Rödermark: Boostern im Kraftraum

Kein frustrierendes Herumtelefonieren, keine langen Schlangen, keine endlosen Wartezeiten – so einfach kann eine Corona-Impfung sein, wenn sich ein Verein, der einen engagierten Arzt in seinen Reihen hat, darum bemüht. Der VFS, der Verein für Fitness und Schwimmsport in Rödermark, hatte drei Stunden lang Mitglieder ab zwölf Jahren sowie deren Familien zu einer Impfaktion in seinen Kraftraum in der Senefelder Straße eingeladen.
Rödermark - Alle rund 500 Mitglieder waren angemailt worden, 80 hatten sich für die verschiedenen Zeitschienen angemeldet, darunter waren auch zwei Erstimpflinge. „Der Vorstand hatte damit die ursprüngliche Idee verbunden: Wie können wir nach diesen harten Zeiten unseren Mitgliedern wieder näher kommen“, erläuterte Vorstandsmitglied Matthias Schickedanz. Außer einer guten Idee brauchte der VFS auch passendes medizinisches Personal. Das fand er in Dr. Tarek Ebrahim, dem Mann von Vorstandsmitglied Manel Ebrahim. Der Arzt erklärte sich sofort zu einer Impfaktion bereit. Mit Verena Rafeld stand ihm eine zweite Ärztin zur Seite.
Die nötige Menge des Impfstoffs zu bekommen, war über seine Praxis und die zuständige Apotheke kein Problem. „Die Idee war eigentlich schon im letzten Lockdown entstanden. Doch da waren wir zu spät dran, weil die Impfzentren dann sehr aktiv waren“, erzählt Matthias Schickedanz.
Die vergangenen Monate haben dem Verein das Leben schwer gemacht: „Wir haben tatsächlich viele Mitglieder verloren, rund 70 etwa, weil sie einfach in dieser Zeit nicht schwimmen konnten und ausgetreten sind. Vereine werden heute als Dienstleister gesehen, aus denen man eben auch schneller aussteigt als früher.“
Zur besseren Bindung hat der VFS mittlerweile mit Unterstützung durch den Deutschen Olympischen Sportbund eine neue Vereins-App erstellt, erprobt und digitalisiert, die im Frühjahr freigegeben werden soll. „Damit versprechen wir uns eine bessere Anbindung; das ist für einen Verein mit Ehrenamtlichen ein Riesenschritt nach vorne“, erläutert Schickedanz seinen Optimismus.
Der Kontakt innerhalb des Vorstands war eineinhalb Jahre fast ausschließlich online verlaufen, allerdings häufiger als sonst, weil einfach viele Probleme abzustimmen waren. Bis Juni 2021 war Schwimmen gar nicht möglich gewesen; dann hatten sich die guten Kontakte zum Bad in Offenbach und zum neuen reinen Vereinsschwimmbad in Dieburg ausgezahlt, sodass zumindest reduzierte Zeiten angeboten werden konnten. Nur die Schulen hatten in dieser Zeit gar keine Möglichkeiten.
Die sogenannte „Wassergewöhnung“, der erste Schritt vor der Schwimmschule und der Wettkampfgruppe, konnte gar nicht mehr angeboten werden, da im Badehaus die Eltern nicht mehr mit in die Halle kommen durften. So fehlt der Nachwuchs, und das nun schon fast zwei Jahre lang. „Wir haben in der Corona-Zeit zumindest gelernt: Wir müssen uns flexibler aufstellen“, schildert Matthias Schickedanz die Konsequenzen.
Zur breiteren Aufstellung gehört seiner Ansicht nach die intensive Kontaktpflege. Darum hofft der Vorstand, dass sich die Omikron-Welle nicht alles mitreißt. Dann könnte der VFS seine Neujahrsfeier vielleicht schon im Februar vorm Badehaus nachholen.
Und die nächste Impfaktion steht an: am Samstag, 8. Januar, von 10 bis 18 Uhr in der Kulturhalle. Am besten sichert man sich online einen Termin. Den Link zum Vergabeportal der MVZ Medical Care GmbH findet man auf der Homepage der Stadt (www.roedermark.de). Man kann aber auch ohne Termin zum Impfen kommen. Das Unternehmen, das die beiden Testzentren in Rödermark betreibt, bietet mit den Impfstoffen von Moderna, Biontech und Johnson & Johnson Erst-, Zweit- und Boosterimpfungen für Erwachsene und ab zwölf Jahren an. Ein Arzt berät, welches Vakzin für wen in Frage kommt. Der QR-Code für die digitale Impfbescheinigung wird 10 bis 14 Tage nach der Impfung zugeschickt. (Christine Ziesecke)