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Rödermark: Versorger wollen keine Gasleitungen in neues Baugebiet legen - Parteien üben Kritik

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Von: Michael Löw

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1,7 Hektar Wiese südlich des Alten Seewegs sollen Bauland werden. Die Häuser im neuen Wohngebiet sind für rund 150 Menschen gedacht.
Rödermark: 1,7 Hektar Wiese südlich des Alten Seewegs sollen Bauland werden. Die Häuser im neuen Wohngebiet sind für rund 150 Menschen gedacht. © Michael Löw

Im Norden von Ober-Roden soll ein Baugebiet mit 60 Wohnungen entstehen. Es ist Rödermarks erstes Baugebiet, in das kein Gasversorger mehr eine Leitung legen will.

Rödermark – So ziemlich jeder will sie – die Energiewende, die die weltweite Erwärmung verlangsamen soll. Sie auf lokaler Ebene umzusetzen, ist aber schwieriger als gedacht. Denn den Königsweg gibts nicht.

Das zeigt sich jetzt zwischen Ricarda-Huch-Straße und Rödermarkring. Die Stadt Rödermark will dort 1,7 Hektar Bauland mit Platz für 62 Wohnungen und rund 150 Menschen ausweisen. Beim Offenlegungsverfahren stellte sich heraus, dass der Gasversorger keine Leitung dorthin verlegen will: Die Chance, auf lange Sicht hin einen fossilen Brennstoff zu verkaufen, waren ihm zu gering.

Rödermark: SPD kritisiert fehlende Öko-Vorschriften an Bauherrn

Trotzdem schreibt die Stadt den Bauherrn nicht vor, ihre Wohnungen nur noch mit erneuerbaren Energien, zum Beispiel Sonnenkollektoren oder Erdwärme, zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Sie setzt darauf, dass Grundstücksbesitzer angesichts explodierender Gas- und Ölpreise intelligente Technik benutzen. Das können auch Systeme sein, die klassische Brennstoffe besonders effizient verwerten.

Genau das ist nach Ansicht der SPD eine verpasste Chance. Die Stadt hätte die Verwendung von Öko-Energie zur Bedingung für eine Baugenehmigung machen müssen, kritisiert die Fraktionsvorsitzende Anke Rüger den Bebauungsplan „Südlich des Alten Seewegs“. Allein auf die Weisheit der Bauherren zu vertrauen, bringe die Energiewende nicht voran.

Neues Wohngebiet in Rödermark: „Kein Durchbruch, nur Minimallösung“

Das stärkste Contra bekam sie von Stefan Gerl, dem Fraktionsvorsitzenden von AL/Die Grünen: Die Festlegung auf erneuerbare Energien würde den Bau der 62 Wohnungen um bis zu zwei Jahre verzögern. Ihm ist"s im konkreten Fall wichtiger, dass hinterm ehemaligen Hundesportplatz schnell gebaut wird. Zumal eine Projektgruppe ein Mehrgenerationenhaus mit Sozialwohnungen plant.

Der SPD ist auch das zu wenig: Mit nur elf Prozent geförderten Wohnungen unterschreite die Stadt ihre eigene Vorgabe von 20 Prozent.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Gensert sieht im Baugebiet „Südlich des Alten Seewegs“ eine Verpflichtung: „60 Wohnungen sind kein Durchbruch, sondern nur eine Minimallösung angesichts gewaltiger Herausforderungen.“ (Michael Löw)

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