Kinder helfen beim Spatenstich auf dem Festplatz

Ober-Roden - Heute beginnen auf dem alten Ober-Röder Festplatz die Erdarbeiten für den Kindergarten „An der Rodau“.
Die Stadt investiert 2,7 Millionen Euro in den Neubau und freute sich über kostenlose Helfer: Drei- bis Sechsjährige schaufelten beim symbolischen Spatenstich kräftig mit. Für die übrigen Handwerker muss die Stadt aber mehr bezahlen als kalkuliert.

Die Stadt schließt die Betreuungslücke in Ober-Roden und baut auf dem früheren Festplatz einen Kindergarten mit bis zu 120 Plätzen. Er ersetzt die in die Jahre gekommene Kita „Am Motzenbruch“. Der Bauboom kommt sie teuer zu stehen: Der Erste Stadtrat Jörg Rotter hatte die Kosten vor vier Wochen gegenüber unserer Zeitung mit 2,5 Millionen Euro beziffert und zugleich aber gewarnt, dass dieses Geld wahrscheinlich nicht reicht. Die ersten Ausschreibungen zeigten, dass seine Zweifel berechtigt waren. Die Stadt investiert rund 2,7 Millionen Euro - Stand gestern.
Die Kosten sind möglicherweise nicht das einzige Problem. Die neue Kita kann im Herbst 2019 bezogen werden, sagte Architekt Christos Karawassilis und schränkte sofort ein: „Wenn wir zu allen Terminen die Handwerker kriegen!“ Die sitzen dank voller Auftragsbücher am langen Hebel.
Das Büro Huther & Karawassilis hat auf dem 3200 Quadratmeter großen Grundstück eine Einrichtung mit rund 1100 Quadratmetern Nutzfläche entworfen. Platz ist für maximal 120 Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren. „Ich bin froh, dass es jetzt endlich losgeht. Darauf haben wir lange gewartet“, sagte Bürgermeister Roland Kern. Die Idee, den „Motzenbruch“-Kindergarten – seinerzeit die erste kommunale Kita in Ober-Roden – zu renovieren oder neu zu bauen, ist so alt wie die kleinen Helfer vom Spatenstich: fast sechs Jahre.
Der Neubau besteht aus zwei langen Riegeln in Nord-Süd-Richtung und beherbergt in seinem der Rodau zugewandten Teil den Regelkindergarten für 75 Kinder, Werkstatt, Bewegungsraum, eine separat zugängliche Schlechtwetterzone für die rund 20 „Waldkobolde“ sowie Sanitäreinrichtungen. Im südlichen Teil befindet sich der U3-Bereich für 24 Kinder: zwei Gruppenräume mit Schlafmöglichkeiten und Sanitäreinrichtungen.
Die „Motzenbruch“-Kita wird entgegen erster Überlegungen nun doch nicht abgerissen. Der Magistrat, so Sozialdezernent Rotter, habe am Montag beschlossen, dass das Gebäude von einem freien Träger saniert und als zusätzliche Einrichtung weiterbetrieben wird.
In Ober-Roden sind Betreuungsplätze nach wie vor knapp. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Stadt im neuen Wohnquartier in der Odenwaldstraße Räume für eine Kita mit rund 50 Plätzen gemietet hat. Das ist mangels eigenen Grundstücken in diesem Teil von Ober-Roden billiger als selbst zu bauen. (lö)