbund.
Seit wenigen Tagen liegt auch der vorläufige Förderbescheid aus Wiesbaden vor, wie Manfred Ballüer berichtet. Der Verein wolle beantragen, schon vor der endgültigen Zusage mit dem Bau beginnen zu können.
Bei den Baukosten kann es dennoch Überraschungen geben. Die Kostenvoranschläge seien durch die Preisentwicklung möglicherweise schon überholt, gab Ballüer zu bedenken. Der Vorstand wolle auf jeden Fall am Gesamtvolumen von 1,2 Millionen Euro festhalten. Das könne dazu führen, dass nicht alle Vorhaben realisierbar seien.
Die öffentlichen Zuschüsse werden allerdings durch Kreditzinsen geschmälert: Da die Fördergelder erst nach Abschluss der Arbeiten überwiesen werden, muss der Verein ein Darlehen zur Zwischenfinanzierung aufnehmen. Von 695 000 Euro an Zuschüssen gehen im ungünstigsten Fall rund 80 000 Euro für Zinsen drauf.
Vorsitzender Lothar Mark übt Kritik an dieser Praxis: „Man rechnet damit, dass man das Geld bekommt, und wenn man es braucht, ist es nicht da.“ Der Verein habe mit dem Magistrat schon mehrmals über dieses Problem gesprochen. Schließlich gehe es darum, gemeinsam etwas für das Gemeinwohl zu tun. Deshalb sei es wichtig, die Fördergelder ungekürzt ihrem Zweck zuzuführen.
Einstimmig votierte die Mitgliederversammlung für die Investitionen und für die Aufnahme eines Darlehens. Sieben Anwesende enthielten sich der Stimme. Das Darlehen soll eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren haben. Den ersten Teil zahlt der Verein nach Erhalt der Fördergelder zurück. Aus eigenen Mitteln muss die SKG voraussichtlich 508 000 Euro aufbringen. Damit will sie gleich anfangen. Lothar Mark: „Wir haben uns vorgenommen, an jeden Tag des Jahres 300 Euro Spenden zu bekommen. Das sind 9 000 Euro jeden Monat.“ (Ekkehard Wolf)