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Auch beim Tierarzt wird es teurer

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Dackelrüde Loki kam zum Impfen in die Sprechstunde von Tierärztin Dr. Sabine Gaum (Mitte).
Dackelrüde Loki kam zum Impfen in die Sprechstunde von Tierärztin Dr. Sabine Gaum (Mitte). © pelka

Am 22. November ist die Novelle der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) in Kraft getreten. Wir sprachen darüber mit Tierärztin Dr. Sabine Gaum. Nach beruflichen Stationen im Ausland (unter anderem Zypern, Schottland) hatte sie sich vor fünf Jahren in Urberach niedergelassen.

Rödermark –

Wie lange liegt die letzte Gebührenanpassung zurück?

Die Tierarztgebührenordnung ist zuletzt 1999 umfassend geändert worden.

Warum war die Preisanpassung bei den Gebühren jetzt wieder notwendig?

Zum einen, weil neue Untersuchungsverfahren in der alten GOT nicht aufgeführt waren, zum anderen gewährleistet die GOT den Fortbestand der Tierarztpraxen. Zum Beispiel waren CTs nicht in der GOT aufgeführt. Man musste dann in der GOT einen vergleichbaren Posten finden, an denen sich die Kosten für ein CT orientieren, und das übertragen. Das war für beide Seiten, Kunde und Tierarzt, nicht zufriedenstellend. Jetzt besteht Klarheit.

Nennen Sie doch bitte in Euro einige Beispiele für Preisunterschiede im Vergleich vor der Gebührenanpassung und nachher. Am besten auch für Standarduntersuchungen, die häufig vorkommen. Bei welchen Untersuchungen gibt es die größten Preissprünge?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten, aber die GOT ist im Internet frei einsehbar. Auf der Seite der Bundestierärztekammer gibt es dazu viele Details. Generell lässt sich nur sagen: Die Kosten für die Behandlung von Tieren werden zwar überwiegend hochpreisiger, manche Untersuchungsverfahren, wie zum Beispiel das Röntgen, werden aber günstiger.

Was macht die Arbeit der Tierärzte teurer als früher?

Zum Beispiel Mieten, Versicherungen und die Anschaffungskosten für Geräte. So wie es zuletzt war, war das finanziell nicht mehr darstellbar. Die Anpassung der GOT ist nötig, um den Fortbestand der Tierarztpraxen zu gewährleisten. Auch geht es darum, eine adäquate Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen und die Bereitstellung eines Notdienstes abzusichern. In der Fläche wäre das nicht mehr leistbar gewesen.

Fürchten Sie nun finanzielle Notlagen von Frauchen und Herrchen, die ohnehin in vielen Fällen dazu neigen, ihr letztes Hemd für den Vierbeiner auszugeben und eher sich selbst zu beschränken –oder ist eher zu erwarten, dass notwendige Behandlungen bei Hund, Katze & Co. angesichts der sowieso schwierigen Wirtschaftslage nun unterlassen werden?

Ich weiß nicht, wie meine Kunden sich verhalten werden. Ich hatte aber noch keinen Fall, in dem jemand gesagt hätte, er könne entweder die Tierarztrechnung oder die Stromrechnung bezahlen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es bundesweit solche Fälle gibt. Damit Tierbesitzer nicht in finanzielle Not kommen, sollten sie über eine Tierkrankenversicherung nachdenken. Dann sind die Kosten kalkulierbar und es gibt keine bösen Überraschungen. Bei Problemen hilft auch die Soziale Tier-Not-Hilfe Frankfurt e.V.

Auf was muss man beim Abschluss einer solchen Versicherung achten?

Vor allem auf den Unterschied zwischen OP-Versicherung und Vollversicherung.

Das Gespräch führte

Bernhard Pelka

Laut Bundestierärztekammer berücksichtigt die neue Gebührenordnung verschiedene Faktoren (Schwierigkeit der Leistungen, Zeitaufwand, Zeitpunkt des Erbringens der Leistung, Wert des Tieres) die dazu führen, dass Tierärzte unter Umständen den bis zu dreifachen Satz berechnen - statt 23,62 Euro für die Untersuchung mit Beratung bei Hund oder Katze wären damit tagesschau.de zufolge 70,86 Euro fällig. „Der besonders hohe Wert eines Patienten erfordert zusätzlichen Aufwand für besondere Sorgfalt und Haftpflichtversicherung“, heißt es dazu in einer Erläuterung der Bundestierärztekammer. Auch die „örtlichen Verhältnisse“ können für die Abrechnung der Gebühren eine Rolle spielen, etwa die Höhe der Miete oder das Marktumfeld. Folgt man diesen Kriterien, dann dürfte es etwa für Tierbesitzer in Großstädten nochmals deutlich teurer werden als in ländlichen Regionen.

Tagesschau.de nennt Beispiele: Die einfachste Untersuchung beim Tierarzt koste nun 23,62 Euro – vorher seien es für Katzen 8,98 Euro und für Hunde 13,47 Euro gewesen. Impfkosten (Hund und Katze) stiegen von 5,77 Euro auf 11,50 Euro.

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