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Rödermark: 25 Jahre Hausherr im „Rodgaudom“

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An liebevoll ausgedachten Abschiedsgeschenken mangelte es nicht beim Abschiedsempfang für Pfarrer Elmar Jung – hier sagen seine langjährigen Bürodamen Heike Frank und Susanne Russ sowie Gallus-Kollege Klaus Gaebler Lebewohl.
Rödermark: An liebevoll ausgedachten Abschiedsgeschenken mangelte es nicht beim Abschiedsempfang für Pfarrer Elmar Jung – hier sagen seine langjährigen Bürodamen Heike Frank und Susanne Russ sowie Gallus-Kollege Klaus Gaebler Lebewohl. © Christine Ziesecke

„Es ist kein trauriger Anlass, sondern ein Grund zur Freude!“ Mit diesem Appell gegen Wehmut eröffnete Pfarrer Elmar Jung seinen Abschiedsgottesdienst nach 25 Jahren in St. Nazarius in Rödermark/Ober-Roden. Vor einem notgedrungen nur halb besetzten Kirchenschiff, vor vielen Helfern aus dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenchor Cäcilia erläuterte der nun nach Egelsbach umziehende Pfarrer seine Gründe zur Freude:

Rödermark - ankbarkeit auch dafür, an diesem Tag so viele Wegbegleiter wiederzusehen, und eine positive Bilanz der „Firma St. Nazarius“: „Eine gute Buchhaltung ist auch in der Kirche nötig. Etwa zur Frage: Wie kann Kirche auf Dauer lebendig sein und bleiben?“

Elmar Jung erinnerte daran, wie er vor 25 Jahren eine ebenso lebendige wie traditionelle Gemeinde vorgefunden hatte: „Ich war und bin stolz darauf, hier gewesen sein zu dürfen!“ Freude gemacht habe es vor allem, mit den Menschen den Glauben zu leben. Stolz sei er darauf, „dass wir eine singende Gemeinde geworden sind“, auf die gute ökumenische Zusammenarbeit und die vielen Helfer, „die einfach selbstverständlich immer da waren.“

Zugleich bedauerte Jung, für einzelne Gruppen und Menschen zu wenig Zeit gehabt zu haben, aber die Last der Aufgabe war groß. „Was lasse ich zurück? Zwei Gotteshäuser, viele tolle Menschen, jeder mit seiner eigenen Lebensgeschichte. Ich nehme Sie aber alle mit in meinem Herzen!“

Seine ohnehin emotionale Predigt schloss Pfarrer Elmar Jung mit einem selbstgetexteten Lied auf die Melodie von „Halleluja“ ab, in dem er die Zeit in Ober-Roden vorbeiziehen ließ. Dabei war es mucksmäuschenstill in der Nazarius-Kirche bis auf das allseitige leise Kramen nach Taschentüchern...

Für den Pfarrgemeinderat dankte Martin Schallmayer mit einem Fotobuch und mit einem Baum, an dem zahllose Wünsche hingen. Bürgermeister Jörg Rotter brachte nicht nur seine enge und lange Verbundenheit mit dem Pfarrer – etwa über die Stadtranderholungen – zum Ausdruck, sondern überraschte ihn mit der Neuigkeit, dass er ihn demnächst zur Überreichung des Bundesverdienstkreuzes begleiten werde.

Sehr viel direkter ging"s bei der Danksagung des Kirchenchors durch Karola Gotta zu: „Ach, Herr Pfarrer, kommen Sie doch mal zu mir – Sie sind mir zu weit weg!“

Besondere Aufmerksamkeit bekam sicher auch St. Gallus-Pfarrer Klaus Gaebler bei der Verabschiedung seines Ober-Röder Amtsbruders. Gaebler bedankte sich für das Mitstreiten und die Ermutigung, die er stets erfahren habe auf ihrem gemeinsamen Weg, den er nun in den großen Fußstapfen seines Vorgängers allein weiter gehen müsse. Schließlich wird er im Pfarreienverbund jetzt auch die Nachfolge Jungs mit übernehmen.

Besondere Freude strahlte Elmar Jung aus, als er den bisherigen Erlös seines Flutopfer-Basars bekanntgab: 8 500 Euro für seinen Hausrat, die hoffentlich noch auf 9000 Euro würden, kommen über eine dortige Pfarrgemeinde direkt den Betroffenen zugute. Die Spenden des Abschiedstages gehen je zur Hälfte an das Indienhilfswerk „HandinHand“ und die Reparatur des Kirchendaches. Zuvor wird der Pfarrer sie aber als Abschiedsgabe verdoppeln.

Nach dem Schlusssegen ging"s ins Freie, wo viele Gemeindeglieder und Freunde den Pfarrer erwarteten. Hier kam der gute Umgang mit seinen Ministranten zum Tragen, die sich mit Blumen, einem großen Transparent und mit einem sehr persönlichen Gedicht verabschiedeten („Wir mussten bei ihm die Heiligenbilder und Kirchenfenster alle auswendig lernen!“). Selbst getextete Lieder boten Tanja Bechtloffs Schola ebenso wie der Kirchenchor dar. In einem zum Mitsingen einladenden Song erschollen alle sonderlichen und absonderlichen Eigenheiten des scheidenden Pfarrers: seine Liebe zu Indien, zu neuem Liedgut oder zu exotischen Krippen. Alles sang und klatschte mit, als der Kirchenchor als Zugabe intonierte: „Jetzt kommen die trüben Tage: Elmar, ade!“ Danach hatten die Gäste die Möglichkeit, sich persönlich zu verabschieden. (Christine Ziesecke)

Für 25 Jahre Arbeit mit und an ihnen bedankten sich die Ministranten von St. Nazarius bei Pfarrer Jung.
Rödermark: Für 25 Jahre Arbeit mit und an ihnen bedankten sich die Ministranten von St. Nazarius bei Pfarrer Jung. © Christine Ziesecke

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