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Bunker unter Post-Baracken in Rödermark

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Von: Bernhard Pelka

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Hier haben sich fragwürdige Maler verewigt.
Hier haben sich fragwürdige Maler verewigt. © Pelka, Bernhard

Ein verborgener Ort befindet sich an der Bulau bei Urberach. Das Areal und die verfallenden Gebäude gehören der Telekom.

Urberach – Die Bulau verschafft als Naherholungsgebiet nicht nur schöne Naturerlebnisse, sondern sie hält für Jogger, Radfahrer und Spaziergänger auch Spannendes bereit. Direkt neben dem Waldfestplatz ducken sich zwischen Bäumen Gebäude. Manche sehen aus wie Baracken mit einer Garage nebendran, ein anderes fällt durch seine verkleideten Belüftungstürme auf. Feuchtigkeit und Sturmschäden setzen den Mauern arg zu. Die Flachbauten verrotten regelrecht. Ein großer Zaun umschließt das Gelände. „Warum brennt dort nachts die Wegebeleuchtung, wo die Anlage doch leer steht und verfällt?“, fragen sich Anlieger wie der Hotelier Hans Gensert.

Das Areal gehört der Telekom. Einen Ortstermin dort mit unserer Zeitung lehnt das Unternehmen aus Sicherheitsgründen ab. Nach unserem Hinweis auf den maroden Zustand der Liegenschaften, nahmen Telekom-Mitarbeiter das Grundstück in Augenschein. Dabei seien offen stehende Türen verschlossen und die Reparatur des Zauns beauftragt worden.

Die Telekom-Pressestelle hat sich Mühe gegeben, Details zu der Anlage herauszufinden, aber es fehlen Unterlagen und Akten aus der Vergangenheit. Das Ensemble besteht aus zwei Segmenten. Das erste sind die baufälligen Baracken. Wofür sie früher genutzt worden sind, konnte nicht bei jeder festgestellt werden. Auch das Baujahr und das Jahr der Inbetriebnahme sind nebulös. „Es ist gut möglich, dass Teile hiervon bereits vor Ankauf des Geländes im Jahr 1960 von der Gemeinde Urberach auf dem Grundstück verortet waren“, berichtet die Pressestelle. Das zweite Segment werde bei Bedarf noch immer gewartet und instand gesetzt.

Eins der Gebäude diente als Verstärkerstelle für ankommende Signale (Baujahr 1962). In einem anderen stand eine Netzersatzanlage (bei Stromausfall als Ersatzstromversorgung, Baujahr 1972). In dem etwas neueren Gebäude (Baujahr 1983) war seinerzeit wohl eine Vermittlungsstelle untergebracht. Darunter ist ein unterirdischer Bunker von 23,8 Quadratmeter Größe. Er hat heute seinen Schutzcharakter verloren, die dort verbaute Technik ist stillgelegt. Stockwerkbetten und andere Möbel sind allerdings noch vorhanden. Auch die Waschräume. Der Aufzug wurde hingegen abgeschaltet.

Auf dem Gelände befindet sich ein weiterer Bunker aus noch früheren Jahren. Damals war es üblich, dass Anlagen von Bundesbehörden wie der Deutschen Bundespost (als Vorgänger der Telekom), die der Aufrechterhaltung der Fernmeldestrukturen dienten, mit Schutzräumen für das Personal ausgestattet waren. Etwa im Kalten Krieg waren solche Bunker nicht außergewöhnlich. Sie waren Teil der Infrastruktursicherung für den Ernstfall, damit der Telefonbetrieb auch in Krisenzeiten funktioniert. In Internetforen (geschichtsspu ren.de) wird berichtet, dass dies auch für Gebäude der Bundesbahn galt, die ihr eigenes Fernmeldenetz hatte.

Für die Anlage auf der Bulau gibt es der Telekom zufolge aktuell keine Zukunftspläne und Nutzungskonzepte. Verkauf oder Vermietung der nicht benötigten Flächen seien geprüft und als nicht wirtschaftlich verworfen worden.

Von Holz verkleidete Lüftungstürme überragen das neueste Gebäude.
Von Holz verkleidete Lüftungstürme überragen das neueste Gebäude. © Pelka, Bernhard
Da ist nicht mehr viel zu sanieren: Manche Gebäude auf dem Areal verrotten.
Da ist nicht mehr viel zu sanieren: Manche Gebäude auf dem Areal verrotten. © pelka
Sturmschaden an einer Fassade.
Sturmschaden an einer Fassade. © Pelka, Bernhard
Besser aufpassen!
Besser aufpassen! © Pelka, Bernhard

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