Nach zwei Fällen mit Coronavirus ist Rödermark im Krisenmodus

Das Coronavirus trifft Rödermark (Kreis Offenbach): Veranstaltungen müssen ausfallen, mit weiteren Einschränkungen ist zu rechnen.
- Zwei Coronavirus-Patienten in Rödermark (Kreis Offenbach)
- Veranstaltungen in Rödermark abgesagt
- Bürger müssen mit weiteren Einschränkungen rechnen
Rödermark – Zwei bestätigte Corona-Infizierte, das Rathaus Ober-Roden ab Montag zu, der große Kita-Basar am Samstag in der Kulturhalle ebenso abgesagt wie der Frühlingsmarkt Ende März oder der „wumboR“-Lauf vier Wochen später, Kultur- und andere Veranstaltungen auf der Kippe: Das Sars-CoV-2-Virus schlägt voll auf öffentliche Leben durch. Weitere Einschränkungen sind wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Bürgermeister Jörg Rotter hatte für gestern Morgen ein Krisentreffen der Verwaltungsspitze angesetzt, um 13.30 Uhr war eine Telefonkonferenz aller Bürgermeister mit Landrat Oliver Quilling. Der Kreis koordiniert den Katastrophenschutz. Die Nachrichten – und Konsequenzen – sind beängstigend.
Coronavirus-Epidemie: Betroffene waren Skifahren in Tirol
Ein 47-Jähriger aus Waldacker hat sich nach Auskunft des Bürgermeisters mit Krankheitssymptomen in einer privaten Klinik testen lassen. Die A-Probe war positiv, die befürchtete Bestätigung durch die B-Probe erreichte die Behörden gestern Abend. Auch eine 41-Jährige hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Beide waren nach Auskunft des Kreises Offenbach zum Skifahren in Südtirol gewesen.
In häuslicher Quarantäne befindet sich vorsorglich ein Bus voller Wintersportler, die mit dem Skiclub (SCR) Rodgau/Rödermark noch am Samstag nach Arraba in Südtirol gefahren sind. Die Gegend galt nach Auskunft des Vorsitzenden Gerhard Schickel bis dahin noch nicht als Risikogebiet. Allerdings hatte das Robert-Koch-Institut am Freitag von nicht notwendigen Reisen in die Provinz Bozen in Südtirol abgeraten. Arraba liegt wenige Kilometer südlich der Provinzgrenze. Die beiden aus Rödermark bekannten Fälle haben jedoch nichts mit der abgebrochenen Reise des Skiclubs zu tun. Das hat auch das Kreisgesundheitsamt in Dietzenbach bestätigt.
Coronavirus-Pandemie: Zunächst keine Symptome
Nach Schließung aller italienischen Skigebiete ließ sich die SCR-Gruppe am Mittwoch abholen. Zwei mitreisende Ärzte hatten laut Gerhard Schickel bei keinem Teilnehmer verdächtige Symptome festgestellt, die österreichischen Grenzer winkten den Bus deshalb anstandslos durch.
Nach dem Krisentreffen im Rathaus lässt die Stadt alle eigenen Veranstaltungen ausfallen. Das trifft am Samstag den Frühjahrsflohmarkt der Kindergärten Amsel- und Potsdamer Straße. „Wir empfehlen auch den Vereinen, all ihre Veranstaltungen auf ein Minimum herunterzufahren“, appellierte Rotter. Anordnen kann er das nicht. Gekippt hat die Stadt schon jetzt den für 29. März geplanten Frühlingsmarkt und die Seniorenschifffahrt im Mai: Dieses Publikum sei die am stärksten gefährdete Risikogruppe.
Was mit den vertraglich festgeschriebenen städtischen Kulturveranstaltungen passiert, wird der Magistrat am Montag entscheiden. Rotter tendiert auch hier zum Stopp.
Wegen Coronavirus ist der Bürgertreff dicht
Auch Büchereien, „SchillerHaus“, städtische Seniorentreffs, das Jugendzentrum und der Bürgertreff sind von Montag bis zunächst 30. April dicht. Stattfinden soll – so war zumindest der Stand gestern – der Gemarkungsputz. Die Helfer sind am Samstag ab 9 Uhr in kleinen Gruppen draußen unterwegs.
Das Coronavirus hat auch Einfluss auf die Haushaltsberatung vom 24. bis zum 26. März. Rotter will dem Ältestenrat der Stadtverordnetenversammlung vorschlagen, die Sitzungen vom Mehrzweckraum der Halle Urberach in die Kulturhalle zu verlegen. Dort gibt es genug Abstand zwischen den einzelnen Politikern und zum Publikum – falls noch jemand kommt.
Schon am Donnerstagmorgen hatte die Musikschule auf die Epidemie reagiert und ihr Konzert am Sonntag abgesagt. Auch das Benefizkonzert, das der Lions Club Rodgau/Rödermark am 21. März in der Kelterscheune geplant hat, wird nicht stattfinden.
VON MICHAEL LÖW
Das öffentliche Leben in Rödermark kommt wegen des Coronavirus zum Stillstand, der städtische Krisenstab hat jetzt alle öffentlichen Gebäude dicht gemacht.
Fast alle Kommunen aus der Region haben mit dem Coronavirus zu kämpfen, so zum Beispiel auch Seligenstadt und Hainburg. Sie fühlen sich mit der Epidemie allein gelassen.
Auch in Neu-Isenburg gibt es den ersten bestätigten Coronavirus-Fall. Die Stadt will durchgreifen. Unterdes brodelt die Gerüchteküche.