1. Startseite
  2. Region
  3. Rödermark

Berngrundsee als Brutstätte für seltene Vögel in Gefahr

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Vom See ist fast nichts mehr zu sehen. Das Biotop Berngrund braucht die Hilfe der Menschen. Christoph Kuban aus Urberach hatte vom Arbeitseinsatz des Naturschutzbundes in der Zeitung gelesen und packte beim großen Entbuschen kräftig mit an.   J Fotos: Löw/Ziesecke
Vom See ist fast nichts mehr zu sehen. Das Biotop Berngrund braucht die Hilfe der Menschen. © Löw/Ziesecke

Waldacker - Der Naturschutzbund (Nabu) sorgt sich um den Berngrund am Rand von Waldacker. Der See schrumpft von Jahr zu Jahr, und das hat mehrere Gründe.

Man mag's angesichts des gefühlt nassesten Winters seit Jahren nicht glauben: Der Berngrundsee trocknet immer stärker aus und braucht menschliche Hilfe. „Der See wird immer kleiner, er wächst von außen in einem rasanten Tempo zu und verliert zugleich sein Wasser“, erläutert Vorsitzender Dr. Rüdiger Werner, warum schon jetzt kaum mehr bis zum Wasser vorgestoßen werden kann. Der Grund fürs Versickern ist noch nicht klar: Es sind einerseits die fehlenden Winterregen vergangener Jahre, die ein Auffüllen verhindern (Sommerregen wird meist direkt von den Pflanzen verbraucht oder verdunstet sofort).

null
Christoph Kuban aus Urberach hatte vom Arbeitseinsatz des Naturschutzbundes in der Zeitung gelesen und packte beim großen Entbuschen kräftig mit an. © Löw/Ziesecke

Die Rödermärker Nabu-Gruppe hat aber auch nach anderen Gründen geforscht: neue Kanäle in Messenhausen oder möglicherweise eine Bohrung auf einem Nachbargrundstück - es gibt viele Ursachen, dass das Wasser, das hier aus den Bodenschichten und nicht vom Grund kommt, versickert oder abfließt. Werner schlägt Alarm: „Im Sommer vor eineinhalb Jahren war der See das erste Mal komplett trocken – früher war wenigstens immer noch eine 30 Zentimeter tiefe Wasserstelle in der Mitte gewesen.“ Wenn der Schilfsee aber austrocknet, wachsen die Weiden auch immer mehr in den See hinein. Dann kommen Blesshühner und Zwergtaucher nicht mehr hierher zum Brüten.

Werner und sein Sohn, Verena Henschler vom NABU-Vorstand, Ursula Roebke von der Quartiersgruppe Waldacker und Christoph Kuban, der in der Zeitung vom Arbeitseinsatz gelesen hatte, lichteten das Dickicht am Ufer. Sie haben die Äste zu großen Reisighäufen aufgestapelt, die vor Ort gehäckselt und als Mulch an der Böschung abgelagert werden.

Nächstes Unternehmen am Berngrundsee ist eine große Landschaftspflege, für die die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach gerade die finanzielle Unterstützung genehmigt hat: Nur mit Hilfe von schwerem Gerät - und damit weit jenseits der Möglichkeiten der Nabu-Gruppe - kann die obere Bodenschicht am Seerand einschließlich der Wurzeln von Gebüsch entfernt werden.

Diese Brachialmethode wird immer dann angewandt, wenn man einen unerwünschten Bewuchs auf keine andere Weise loswird. Insbesondere auf sandigen Böden wie Heideflächen sorgt sie für eine Verjüngung und gibt sogenannten konkurrenzschwachen Pflanzen bessere Chancen. Nährstoffarme Böden stehen oft für eine hohe Artenvielfalt, eine hohe Biodiversität, wie sie auf der Waldackerer Heide und im Berngrund besteht und erhalten werden soll.

Nun kann das also losgehen. „Für die Fremdarbeiten werden in den nächsten Wochen Angebote eingeholt. Die Arbeiten selbst werden aber wohl erst im Herbst ausgeführt“, erläutert der Nabu-Vorsitzende. Dazu kommt das Mähen des Mittelsteges und die Entfernung des Brombeergestrüpps am Hang mit der Freilegung des Sandbodens, die Rodung eines Teils des Schilfsaumes sowie die Entschlammung und Vertiefung von etwa 150 Quadratmetern der Wasserfläche.

Die Genehmigung liegt vor. Nun gilt es für die Nabu-Gruppe aktiv zu werden. Dafür wird sie allerdings noch viel mehr Hilfe naturverbundener Menschen aus der Region benötigen als jetzt beim Arbeitseinsatz.

Infos unter www.nabu-roedermark.de  (chz)

Auch interessant

Kommentare