Datenautobahn für alle

Rödermark – Die Stadt und die Deutsche Giganetz haben sich auf das weitere Vorgehen beim Glasfaserausbau verständigt. Ab Februar 2023 rollen die Bagger. Der Ausbau dauere zwei Jahre. Das teilte Bürgermeister Jörg Rotter gestern mit. Die Deutsche Giganetz erschließt alle Stadtteile, obwohl die einst vorgesehene Mindestanschlussquote von 35 Prozent in der bisherigen Kundenakquise nicht erreicht wurde. „34 Prozent wurden erreicht, ausgebaut wird trotzdem“, sagte Rotter.
Er ist mit dem Glasfaserunternehmen aus Hamburg an sich zwar zufrieden, nicht aber mit den Methoden, mit denen eine von der Deutschen Giganetz beauftragte Agentur seit Jahresbeginn um Kunden gebuhlt hatte. „Die haben an der Haustür geklingelt und gesagt, der Bürgermeister habe sie geschickt. Das hat mich dann doch sehr erbost“, erzählte der Rathaus-Chef gestern in der Magistratspressekonferenz. Schließlich habe er sich „ganz bewusst aus der Werbung für den Glasfaserausbau herausgenommen“, um niemanden zu bevorteilen und damit angreifbar zu werden. „Und dann das.“
In einem „sehr deutlichen Gespräch“ habe man der Deutschen Giganetz klar gemacht, dass bis zum Baustart im Februar zwar weiterhin um Kunden geworben werden dürfe, nicht aber mit der bisherigen Penetranz, sondern überwiegend auf dem Postweg oder mit Flyern. Till Andrießen als Chef der Wirtschaftsförderung erläuterte die Auswüchse: Teils sei „sieben- bis achtmal beim selben Haushalt geklingelt worden“. Entsprechend viele irritierte bis zornige Anrufe habe es bei der Wirtschaftsförderung gegeben. „Wir waren wochenlang eine Beschwerdestelle für etwas, das wir nicht zu verantworten hatten.“ Die Deutsche Giganetz habe die Agentur inzwischen gewechselt.
Verständigt haben sich die Stadt und das Unternehmen darauf, dass künftig nur noch in den jeweils aktuell anstehenden Ausbaubezirken eine Information über andere Kanäle als die Haustürwerbung erfolgt. Neben der freiwilligen Beratung durch geschulte Medienberater und -beraterinnen werde auf klassische Formen der Bewerbung wie beispielsweise Plakate, Wurfzettel und Sprechstunden gesetzt. Zudem sind unter der zentralen Servicenummer 040 5936300 täglich Ansprechpartner und -partnerinnen von 8 bis 20 Uhr für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar.
In den Rathäusern in Ober-Roden und Urberach wird die Weichenstellung „pro Glasfaser“ als zwingend notwendiger Schritt begrüßt. Rotter: „Beim Thema Kommunikation und Datenverkehr dürfen wir als Stadt nicht den Anschluss verlieren. Ein Angebot für unsere Bevölkerung auf diesem so wichtigen Terrain ist unverzichtbar.“ bp
