Zwei Infizierte in Rödermark – Stadt steht still

Eine Frau und ein Mann aus Rödermark sind am Coronavirus erkrankt. Veranstaltungen sind abgesagt, Behörden schließen.
- Die Auswirkungen des Coronavirus sind überall in Hessen zu spüren
- Die Stadt Rödermark schließt die öffentlichen Gebäude
- Veranstaltungen und auch Gottesdienste sind betroffen
Rödermark - Immerhin: Bis zum späten Nachmittag gab es keine weiteren Krankheitsfälle. Und die beiden Rödermärker, die sich in Südtirol mit dem Coronavirus infiziert haben, gehörten nicht zur Reisegruppe des Skiclubs.
Noch früher als geplant fährt die Stadt Kultur und Sport auf Null und reduziert den Verwaltungsbetrieb auf das Notwendigste. „Angesichts der Corona-Pandemie sind alle Veranstaltungen in städtischen Räumlichkeiten ab sofort untersagt“, entschieden Bürgermeister Jörg Rotter und Erste Stadträtin Andrea Schülner nach der Sitzung des Krisenstabs am Freitagmorgen. Sie wollen Besucher und Mitarbeiter vor dem Sars-CoV-2-Virus schützen. Ursprünglich sollten die öffentlichen Gebäude am Montag geschlossen werden.
Die Sperrung betrifft auch Veranstaltungen Dritter, die Räume von der Stadt gemietet haben. In der Kulturhalle zum Beispiel sollte heute ein großer Flohmarkt und morgen die Hessische Meisterschaft der Tänzer stattfinden.
Geschlossene Gebäude in Rödermark
Halle Urberach, Badehaus, „SchillerHaus“, Bücherei im Rathaus Urberach, Kulturhalle, Bücherturm, ehemaliges Feuerwehrhaus Ober-Roden mit Seniorentreff und Juz, Sporthallen Kapellenstraße und Gleisdreieck, Bürgertreff Waldacker.

Rödermark: Rathäuser in Urberach und Ober-Roden für Publikumsverkehr geschlossen
Ab sofort sind zudem auch die Rathäuser in Urberach und Ober-Roden für den Publikumsverkehr prinzipiell geschlossen. Für unaufschiebbare Anliegen in den folgenden Fachbereichen müssen persönliche Termine vereinbart werden. Dazu zählen: Sozialberatung, Bürgerbüro, Ordnungsamt, Standesamt, Einsichtnahme in den Bebauungsplan „A 49 – Dieburger Straße Süd“. Die Stadt will nach Auskunft von Bürgermeister Rotter eine Hotline einrichten. Die Nummer werde die Stadt mitteilen, sobald die Freischaltung gewährleistet ist.
Rödermark: Diese Veranstaltungen wurden wegen des Coronavirus bereits abgesagt
Schon am Donnerstag hatte der städtische Krisenstab mehrere Freiluftveranstaltungen abgesagt: den Frühlingsmarkt am 29. März und den „wumboR“-Lauf am 26. April. Jetzt kommen noch das 24-Stunden-Schwimmen am 18. April und die Osterferienspiele dazu. Unter städtischen Dächern geht zunächst einmal bis 30. April überhaupt nichts.
Mitarbeiterschutz: Rödermark setzt Maßnahmen aus behördlichen Panepidemie-Plänen um
Die Stadt setzt nach und nach die Maßnahmen aus behördlichen Panepidemie-Plänen um. Wer seit Anfang Januar in den Corona-Risikogebieten war, muss das bis Dienstag seinen Vorgesetzten mitteilen. Als Risikogebiete gelten Italien, in Frankreich die Region Grand Est (Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne) Iran, China und Südkorea. Nicht immer sind die ganzen Länder, sondern nur einzelne Provinzen betroffen.
Reisen sind aber ohnehin eingeschränkt, denn Bundes- oder EU-Bürger dürfen in vielen Ländern nicht mehr oder nur nach einer Quarantäne rein. Für ältere Mitarbeiter oder solche mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem will der Krisentab Homeoffice ermöglichen.

