15 000 Euro für Kinder im Erdbebengebiet

Mehr als 15 000 Euro an Spenden gehen aus Rödermark an Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien. Dieser Betrag kam bei einem Benefizabend zusammen.
Ober-Roden – Mehr als 15 000 Euro waren der finanzielle Erfolg des zweiten Benefizabends zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien, zu dem ein Team um Theatermann Oliver Nedelmann gemeinsam mit dem Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein (DTF) und der Stadt Rödermark eingeladen hatte. Rund 500 Menschen in der Kulturhalle genossen gut zwei Stunden lang ein kurzweiliges, vergnügliches und zugleich nachdenklich machendes Programm.
Elf Kerzen am Bühnenrand erinnerten an die elf am stärksten betroffenen Städte im Erdbebengürtel. Die Texte waren geprägt von den Gedanken an die Toten und an die Überlebenden, die unter unwürdigen Umständen dort leben. Ihnen gilt auch die hohe Spende, ebenso wie die rund 6 500 Euro des ersten Benefizabends im Nedelmannschen Theater.
„Die Hilfe, die langfristig eingeleitet wird, kommt allmählich ins Rollen. Was aber immer noch stockt, ist die Erste Hilfe für die Tausende von Menschen, die immer noch unter elenden Umständen auf der Straße leben“, erläuterte DTF-Vorsitzender Selahattin Karademir. Einen kleinen, aber sinnvollen Schritt dazu sollen die Spenden dieser beiden Benefizabende bewirken. Das erklärte Hidir Karademir: „Wir können die Toten nicht zurückholen, aber wir können den Lebenden das Leben etwas erleichtern.“
In der Kreisstadt der Region Malatya, in der rund 85 Prozent der Häuser zerstört wurde, werden mit den Spenden aus Rödermark zwei sommer- wie wintertaugliche Container mit jeweils 32 Quadratmetern aufgebaut, in denen Kinder betreut werden können. Sobald der Kindergarten wieder aufgebaut ist, werden diese Container an andere Gemeinden weitergegeben, in denen noch Not herrscht. „Kontaktpersonen melden uns, wie der Stand ist – erst, wenn die Container stehen, werden wir das Geld überweisen“, kündigen die DTF-Verantwortlichen an.
Hekimhans Bürgermeister konnte nicht nach Rödermark kommen, wie er es geplant hatte. Die aktuelle Lage verbietet ihm eine Ausreise. Auch der türkische Generalkonsul sowie sein Vertreter fielen durch Krankheit aus. Bürgermeister Jörg Rotter verlas eine Grußbotschaft. Auch Selver Erol, die Integrationsbeauftragte des Kreises, fand passende Worte.
Damit die neue „Kita Rödermark-Hekimhan“ finanziert werden kann, traten viele Rödermärker Künstler und Musiker kostenlos auf. Die eigens dafür zusammengekommene „Benefiz All Star Band“ rund um Francisco Hitzel und Andrea Fröhlich mit Marcella Hagenauer, Roland Ulatowski, Johannes Kunze und Peter Osterwold, erweitert durch das Duo Reinhold Franz und Corinna Lang, sowie das Quartett „Eben! Holz!“ gab einen würdigen Rahmen für Oliver Nedelmann mit Sina Zastrow und Carolin Henning, Jörg Becker, Volker Heymann oder Christiane Lotz und Henni Nachtsheim. Ein Text der Poetin Safiye Can wurde vorgetragen. Besonderen Beifall erhielt das Trio Ezgi, Haydar und Tamer Cavus. Auch Sahin Celik und Kubilay Calcali bewegten die Zuhörer mit einem Lied, das 1939 zu Ehren der damals bei einem Erdbeben Verstorbenen entstanden war.
In der Pause servierten Mitglieder des DTF und der drei deutsch-türkischen Freundschaftsvereine ein umfangreiches Angebot türkischer Speisen. (Christine Ziesecke)
