Zusammengetan und gefeiert

Wenn es nicht einmal in München eine Wies’n gibt, tut es in Dudenhofen allemal der Wald. Auf dem Gelände des Wanderclubs Edelweiß an der Gänsbrüh Dudenhofen haben mehrere hundert Besucher am Samstagabend erstmals ein Oktoberfest gefeiert. Aus Sicht der Gastgeber, neben den Wanderern die Sportfreunde Rodgau, war die Premiere ein Erfolg und könnte Modell für weitere gemeinsame Projekte sein.
Dudenhofen – Nicht nur für die Festgäste fühlte sich die bayerische Party nach all den tristen Monaten wie ein Befreiungsschlag an. Viel unternehmen konnte ihr Verein nach Worten der Edelweiß-Vorsitzenden Petra Haller dieses Jahr noch nicht. Zwar habe der Fastnachtsfrühschoppen zu Jahresbeginn und jüngst auch das traditionelle Zwetschgenknödelessen stattfinden können, der komplette Wander-Tourenplan sei aber der Pandemie zum Opfer gefallen. Türen geöffnet habe nun der Corona-Strategiewechsel mit Gestattung größerer Veranstaltungen unter der 3G-Regel, berichtet Haller. Für Geimpfte, Genesene und Getestete konnten die Veranstalter sogar eine Abendkasse aufmachen und mussten auf Kontrollen, nicht aber auf Anmeldung bestehen.
An der Gänsbrüh eine Wies’n aufzumachen, war laut Haller eine Spontan-Idee der Sportfreunde. Mit deren Vorstand unter Vereinschef Rudi Ott, hinter dem rund 800 Mitglieder stehen, pflegt der Wanderclub nach Worten der Vorsitzenden seit einiger Zeit intensivere Kontakte. Die Chemie stimme offenbar, so Haller, man komme gut miteinander aus. Beim Oktoberfest sei Edelweiß als Gastgeber, die Sportfreunde seien als Hauptveranstalter aufgetreten.
Als Rudi Ott am Samstagabend dann Kontrolldienst an der Kasse schob, hatte sein Verein bereits ein gutes Stück Arbeit gestemmt – unter anderem auf die Schnelle ein Festzelt mit 350 Sitzplätzen organisiert und auf der Edelweiß-Wiese aufgebaut, dazu eine ausgesucht typische Speisekarte kreiert: Haxen mit Starkbiersoße, Leberkäs und Semmelknödel mit Schwammerln standen zur Wahl. Zu den obligatorischen Brez’n passte am besten Obazda. Sogar das Bier war aus dem Allgäu importiert.
Mit „Atze & Friends“ aus Langstadt hatten die Wies’n-Gastgeber eine bewährte Stimmungs-Combo verpflichtet, die ihrem Ruf in Dudenhofen voll gerecht wurde: Gegen 20 Uhr, zwei Stunden nach dem Start, war das Publikum warmgelaufen und feierte so ausgelassen, als wären Corona und der Lockdown nur eine Erinnerung.
Dass ihr Oktoberfest erstmals nach langer Durstrecke wieder Massen mobilisieren würde, durften Sport- und Wanderfreunde schon im Vorfeld hoffen. Der Kartenvorverkauf sei ausgezeichnet gelaufen, berichtet Petra Haller. So ermutigt, hat sie weitere Notizen im Veranstaltungskalender: Einen Kerb-Frühschoppen im Wanderheim – dann unter 2G-Bedingungen – und im Advent ein Mandolinenkonzert des Edelweiß-Zupforchesters kann sie sich vorstellen.
Was das Wandern betrifft, ist laut Haller diesen Herbst und auch Anfang 2022 Spontanität angesagt. Pläne mache ihr Verein gleichwohl, etwa für den Aufbau einer jungen Wandergruppe. Und weil Wandern irgendwann wieder geht, ist Edelweiß aktuell auf der Suche nach neuen Tourenführern. (zrk)
