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Rödermark: AfD-Politiker bei AZ-Konzert „Nazi“ genannt

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Von: Michael Löw

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Die AfD erhebt schwere Vorwürfe gegen das Alternative Zentrum (AZ) Rödermark: Ihr Vorstandsmitglied Dr. Gert Köhlbrandt wurde beim Konzert der „Fitzgeralds“ am 17. Oktober wüst beschimpft und körperlich angegriffen, schreibt der AfD-Stadtverordnete Jochen Roos.

Rödermark: Köhlbrandt sei bei der Veranstaltung in der Kelterscheune von einem AZ-Helfer „laut und im ganzen Saal hörbar“ mit „Nazi“ beleidigt worden. Der Aufforderung, den Raum zu verlassen, sei Köhlbrandt nicht nachgekommen, sondern sitzen geblieben. Nach Aussage Köhlbrandts eskalierte die Situation: „Anschließend wurde ich von dem Mann in brutaler Weise vom Sitz geschlagen, wobei auch meine Bierflasche zu Bruch ging.“ Andere AZ-Mitglieder hätten ihm wieder aufgeholfen. In der Pause verließ Köhlbrandt das Konzert. Inzwischen hat er Strafanzeige gestellt.

Am 21. Oktober entschuldigte sich der AZ-Vorsitzende Lothar Rickert bei ihm. In einer E-Mail habe er seine Bestürzung über die Beschimpfungen zum Ausdruck gebracht, den „gewalttätigen Übergriff“ aber ignoriert.

Die AfD will den Vorfall nun zum Thema im Stadtparlament machen. Roos kündigte einen Antrag zur „Ächtung gewalttätiger Übergriffe (...) in kulturellen Einrichtungen der Stadt Rödemark, konkret dem Alternativen Zentrum“ an.

AZ-Chef Lothar Rickert nahm gestern gegenüber unserer Zeitung ausführlich Stellung zu den Vorwürfen. Es stimme, dass besagter Helfer Köhlbrandt „ziemlich laut“ aufgefordert habe, die Kelterscheune zu verlassen. Dabei fiel auch das Wort „Nazi“. Das AZ habe seinen Mitarbeiter gerügt.

Der Vorwurf, Köhlbrandt sei vom Sitz geschlagen worden, ist laut Rickert falsch. Er habe gesehen, dass sich die Männer gegenüber standen: „Dann ließ sich Herr Köhlbrandt seitlich auf seinen Stuhl fallen. Der kippte zusammen mit ihm um.“ Diese Sicht der Dinge – ohne Körperkontakt – hätten ihm andere Besucher bestätigt.

„Herr Köhlbrandt ist uns als Person weiter willkommen“, versichert Rickert. Grundsätzlich werde sich das AZ aber überlegen, wie ein demokratischer und weltoffener Kulturverein mit Mitgliedern von Parteien umgeht, deren Programme und Funktionäre wie der Thüringer AfD-Mann Björn Höcke genau für das Gegenteil stehen. (Michael Löw)

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