Coronavirus: Infizierte aus Rödermark
Ein Mann (47) und eine Frau (41) aus Rödermark, die in Südtirol waren, haben sich nach Auskunft des Kreises Offenbach mit dem Sars-CoV-2-Virus angesteckt. Die Inkubationszeit von etwa 14 Tagen, so eine Sprecherin, sei jedoch ein Indiz, dass sie nicht zur Reisegruppe des Skiclubs Rodgau/Rödermark gehörten, der am Mittwoch seine Wintersportwoche in den Dolomiten abgebrochen hatte.
Vorsorge vor Coronavirus in Rödermark
„Diese beiden Personen aus Waldacker waren nicht in unserer Gruppe“, versichert auch Gerhard Schickel, der Vorsitzende des Skiclubs. Der SCR war vorigen Samstag nachts nach Arraba gefahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte weder das Rober-Koch-Institut noch das Auswärtige Amt für die Zielregion eine Reisewarnung gegeben.
Am Montagabend kam die Nachricht der vorzeitigen Schließung sämtlicher Skigebiete in Norditalien, der SCR entschloss sich zum Abbruch und organisierte den Rücktransport. Gerhard Schickel: „Bevor wir die Heimreise angetreten haben, hatte ich mich der Stadtverwaltung Rödermark in Verbindung gesetzt und die aktuelle Situation erklärt, um zu erfahren, was wir als Reisegruppe aus Südtirol nach unserer Rückkehr unternehmen müssen.“
Stadt und Kreis hätten sich innerhalb weniger Minuten mit Informationen, Verhaltensregeln und Hygienemaßnahmen gemeldet. Der Skiclub wiederum mailte alle Kontaktdaten an das Kreisgesundheitsamt, damit bei einer Erkrankung eines Teilnehmers an CoViD-19, die Informationskette aufgebaut werden kann. Das Gesundheitsamt empfahl der Gruppe den „häuslichen Verbleib für 14 Tage nach Rückkehr sowie Minimierung von Sozialkontakten“. Eine Quarantäne werde nur im Fall einer nachgewiesenen Ansteckung verhängt.

Katholische Kirchen: Wegen Coronavirus werden Gottesdienste abgesagt
Das Bistum Mainz hat die Reißleine gezogen. Bis Freitag, 27. März, finden in Ober-Roden und Urberach keine Gottesdienste statt. Abgesagt sind auch alle weiteren Veranstaltungen sowie Versammlungen und Zusammenkünfte von Gruppen, Gremien und Kreisen in den Pfarreien der Diözese. Wie nach dem 27. März verfahren wird, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Bis Ostern, dem höchsten Fest der Christenheit, sind es dann nur noch zwei Wochen.
Evangelische Kirchen: Gottesdienste und Veranstaltungen werden abgesagt
Auch die evangelischen Gemeinden wollen verhindern, dass sich das Coronavirus weiter so schnell ausbreitet. Gottesdienste und Veranstaltungen werden abgesagt oder angepasst. In Urberach fällt heute der Kinderbibelmorgen aus. Statt des Taufgottesdienstes wird morgen um 10 Uhr in der Petruskirche eine Andacht gefeiert. Die Kinderbibeltage in den Osterferien werden gestrichen. In der Gustav-Adolf-Kirche Ober-Roden wird morgen um 11.15 Uhr eine Andacht gefeiert.
Coronavirus: Keine Besucher in Altenheimen in Ober-Roden
Das Artemed-Seniorenstift in Urberach und der Senioren- und Pflegepark in Ober-Roden lassen keine Besucher mehr ins Haus.
Einige Sozialgeschäfte in Rödermark lassen wegen des Coronavirus ihre Türen zu
Der normalerweise donnerstags geöffnete „Rödermärker Brotkorb“ in Urberach bleibt zunächst einmal bis 30. April betroffen. Kunden können sich in Härtefällen an die Leiterin Birgit Gursky, z 06074 1597, wenden. Ebenfalls bis Ende April verteilt auch das Rote Kreuz im Laden „Lebensmittel & mehr“ keine Waren mehr. Der Kleiderladen in der Frankfurter Straße bleibt geöffnet, aber mit reduzierten Zeiten: dienstags 15 bis 18 Uhr; donnerstags 9.30 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, freitags 9.30 bis 12 Uhr.
VON MICHAEL LÖW
Ein Mann aus Rödermark zeigte Symptome des Coronavirus, nachdem er aus Hongkong wiedergekommen war. Nun wurde der Verdachtsfall geklärt.