Die Ärmel hochgekrempelt

Im Ahrtal ist nach der Flutkatastrophe noch immer jede helfende Hand bitter nötig. Djuro Koler ließen die verheerenden Bilder im Fernsehen nicht kalt. Im Katastrophengebiet leistete der frühere Heizungsbauer wertvolle Hilfe.
Urberach – Djuro Koler wohnt in Urberach im Ahrweg. Kürzlich fuhr der 70-Jährige für zehn Tage ins Ahrtal, um dort beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe mitzuhelfen. Eventuell wird Koler in diesem Jahr noch ein weiteres Mal vor Ort sein.
Der Heizungs- und Wasserinstallateur arbeitete bis zur Rente viele Jahre in Dreieich für die Firma RUFprivat, die ihre Hauptstelle im unterfränkischen Kleinheubach hat. „Als die Flutkatastrophe passierte, hat mich das, wie viele andere Menschen auch, berührt“, erinnert sich Koler mit Schrecken an die ersten Bilder aus dem Katastrophengebiet. Daher fragte er bei seiner ehemaligen Firma nach, ob man nicht vor Ort unentgeltlich helfen könne.
Die Firma hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Aktion gestartet. Die Mitarbeiter von RUFprivat sind oft am Wochenende im Ahrtal. Sie bauen unter anderem elektrische Warmwasserspeicher in verschiedenen Haushalten ein, bauen Gasbrennwert-Heizungen auf und führen viele kleinere Reparaturen durch.
Djuro Koler montierte in Bad Neuenahr-Ahrweiler unter anderem Heizkörper, stellte Gasanschlüsse wieder her und sanierte ein komplettes Bad. „Jeden Tag hatten wir ein volles Programm“, erinnert er sich gerne an seine Zeit im Ahrtal, auch wenn die Zerstörung, die die Flut brachte, noch allgegenwärtig ist. Vor Ort hat Djuro Koler Fotos und Videoaufnahmen gemacht.
„Die Eisenbahnbrücke hier ist weg“, zeigt Koler auf seinem Tablet ein kurzes Video, das klar macht, was die Zerstörungskraft des Wassers angerichtet hat. Untergebracht war Djuro Koler mit seinen Kollegen in einem ehemaligen Weingut.
„Die Menschen vor Ort sind sehr dankbar für die Hilfe“, freut sich Koler, dass er mithelfen konnte, einen kleinen Teil der Schäden zu beseitigen. Die Einheimischen würden sehr viel arbeiten. Mittlerweile sei der Optimismus weitgehend zurückgekehrt, hat der Helfer aus Urberach festgestellt. Auch wenn die immensen Schäden natürlich noch überall sichtbar sind.
Djuro Koler bedauert, die schöne Altstadt nicht schon früher besucht zu haben. Vielleicht geht er im Dezember noch ein weiteres Mal ins Ahrtal, um vor Ort mit den Kollegen zu helfen. Arbeit gibt es für die vielen ehrenamtlichen Helfer jedenfalls weiterhin genug. (ey)