Rödermark: 350 Corona-Verstöße bestraft
Die Stadt hat nach Corona-Kontrollen mehrere hundert Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Zwei Gaststätten wurden sogar für mehrere Wochen dichtgemacht. Details hat die fürs Ordnungsamt verantwortliche Erste Stadträtin Andrea Schülner aus Gründen des Datenschutzes gegenüber unserer Zeitung nicht genannt. Doch der Bußgeld-Rahmen von 200 bis 5 000 Euro macht deutlich: Die Ordnungspolizisten haben nicht nur falsch sitzende Masken festgestellt.
Rödermark - Erst 3G, dann 2G, 2G-plus, 2G-plus wieder gestrichen: Die Regeln für den Besuch in Cafés oder Restaurants haben sich seit Beginn der Pandemie immer wieder geändert. „Dass dies für die Wirte keine einfache Situation und es auch unangenehm ist, seine Gäste zu kontrollieren, kann man nachvollziehen“, räumt Dezernentin Schülner ein. Nachvollziehen könne man auch, dass diejenigen, die sich penibel an alle Regeln halten, fragen, ob dies auch alle anderen tun. Wenn dann der eigene Betrieb über Wochen und Monate von den Behörden nicht kontrolliert wird, kann man verstehen, dass daran Zweifel aufkommen. Und tatsächlich passiert: Rödermärker Wirte beschwerten sich, weil sie nicht kontrolliert werden. „Unsere Leute wurden oft mit den Worten ,Gut, dass Sie da sind" begrüßt“, ist die Erste Stadträtin über ein unerwartet angenehmes Arbeitsklima überrascht.
Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner: „Sobald uns ein Fehlverhalten mitgeteilt wird, bekommt der entsprechende Betrieb unangemeldet Besuch.“ Kontrollen auf Verdacht seien personell jedoch nicht leistbar.
Und sie sind wohl auch nicht nötig. Das Ordnungsamt bekommt täglich Beschwerden, die nach und nach abgearbeitet werden müssen. Kontrollen erfolgen aber nicht nur unangemeldet, sondern auch inkognito. „Denn wenn das Ordnungsamt vorfährt, ist oftmals schon ‚nachgebessert’“, weiß Schülner.
Trotz diverser Tricksereien und Störmanöver haben die städtischen Polizisten bislang mehr als 350 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Corona-Verstößen eingeleitet. Nicht eingerechnet sind dabei die vielen Barverwarnungen. Neun Gastrobetriebe wurden vorübergehend geschlossen, zwei sogar über mehrere Wochen. Darüber hinaus wurde auch in anderen Geschäften wie in Supermärkten, Discountern, Friseuren, Barber-Shops und im öffentlichen Nahverkehr kontrolliert.
Die Männer und Frauen des Ordnungsamtes hauen aber nicht gleich mit der Bußgeld-Keule drauf. „Zunächst bekommen die Leute einen Hinweis oder eine mündliche Verwarnung“, schildert Andrea Schülner das Verfahren. Wenn der zweite Besuch dann teuer wird, kommt das für Uneinsichtige also keinesfalls aus heiterem Himmel.
Aber auch vorbeugend und unterstützend ist die Stadt in der Corona-Krise aktiv. Christian Runkel, der Leiter der Fachabteilung Öffentliche Ordnung, hat seit Beginn der Pandemie mehrere tausend Hygienekonzepte auf die jeweils aktuelle Verordnung hin geprüft und abgesegnet. Und die Wirtschaftsförderung hat von Anfang an alles darangesetzt, das Gewerbe mit Informationen und Tipps zu unterstützen.
Schärfere Regeln lassen leider auch in Rödermark die Zahl der quer Denkenden steigen. Stadträtin Andrea Schülner kündigt für diese Woche weitere Kontrollen an. Dann rückt die Stadtpolizei mit Unterstützung der Landespolizei aus. (Michael Löw)