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Zuhause im Zentrum Nieder-Rodens

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Von: Simone Weil

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Marei Binder und Rafael Ledwig arbeiten seit September in Nieder-Roden.
Marei Binder und Rafael Ledwig arbeiten seit September in Nieder-Roden. © Weil

Miteinander in Kontakt kommen, Beschwerden und Nöte der Bewohner anhören und Projekte an den Start bringen, die das soziale Miteinander fördern: Das wird die Hauptaufgabe der Pädagogen sein, die jetzt mit der sogenannten Gemeinwesenarbeit ein neues Projekt der Stadt Rodgau gestartet haben.

Nieder-Roden - Seit Anfang September teilen sich die Erziehungswissenschaftlerin Marei Binder und der Sozialarbeiter Rafael Ledwig die Vollzeitstelle. Im städtischen Haushalt stehen bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 2026 jährlich rund 100.000 Euro dafür zur Verfügung. 75 Prozent dieser Kosten werden vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert.

Im Zentrum der Aufgabe steht der Stadtteil Nieder-Roden, nördlich der S-Bahn. „Wir haben hier am Puiseauxplatz etwas vor“, erläutert Erster Stadtrat Michael Schüßler die Absicht. Auch städtebaulich soll das Quartier künftig aufgewertet werden. Deswegen beteiligte sich Rodgau an der Aufnahme ins Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ).

Unter dem Motto „Zuhause im Zentrum“ hat der Fachdienst Stadtplanung drei Ziele formuliert: den Puiseauxplatz und sein Umfeld beleben, die Aufenthaltsqualität verbessern und die Gemeinschaft stärken. Schließlich hat der urbanste Stadtteil einen hohen Migrantenanteil und viele große Wohnhäuser ermöglichen den Rückzug in die Anonymität.

Doch zunächst soll genauer in Erfahrung gebracht werden, was benötigt wird oder was fehlt. Für Marei Binder und Rafael Ledwig stehen deswegen die Menschen im Vordergrund. Sie wollen das Interesse der Bewohner am eigenen Stadtteil steigern oder überhaupt erst wecken. Darüber hinaus wollen sie zur Servicestelle für soziale Angelegenheiten werden. Letztlich soll sich eine Art Stadtteilzentrum entwickeln. Gefragt und beteiligt werden, aktiv dabei sein, steigere die Identifikation mit der eigenen Umgebung, verdeutlichen die Gemeinwesenarbeiter das Ziel. Voraussetzung für ein Gelingen des Projektes ist die Beteiligung der Bewohner nach dem Konzept der „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Also werden Binder und Ledwig nicht alles selbst machen und fertige Angebote vorlegen, sondern vielmehr die Menschen bei der Organisation von Angeboten, Veranstaltungen und Aktionen unterstützen. Als ein Beispiel nannte Rafael Ledwig etwa das Sprachcafé, ein Angebot von Caritas und einer ehrenamtlichen Elternlotsin, für das Räume der Bibliothek in Nieder-Roden genutzt werden. Viele Kinder hätten dabei zum allerersten Mal eine Bücherei betreten. Durch das niedrigschwellige Kennenlernen sei es möglich gewesen, die Kinder zu begeistern und viele erste Leseausweise ausstellen zu lassen.

Es gilt bereits laufende Projekte, aktive Initiativen untereinander, aber vor allen Dingen mit den Menschen im Quartier zu vernetzen. Wichtigstes Augenmerk bei allen Ansätzen der Gemeinwesenarbeit ist die Frage danach, was die Bewohner benötigen.

Das Team der Gemeinwesenarbeit wird Bedarfe und Angebote rund um soziale Infrastruktur, Bildung, Gesundheit zusammenbringen. Damit könne das nachbarschaftliche Zusammenleben vor Ort verbessert werden.

Marei Binder und Rafael Ledwig sind montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr im Sozialzentrum am Puiseauxplatz 3 anzutreffen. (siw)

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