Wer am Bahnhof muss, muss ins Stahlklo

Solange es im Bahnhof keine Gaststätte gibt, wird es dort auch keine öffentlichen Toiletten geben. Das ist die ernüchternde Erkenntnis, die die FDP aus einer Antwort des Magistrats auf ihre Klo-Anfrage zieht. Denn um die die hochfliegenden Gastronomiepläne von Investor Hans-Jörg Vetter ist es schon lange still geworden.
Die FDP bohrt beim Bahnhofsklo immer wieder nach. Grund ihrer Hartnäckigkeit ist ein Passus aus dem Vertrag, den die Stadt am 15. Mai 2013 mit Vetter geschlossen hat. Darin heißt es: „Der Käufer verpflichtet sich zudem (...), zwei im Bahnhofsgebäude befindliche Toiletten (...) während der üblichen Geschäftszeiten für den Publikumsverkehr zugänglich zu halten.“ Der Ort fürs stille Örtchen ist darin jedoch nicht definiert.
Nicht nur die FDP ging davon aus, dass die Toiletten in südlichen Teil des Bahnhofs gebaut werden. Denn dort erhielt Investor Vetter laut einem Parlamentsbeschluss vom Dezember 2012 35 Quadratmeter Freifläche für den Zugang.
Diese Überlegung wurde im Zuge des Genehmigungsverfahrens obsolet. „Die Planung musste den bauordnungsrechtlichen, insbesondere brandschutzrechtlichen Erfordernissen angepasst werden“, schreibt der Magistrat in seiner Antwort an die FDP. Die kleine Treppe am Service-Store sei Teil des Fluchtwegs, daher wurden die Toiletten in den Gaststättenbereich auf der anderen Seite des Gebäudes verlegt.
Dem Magistrat ist noch nicht bekannt, wann öffentliche Toiletten gebaut werden. Bürgermeister Jörg Rotter würde „intensive Gespräche“ führen. Über den Inhalt könne öffentlich noch keine Angaben gemacht werden.
Wer am Bahnhof muss, dem bleibt weiter nur das stählerne Münzklo. lö